
Erstmals verkauft die Deutsche Bahn ihre Rabattkarten auch in einer Variante mit flexibel abkürzbaren Laufzeiten. Die neuen Flex-Bahncards haben eine Mindestgeltungsdauer von nur drei Monaten und sind anschließend monatsweise kündbar. Herkömmliche Bahncards gelten dagegen immer ein Jahr lang und verlängern sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn sie nicht 6 Wochen vor Laufzeitende schriftlich gekündigt werden. test.de ordnet das neue Angebot ein.
Monatlich ab 4,50 Euro
Das Sonderangebot ist nur bis Ende Juli erhältlich. Für junge Menschen bis 26 Jahre gibts die My Bahncard Flex 25 bereits für monatlich 4,50 Euro. Wer älter als 26 ist, zahlt für die Bahncard Flex 25 6,50 Euro pro Monat (1. Klasse: 13 Euro). Diese Karten ermäßigen die Preise für die meisten Bahntickets um 25 Prozent. Wer beim Ticketkauf nur die Hälfte zahlen möchte, muss mehr investieren: So kostet für bis zu 26-Jährige die My Bahncard Flex 50 monatlich 8 Euro (1. Klasse: 26 Euro); für alle anderen Erwachsenen gibt es die Bahncard Flex 50: Sie ist für 25 Euro pro Monat erhältlich (1. Klasse: 50 Euro). Mehr Infos zur manchmal etwas verwirrenden Vielfalt der Angebote auf der Website der Deutschen Bahn. Für Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren und für Menschen ab 60 gibts weitere ermäßigte Angebote.*
Schienenkreuzfahrt als Schnupperangebot
Spannend ist das aktuelle Angebot zum Beispiel für Menschen, die normalerweise nur selten mit der Bahn reisen, aber in nächster Zeit viel mit Fernzügen in Deutschland unterwegs sein wollen. Zum Beispiel für diejenigen, die während der Sommerferien eine kleine Schienenkreuzfahrt planen.
Aufs Jahr gerechnet teuer
Für Stammkunden ist das neue Angebot uninteressant. Aufs Jahr hochgerechnet kostet zum Beispiel die Bahncard Flex 25 nämlich 78 Euro. Das ist rund ein Viertel teurer als ein konventionelles Bahncard-25-Abo für 62 Euro.
Bahncard 50 ermäßigt auch Sparpreis-Tickets
Was viele noch nicht wissen: Seit Mitte 2016 erhalten Kunden mit Bahncard 50 dauerhaft 25 Prozent Rabatt auf Sparpreis-Tickets im Fernverkehr mit Zugbindung. Sie reisen seitdem also zu gleichen Konditionen wie bisher schon Besitzer einer Bahncard 25. Bei spontanen Reisen mit flexiblen Tickets (Flexpreis) ändert sich nichts: Mit einer Bahncard 25 verbilligen sich die Fahrkarten um 25 Prozent, mit einer Bahncard 50 um 50 Prozent.
Stammkunden hatten ein Problem
Früher hatten vor allem Stammkunden der Bahn nicht selten Grund für Frust: Hatten sie für viel Geld ihre Bahncard 50 gekauft, mussten sie anschließend oft feststellen: Ohne diese Bahncard gehts billiger. Mit Sparpreisen und Aktionssparpreisen sind Reisen quer durch Deutschland schon ab 19 Euro möglich (siehe Schnelltest Sparpreise Deutsche Bahn). Kunden mit Bahncard 50 bekamen für diese Discount-Tickets bislang keine Ermäßigung. Im Gegensatz zu den Kunden mit viel billigerer Bahncard 25: Für die reduzieren sich die 19 Euro noch weiter auf 14,25 Euro.
Tarifchaos stammt aus Mehdorn-Zeiten
Dieses Tarifchaos besteht bereits seit 14 Jahren. Damals hatte die Deutsche Bahn die Bahncard 50 gerade erst abgeschafft – und dann wieder aufgelegt. Heftige Verbraucherproteste hatten die Bahnmanager zur Korrektur ihrer Entscheidung gezwungen. Die fiel aber nur halbherzig aus: Vom wichtigsten Vorteil des neuen Preissystems – der Kombinierbarkeit von Bahncard und Sparpreisen – durften Bahncard-50-Kunden nicht profitieren. Unter Bahnchef Grube wurde dieser Geburtsfehler aus Mehdorn-Zeiten korrigiert.
Neuer Bahncard-50-Rabatt funktioniert nicht immer
Enttäuschung bei den Kunden ist aber immer noch möglich. Um 25 Prozent ermäßigte Sparpreise mit Bahncard 50 gibts vorerst nur bei Fernverkehrsverbindungen – also mit ICE, EC oder IC. Muss der Fahrgast zusätzlich einen Regionalzug nutzen, profitiert er von der Neuregelung nicht. Laut Auskunft einer DB-Sprecherin konnte bezüglich der Anerkennung der BahnCard 50 im Regionalverkehr „noch keine Einigung mit den privaten Eisenbahnen“ erzielt werden. Die Verhandlungen liefen noch.
Tipp: Suchen Sie im „Sparpreis-Finder“ auf bahn.de gezielt nach Verbindungen mit ICE, EC oder IC. Falls Sie für den ersten oder letzten kurzen Abschnitt Ihrer Reise einen Regio-Zug nutzen müssen, kann es lohnen, bei der Suche nur die Fernzughaltepunkte einzugeben und für die Nebenstrecke ein separates Ticket zu kaufen. Manchmal ist dies sogar unnötig: Bei Fahrkarten mit „City-Ticket-Funktion“ sind Nahverkehrsmittel vor Ort oft inklusive – mitunter auch Vorortzüge. Die „City-Ticket-Funktion“ ist für Besitzer aller Bahncard-Versionen erhältlich. Wo sie gilt (derzeit in 124 Städten), wird dies automatisch auf den Sparpreis-Tickets vermerkt.
Günstiger für Senioren
Die Bahncard 50 kostet normalerweise für die 2. Klasse 255 Euro (für 2. und 1. Klasse 515 Euro). Für Reisende ab 60 Jahren bietet die Bahn ermäßigte Bahncard 50 an. Preise: 127 Euro (2. Klasse) oder 252 Euro (1. Klasse).
Besitzer einer Bahncard 25, die das Bahncard-50-Angebot nutzen wollen, können kurzfristig „umsteigen“. Beim Neukauf einer Bahncard 50 bekommen sie den „Restwert“ ihrer Bahncard 25 erstattet. Der Umtausch ist in allen DB-Reisezentren möglich.
„My Bahncard“ für junge Menschen bis 26
Die Deutsche Bahn verkauft die „My Bahncard 50“ für junge Menschen bis 26 mittlerweile als Dauerangebot – für 69 Euro (2. Klasse). Alternativ ist auch eine „My Bahncard 25“ für 39 Euro erhältlich.
Rechtzeitig kündigen
Egal, für welche Bahncard die Kunden sich entscheiden, sollte sie sich die jeweiligen Kündigungsmöglichkeiten im Blick behalten und die Termine vorsichtshalber im Kalender notieren.
Tipp: Alle konventionellen Bahncards verlängern sich automatisch in ein reguläres Abo. Wer das nicht will, muss spätestens 6 Wochen vor Ablauf der Geltungsdauer kündigen. Ob sich eine Bahncard für Sie rechnet und welche Variante optimal ist, können Sie mit Hilfe der Preisauskünfte unter bahn.de selbst abschätzen. Wer nur selten die Bahn nutzen kann, kommt am ehesten mit der Bahncard 25 zum Zuge – im Idealfall in Kombination mit einem Sparpreis. Wer öfter reist, sollte die Bahncard 50 in Erwägung ziehen. Künftig haben deren Besitzer die freie Entscheidung bei jeder einzelnen Fahrt: Spontan und flexibel zum halbierten Flexpreis reisen oder – mit Zugbindung – zum mitunter noch billigeren, rabattierten Sparpreis.
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Diese Meldung ist am 18. Juli 2016 erstmals auf test.de erschienen. Sie wurde seitdem mehrfach aktualisiert, zuletzt am 21. Juni 2017.
* Abschnitt korrigiert am 21. Juni 2017.
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- Bahnfahrer können Entschädigung fordern, wenn sie am Ziel eine Verspätung von mindestens 60 Minuten haben – auch, wenn Streiks oder Unwetter der Grund dafür waren.
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- Wer bequem reisen möchte, sendet seine Koffer am besten vorab an den Urlaubsort. Wir sagen, mit welchen Anbietern sich Gepäck verschicken lässt – und was es kostet.
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- Rund 62 Millionen Mal wurde das 9-Euro-Ticket verkauft. Ein Nachfolger steht nun in den Startlöchern: Das Deutschlandticket für 49 Euro.
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Ich weiß, es ist schon länger her. Trotzdem: Haben sie das Geld abbuchen lassen? Dann buchen sie es doch bei ihrer Bank einfach zurück. Es liegt an der Bahn, zu belegen, dass sie die Karte erhalten haben.
Ich habe eine bahncard50 bestellt, die nie ankam. Ich habe DREI Emails geschrieben und gefragt, wann denn meine BahnCard endlich denn ankommt und KEINE wurde beantwortet!
Ich habe gerade mit einem unglaublich unfreundlichen und inkompetenten (nicht überraschend bei der Bahn) Mitarbeiter telefoniert, der mir gesagt hat, dass meine Karte gekündigt worden sei. Er hat zusätzlich dazu behauptet, dass man mir diese Kündigung per Mail mitgeteilt hat. Mir wurde ABSOLUT NICHTS per Mail mitgeteilt, man hat nicht mal auf allen meine Emails reagiert, die ich bis jetzt geschrieben habe!!
Also zusammenfassend: die Bahn nimmt dein Geld €255 für die BahnCard, kündigt dir deine BahnCard, sagt dir aber nichts, damit sie dein Geld schön behalten kann! Und dann wirst du von Inkompetenten Mitarbeitern auch noch am Telefon blöd angemacht!! Wie kann sich ein verlustmachendes unternehmen solch ein Verhalten erlauben?!?
@testuser254jkl: Bei Nahverkehrsfahrten ändert sich aktuell nichts. Die Anerkennung der Bahncards ist je nach Verbund unterschiedlich geregelt. Beispiel: Der VBB (Berlin, Brandenburg) erkennt BC25 und BC50 an: http://www.vbb.de/de/article/startseite/besonderheiten-bahn/informationen-zur-bahncard-im-vbb-gebiet/920.html
Enthalten die beabsichtigten Neuerungen der DB auch einen Bonus aus Züge des Nahverkehrs und von Verkehrsverbünden?
Der Tipp zum City-Ticket funktioniert zum Beispiel prima hier: Für die Reise von Berlin nach Bremen-Vegesack nennt der DB-Sparpreisfinder bestenfalls 29-Euro-Sparpreise. Der Grund ist, dass von Bremen Hbf nach Bremen-Vegesack die Nordwestbahn fährt. Wenn ich aber als Reiseziel Bremen Hbf eingebe, spuckt der Sparpreisfinder auch einzelne 14,25-Euro-Fernzug-Verbindungen aus (19-Euro-Tickets abzüglich 25 % für Bahncard). Da es für Bremen obendrein die City-Ticket-Funktion gibt, kann ich damit die Nordwestbahn nach Bremen-Vegesack gratis nutzen. Durch den Trick der etwas anderen Zieleingabe können Bahnkunden hier also mit den selben Zügen viel billiger reisen.
Wo das City-Ticket in Deutschland überall gilt, zeigt die Landkarte hier:
https://www.bahn.de/p/view/bahncard/vorteile/cityticket.shtml