Jetzt beginnt die Zeit des Bärlauchs: Von April bis Juni wächst er in Wäldern und Parks. Sein frisches, knoblauchartiges Aroma bringt Würze in Suppen, Salat und Pesto. Wer wilde Bärlauch-Blätter selber pflücken möchte, sollte aber aufpassen: Sie sind leicht mit Giftpflanzen zu verwechseln. test.de gibt Tipps, wie Sie das Original erkennen können.
Gefährliche Verwechslungsgefahr
Bärlauch ist ein wilder Verwandter von Knoblauch und Zwiebeln und hat ein ähnliches Aroma. Wer frischen Bärlauch im Salat und in Suppen mag oder zu Pesto verarbeiten möchte, kann ihn jetzt im Wald sammeln. Doch Vorsicht: Immer wieder kommt es zu gefährlichen Verwechslungen – normalerweise mit den giftigen Blättern von Maiglöckchen und Aronstab oder sogar mit den hochgiftigen Blättern der Herbstzeitlosen. Zum Saisonauftakt sprießt der junge Bärlauch als grünes Blatt aus dem Boden – ebenso viele andere niedrig wachsende Wildpflanzen. Er lässt sich nur durch genaues Hinsehen und vor allem durch seinen besonderen Knoblauchduft erkennen. Später im Frühjahr machen ihn die feinen, weißen Blüten leichter unterscheidbar. Hier erfahren Sie, wie Sie Bärlauch von giftigen Doppelgängern unterscheiden können:
Bärlauch: Nur er riecht nach Knoblauch
Bärlauch wächst vor allem in lichten Laubwäldern, an Flüssen und auf schattigen Wiesen. Typischerweise findet man Bärlauch in teppichartig aussehenden Blätterkolonien. Die Blätter des Bärlauchs werden etwa 5 Zentimeter breit und 15 Zentimeter lang. Charakteristisch: Die Blätter verfügen über einen relativ langen, dünnen Stiel. Größere Blätter kippen leicht nach hinten. In der Hand gerieben duftet Bärlauch intensiv nach Knoblauch – das macht ihn unverwechselbar. Wenn der Bärlauch blüht, verliert er an Aroma.
Herbstzeitlose: Ohne dünnen Stiel
Sie ist eine der giftigsten heimischen Grünpflanzen. Die Herbstzeitlose wächst häufig an Böschungen und auf Wiesen. Sie enthält giftiges Colchicin, das schwere bis tödliche Vergiftungen verursachen kann. Vergiftungssymptome treten etwa zwei Stunden nach Verzehr der Blätter auf – etwa durch Erbrechen, massiven Durchfall, Kreislaufstörungen. Die Blätter der Herbstzeitlosen haben praktisch keinen Stiel. Sie wachsen breit aus dem Boden und sehen aus, als seien sie in der Mitte gefaltet. Die Blätter werden bis zu 40 Zentimeter hoch und sind in der Regel schmaler als die des Bärlauchs. Die Herbstzeitlose riecht nicht nach Knoblauch. Ihre hellrosa Blüten bilden sich erst ab August.
Maiglöckchen: Erst die Blüte macht es leicht unterscheidbar
Sie können zu mittelschweren Vergiftungen führen – erkennbar an Magen-Darmbeschwerden, selten an Herz-Rhythmus-Störungen. Maiglöckchen wachsen teilweise in Nachbarschaft zum Bärlauch. Ihre Blätter sehen sehr ähnlich aus – lang, zugespitzt wie eine Lanze. Sie haben – anders als der Bärlauch – keinen langen, dünnen Stiel. Aus einem Stängel wachsen normalerweise zwei bis drei Blätter heraus, sie werden bis zu 20 Zentimeter hoch. Maiglöckchen-Blätter riechen nicht nach Knoblauch. Mit fortschreitendem Frühling blühen die Maiglöckchen und lassen sich dann durch ihre glöckchenförmigen, sehr blumig duftenden Blüten klar vom Bärlauch unterscheiden.
Aronstab: Pfeilförmige, teils braun gefleckte Blätter
Die mitunter braun gefleckten Blätter können mittelschwere Vergiftungen auslösen – typische Symptome sind Haut und Schleimhautentzündungen sowie Magen-Darmbeschwerden und Schwellungen im Mund- und Rachenraum. Der Aronstab wächst in schattigen Wäldern aus knollenartigen Wurzelstöcken. Nur die sehr jungen Blätter können mit Bärlauch verwechselt werden. Sie sind pfeilförmig, aber insgesamt runder und werden bis zu 50 Zentimeter lang. Der Aronstab bildet ab Mai charakteristische Blüten, an denen Knöllchen dicht an dicht wachsen – bis August verfärben sie sich von grün nach rot.
Bei Verdacht auf Vergiftung: Giftnotzentrale anrufen
Kommt es zu Vergiftungen, können Giftnotrufzentralen rund um die Uhr Tipps geben. Die Telefonnummern der Giftnotzentralen finden Sie auf der Homepage des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Viele Tipps, wie Sie bei Vergiftungen oder Verdacht auf Vergiftungen reagieren können, finden Sie im Report Die bunte Gefahr.
Alternativen zu Wildpflanzen
Wer bei Bärlauch auf Nummer sicher gehen möchte, kann ihn auch im Handel kaufen – zum Beispiel auf dem Wochenmarkt. Im Garten lässt sich Bärlauch auch kultivieren. Gartencenter bieten junge Bärlauchpflanzen zum Einpflanzen an. Im Halbschatten und auf einem humusreichen, leicht feuchtem Boden breiten sie sich schnell aus.
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Der Artikel ist super, da es immer wieder zu Verwechslungen und Vergiftungen kommt. Doch das verstehe ich nicht. Wie kann man die Pflanzen verwechseln? Maiglöckchen haben etwa viel härtere Blätter als Bärlauch. Die Herbstzeitlose ist ganz anders und der Aronstab hat kaum eine Ähnlichkeit. Und wer ganz sicher gehen will: Geruchstest. Ein Blatter zerreiben riecht es nach Knoblauch ist es ganz sicher Bärlauch sonst nicht. Ich kenne mich kaum mit Pilzen aus. Deshalb sammele ich auch keine.