
Daumendrücken ist angesagt – besonders für Bahnkunden: Für jede Goldmedaille der deutschen Olympiamannschaft in Sotschi spendiert die Deutsche Bahn jeweils am Folgetag ICE-Freifahrten. Voraussetzung ist der Kauf einer neuen Bahncard Gold. Die gibt's ab 1. Januar für 25 Euro. test.de bringt den Schnelltest des kuriosen Angebots. Es könnte ein Schnäppchen sein – doch Achtung, es droht ein Abo.
Unkomplizierte freie Fahrt
So soll die Gold-Bahncard funktionieren: Gewinnt die deutsche Mannschaft in Sotschi Gold, reisen alle Kartenbesitzer jeweils am Folgetag kostenlos. Und zwar völlig unkompliziert: Einfach einsteigen – und losfahren. Eine zusätzliche Buchung ist nicht erforderlich. Bei Kontrollen der Zugbegleiter genügt es, die Gold-Bahncard zu zücken. Da die Bahncards seit einiger Zeit ohne Foto auskommen, ist auf Verlangen zum Beispiel ein Personalausweis vorzuzeigen.
Nicht in allen Zügen
Die Freifahrten gelten für beliebig weite Reisen – aber nur mit den DB-Fernverkehrszügen ICE, EC (Eurocity) und IC innerhalb von Deutschland. Im ICE-Sprinter ist ein Aufpreis zu zahlen, für IC-Busse eine kostenpflichtige Reservierung erforderlich. Wichtig: In allen Nahverkehrszügen (RE, IRE, RB, S-Bahn) und Zügen der City Night Line ist das Gratis-Reisen nicht möglich.
Tipp: Nutzen Sie die Freifahrt für Städtereisen. Im Gegensatz zu vielen ländlichen Reisezielen verkehren dorthin viele Fernzüge. Für Hin- und Rückfahrt (zwischen 0 Uhr und 3 Uhr am folgenden Tag) bieten sich hier viele Möglichkeiten. Suchen Sie nach Verbindungen, bei denen Sie nicht abschnittsweise doch einen Nahverkehrszug nutzen müssen. Bei der DB-Online-Auskunft können Sie unter „Weitere Suchoptionen“ und dort unter „Erweiterte Verkehrsmittelwahl“ gezielt recherchieren.
Je goldiger, desto attraktiver
An wie vielen Tagen die Freifahrtregelung gilt, hängt einerseits von der Anzahl deutscher Goldmedaillen ab, andererseits aber auch von den Tagen, an denen sie gewonnen werden. Gibt`s zwei Medaillen an einem Tag, springt nur ein Freifahrtstag dabei heraus. Weitere Infos: www.bahn.de/goldbahncard.
Wieder zehnmal Gold?
Bei den letzten Olympischen Winterspielen in Vancouver erzielten die deutschen Sportler 10 Goldmedaillen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) möchte dieses Ergebnis „mindestens halten und möglichst verbessern“. Im „Medaillenkorridor“ für Sotschi sind insgesamt 27 bis 42 Medaillen eingeplant (DOSB: Ziele und Förderung). Die meisten Hoffnungen konzentrieren sich auf die Disziplinen Rodeln, Bob und Biathlon.
Tipp: Die Olympischen Winterspiele beginnen am 7. Februar. Am darauffolgenden Tag stehen erste Siegerehrungen auf dem Programm. Die letzten Entscheidungen fallen am 23. Februar. Überlegen Sie schon jetzt, ob Sie in diesem Zeitraum spontan verreisen möchten. Möglichst sogar mehrmals. Falls ja, könnte die Gold-Bahncard für Sie das optimale Schnäppchen sein.
Vier Monate lang 25 Prozent Rabatt
Grundsätzlich handelt es sich bei dem neuen Angebot um eine ganz normale Bahncard 25: Beim Kauf von Fahrkarten zum teuren Normalpreis sowie von Sparpreis-Tickets für den Fernverkehr bringt sie jeweils 25 Prozent Rabatt. Gültig ist das Kunststoffkärtchen zunächst für vier Monate. Für diesen Zeitraum kostet es 25 Euro (2. Klasse). Der Kauf lohnt sich mitunter schon bei einer einzigen Reise.
Tipp: Wenn Sie kurzfristig mit dem Zug fahren möchten, ist das kein Problem. Verkaufsstart für die Bahncard Gold ist der 1. Januar. Sie können entweder am Schalter oder online ein vorläufiges Exemplar kaufen und mit dem Papierausdruck sofort mit 25-Prozent-Rabatt auf Reisen gehen. Falls Sie Ihre erste Fahrt erst für später planen, sollten Sie einen späteren ersten Geltungstag wählen. Letztmöglicher Termin ist der 7. Februar. In diesem Fall gilt die Karte dann bis Anfang Juni.
Vorsicht Bahncard-Abo
Die DB-Marketingstrategen präsentieren die attraktive Gold-Bahncard natürlich nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern mit einem Hintergedanken: Möglichst viele Neukunden sollen auf Dauer Bahncardinhaber bleiben. Nach Ablauf der 4-monatigen Geltungsdauer verwandelt sich das Gold-Kärtchen deshalb automatisch in ein ganz normales Bahncard-25-Abo.
Tipp: Wenn Sie kein Abo wünschen, können Sie die Bahncard bis spätestens sechs Wochen vor Laufzeitende kündigen. Aber bedenken Sie: Unsere Tests zeigen, dass die Bahncard 25 sich auch mit Sparpreisen kombinieren lässt. Unterm Strich reisen die Kunden so oft viel billiger als mit der teureren Bahncard 50, bei der diese Kombination nicht funktioniert. Preiswerte, komfortable Sparpreisreisen sind auch in der 1. Klasse möglich. Die Gold-Bahncard für die 1. Klasse kostet 50 Euro; sie gilt auch für die 2. Klasse.
Fazit: Spontanität gewinnt
Wer weit entfernt vom nächsten ICE- oder IC-Haltepunkt wohnt, bleibt bei diesem DB-Angebot auf der Strecke. Spannend ist es hingegen vor allem für Stadtmenschen, die während der olympischen Winterspiele zeitlich flexibel sind. Die Museumsinsel in Berlin, die Modelleisenbahnausstellung in Hamburg, die Oma in Köln oder der Enkel in München – es gibt viele gute Gründe, um spontan auf Reisen zu gehen. Nutzen Sie die nächsten Wochen, um Reisepläne zu schmieden, die sich von einem auf den anderen Tag realisieren lassen. Am besten als Tagesausflug! Wer eine Goldmedaille nur für die Hinfahrt nutzt und die Heimfahrt vom nächsten Olympiasieg abhängig macht, riskiert sonst eine Zitterpartie.