
Kraft- gegen Badreiniger. Lidls W5-Spray macht gründlich und schonend sauber. Edekas schwarzes Powerprodukt tilgt hartnäckige Kalkflecken besser. © Stiftung Warentest
Es sind günstige Reiniger, die hartnäckigen Schmutz und Kalk am besten entfernen. Sie siegen im Putzwettstreit. Am schwächsten präsentiert sich Meister Proper.
Testergebnisse für 19 Badreiniger 03/2016
Der Name flößt Vertrauen ein. Mit verschränkten Armen steht er da – ein Bild von einem starken Kerl. Hausputz – mit Meister Proper kein Problem, signalisiert dieser Badreiniger. Doch denkste. Ausgerechnet Seifenreste bereiten ihm große Schwierigkeiten – mehr noch als Kalk. Er scheitert im Test an einer mit Ruß eingefärbten Seifenlauge. Meister Proper hat nach einer halben Stunde Einwirkzeit noch nicht mal den gröbsten Schmutz entfernt. Die besten Kraftreiniger schaffen das in fünf Minuten, Lidls Badreiniger in siebeneinhalb. Die Marke mit dem gut gebauten Glatzkopf ist das Schlusslicht im Test.
Discounter schaffen es nach vorn
Kraftmeier oder milder Klassiker – im Test zeigt sich, welches Mittel das Bad am besten von Schmutz und Kalk befreit. Unzählige bunte Sprühflaschen stehen in den Drogeriemärkten. Sie lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: herkömmliche Badreiniger und kraftvolle Mittel, deren Namen wie Power Reiniger oder Maxx Power Stärke vermitteln. Die klassischen Badreiniger kommen oft dezenter daher und tragen Beinamen wie Classic, Citrus oder Atlantikfrisch. Vor allem sie offenbaren große Unterschiede im Test. Jeder zweite der zehn geprüften Badreiniger schneidet gut ab, der Rest nur ausreichend. Sie schwächeln vor allem bei der Putzleistung. Dafür sind sie meist sanft zu Mensch und Natur. Bei den neun Kraftreinigern ist es umgekehrt: Sie reinigen gründlich, belasten Gewässer und Schleimhäute aber oft mehr.
In beiden Gruppen landen günstige Marken vorn: Lidl für 12 Cent und Aldi Süd für 10 Cent pro 100 Milliliter bei den Badreinigern. Lidl siegt auch bei den Kraftreinigern, zusammen mit den Produkten von Edeka und Netto Marken-Discount. Meister Proper reinigt am schlechtesten.

Seifenprüfung. Die Tester träufelten je fünf Tropfen der Reiniger auf weiße Fliesen, auf die sie zuvor eine mit Ruß eingefärbte Seifenlösung aufgetragen hatten. Der Reiniger Antikal (links) entfernt in zweieinhalb Minuten achtmal so viel Schmutz wie Meister Proper (rechts). Haushaltsmittel. Mit Zitronensaft oder Essig strahlt das Bad ohne teure Chemie. Mit einem Abzieher oder weichen Tuch gibt es keine Kalkflecken. © Stiftung Warentest
Kalk in seiner edelsten Form
Das Bad zu putzen gehört zu den nervigsten Aufgaben im Haushalt. „Am meisten ärgere ich mich über Kalkflecken“, sagt Steffi Kreft. Sie und ihr Mann sind berufstätig und haben zwei Kinder. „Das Wasser ist bei uns extrem hart. Vor allem wenn sich die Kinder die Hände waschen, sieht der Hahn schnell furchtbar aus. Auch die Dusche verkalkt, wenn wir sie nicht sofort trocken wischen.“ Schon nach kurzer Zeit lässt sich der Belag nur noch mühsam entfernen.
Bäder zu schrubben, bleibt den Testern erspart. Sie prüfen die Reiniger nicht in verschiedenen privaten Haushalten. Der Schmutz wäre zu unterschiedlich, die Wirkung der Reiniger nicht vergleichbar. Sie arbeiten im Labor und nutzen Kalk in seiner edelsten Form: Marmor.
Marmor im Säurebad
Um zu prüfen, wie gut die Reiniger an Wänden wirken, wiegen die Prüfer kleine Marmorplatten aufs hundertstel Gramm genau. Dann tauchen sie die Plättchen senkrecht in die Reinigerflüssigkeit. Schäumend fressen sich die Säuren zehn Sekunden lang in den Marmor. Dann stellen die Mitarbeiter die Platten für zehn Minuten auf ein Abtropfgitter. So lange arbeiten die sauren Reiniger weiter. Nach dem Abspülen und Trocknen gehen die Marmorplatten wieder auf die Waage. Je leichter sie geworden sind, desto mehr Kalziumkarbonat – Kalk – hat der Reiniger beseitigt.
Sechs lösen Kalk sehr gut
Die Tester wiederholen die Prozedur für waagerechte Flächen wie etwa Waschbecken. Dieses Mal muss der Marmor zehn Minuten im Säurebad ausharren – schließlich laufen Putzmittel auf geraden Flächen nicht gleich ab und wirken oft länger ein.
Die Marmorplatten offenbaren den Vorteil der Kraftreiniger: Bis auf Bref Power Kalk & Schmutz schneiden alle gut oder sogar sehr gut ab. Die Besten holen fünfmal so viel Kalk von den Wänden wie die Badreiniger von Biff, Mr. Muscle und Meister Proper. Auf waagerechten Flächen sind die Unterschiede teilweise noch größer. Aber auch die klassischen Reiniger können kraftvoll sein. Das beweisen die Produkte von Lidl, Aldi und Sagrotan. Sie können als Einzige mit den Kraftreinigern mithalten.
Manche versiegeln Oberflächen
Dass Kalk gar nicht erst entsteht, ist der Traum jedes Putzmuffels. Sieben Produkte versprechen, ihn zu erfüllen und eine wasserabweisende Schicht aufs Material aufzutragen. Bei Bref merken die Tester davon fast gar nichts. Antikal, Aldi Süd und Meister Proper versiegeln vergleichsweise gut. Viel mehr Freizeit verschaffen sie aber auch nicht. „Lange hält der Effekt nicht an“, sagt Konrad Giersdorf, Projektleiter des Tests. „Einige Male duschen, dann bleibt das Wasser wieder an den Fliesen hängen.“ Und es bildet sich erneut ein Kalkschleier.
Die Familie von Steffi Kreft hat eine andere Methode entwickelt, weniger putzen zu müssen – ganz ohne Chemie. „Wir vier duschen möglichst direkt hintereinander, dann muss zum Schluss nur einer die Kabine trocken wischen – meistens mein Mann.“ Auch wenn es etwas lästig ist: Nasse Wände lassen sich einfach mit einem Tuch oder einem Abzieher von Tropfen befreien.
Sechs lösen auch Rostflecken
Erstaunlicherweise bereiten Seifenreste mehreren Mitteln größere Probleme als Kalk. Zwei Kraft- und sechs Badreiniger befreien die Fliesen nur ausreichend von der mit Ruß eingefärbten Seifenlauge, Meister Proper mangelhaft. Sechs der acht Powerreiniger lösen dagegen nicht nur Kalk und Seifenreste, sondern auch Rostflecken. Cillit Bang und dem Kraftreiniger von dm gelingt das sogar sehr gut.
Test mit 13 verschiedenen Materialien
Lange galt für Haushaltsreiniger: Je besser sie wirken, desto größer ihre Nebenwirkungen. Unter säurehaltigen Kraftprotzen können Oberflächen leiden. In welchem Maße? Das haben wir geprüft. Wir ließen die Reiniger 24 Stunden auf 13 verschiedenenMaterialien einwirken, darunter Emaille, Keramik, Acryl, Gummi, Alu, verchromte Armaturen und diverse Kunststoffe.
Ätzend zum Kalk, sanft zum Bad
Das Ergebnis überraschte selbst die Tester: „Die Rezepturen vieler Produkte sind erstaunlich ausgeglichen“, sagt Chemiker Konrad Giersdorf. „Einige Mittel reinigen nicht nur sehr gut, sie sind auch schonend zum Material.“ Das war in früheren Tests anders. Trotzdem sind scharfe Kalkkiller nach wie vor nichts für empfindliche Materialien wie einen Marmorfußboden.
Tipp: Beachten Sie die Warnhinweise auf der Flasche. Prüfen Sie an einer unauffälligen Stelle – zum Beispiel an der Unterseite der Armatur –, ob von Ihrem Reinigungsmittel Schäden drohen.
Mr. Muscle reizt die Schleimhäute
Für klassische Badreiniger verwenden die Hersteller in der Regel mildere Säuren als für die kraftvollen Mittel. Das ist nicht nur vorteilhaft für sensible Oberflächen, sondern auch für Mensch und Umwelt. Die einzige Ausnahme bildet Mr. Muscle: Er greift die Schleimhäute zum Beispiel der Augen oder der Atemwege stärker an als jeder andere Prüfling – den Kalk lässt er dennoch an der Wand.
In ähnlichem Ausmaß reizen die Kraftreiniger von Edeka, Netto Marken-Discount, Lidl, Rossmann, Cillit Bang und Penny. Verbraucher sollten sie nur sparsam, mit Handschuhen und bei offenem Fenster versprühen. In fensterlosen Bädern empfiehlt sich sogar ein Atemschutz.
Tipp: In schonenden Putzmitteln wirken Zitronen-, Milch- oder Ameisensäure. Auch Essig und Zitronensaft lässt Kalkflecken verschwinden (Von Abzieher bis Zitrone).
-
- Schlechtes Geschirrspülmittel nervt: Frisch gespült kommt das Geschirr aus der Maschine – und es kleben noch Schmutzreste an Tellern, Tassen und Gläsern. Die Stiftung...
-
- Welche Zahnpasta eignet sich für wen? Worauf kommt es bei Kinderzähnen an? Muss Zahnseide wirklich sein? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema Zahnpflege.
-
- Im Haus braut das Leben verschiedensten Schmutz zusammen. Die Stiftung Warentest erklärt, wie Sie ihn loswerden – effektiv, hygienisch und umweltschonend.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Micael: Leider können wir Ihnen keine Einschätzung dazu geben, ob und wie sich die Reinigungsprodukte geändert haben. Ihren Wunsch bezüglich einer neuen Untersuchung geben wir gerne an das zuständige Untersuchungsteam weiter. Vielen Dank dafür.
Bei uns im Haus ist Domol als schmerzend beim einatmen der Dämpfe und schlechter in der Reinigungswirkung als
Bref Power Kalk & Schmutz im direkten Vergleich aufgefallen. Hat man bei Domol die Rezeptur geändert oder bei Bref aufgesattelt? Ein erneuter Test wäre hilfreich.
Danke
Micael
@simone1979: Das Lidl-Facebook-Team hat mir nach Rücksprache mit dem Lieferanten folgendes mitgeteilt: "Die Rezeptur des W5 Badreinigers hat sich seit der Prüfung durch die Stiftung Warentest nur bezüglich der Parfümierung geändert. Die leistungsgebenden Komponenten sind unverändert."
@simone1979: Unsere Untersuchung der Badreiniger wurde in 2016 veröffentlicht, da sind Änderungen an den Produkten sehr wahrscheinlich. Uns liegen keine Informationen dazu vor, ob die Zusammensetzung seit unserem Test geändert wurde. Sie können jedoch direkt beim Hersteller bzw. unter der am Produkt angegebenen Verbrauchertelefonnummer nachfragen.
Ihre Nachfrage nehmen wir gerne als Testwunsch auf. (spl)
Ich habe bisher den Testsieger der Badreiniger von Lidl gekauft. Im Lidl gibt es nun jedoch andere Flaschen als die getesteten. Wissen Sie, ob die Inhaltsstoffe gleich geblieben sind oder wurde auch der Reiniger gewechselt und nicht nur die äußere Aufmachung? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, da ich Nachschub besorgen muss.