Backup: So sichern Sie Fotos, Videos und Dokumente

Hand aufs Herz: Sich um eine Datensicherung zu kümmern, macht ungefähr so viel Spaß wie die Steuererklärung oder ein Zahnarztbesuch. Doch sie ist genauso notwendig. Und wer zwischendurch immer wieder ein wenig Zeit investiert, hat es am Ende leichter.
Wer Fotos, Videos und Dokumente regelmäßig sichert, muss die Folgen von Cyberangriffen, technischen Defekten oder Unfällen nicht fürchten. Die gute Nachricht für alle, die sich zum ersten Mal an dieses Thema wagen: Sie sind nicht allein! Wir zeigen in fünf Schritten, wie Sie Ihre Daten so sichern, dass Sie für den Ernstfall gewappnet sind. Die noch bessere Nachricht: Einen Großteil der lästigen Arbeit können Sie PC und Smartphone machen lassen.
Im Folgenden zeigen wir, wie Sie am besten vorgehen.
- 1. Die richtige Methode wählen: Am besten vom Betriebssystem helfen lassen
- 2. Den richtigen Speicherort wählen: Externe Festplatten sind unkompliziert, Netzwerkfestplatten und Cloud-Speicher von überall erreichbar
- 3. Smartphone und Tablet: Nicht vergessen
- 4. Doppelt hält besser: Zweites Backup
- 5. Wiederholen: Den richtigen Rhythmus planen
- Glossar
1. Die richtige Methode wählen: Am besten vom Betriebssystem helfen lassen

Der erste Schritt ist bekanntlich der schwierigste. Also einmal tief durchatmen, etwas Zeit nehmen – und los gehts! Weil die meisten wichtigen Daten vermutlich mit einem Windows- oder Mac-Rechner verarbeitet werden, kümmern wir uns zunächst darum. Wie Sie Ihre Daten vom Smartphone oder Tablet sichern, erklären wir in Schritt 3. Zuerst sollten Sie sich für eine Backup-Methode entscheiden. Möchten Sie die Daten komplett selbst sichern, dann wählen Sie das „Backup von Hand“. Wenn Sie sich von Ihrem Betriebssystem helfen lassen wollen, wählen Sie „Backup mit Bordmitteln“.
Backup von Hand
Sie verwalten nur ein paar wichtige Dateien und arbeiten nicht sehr häufig am Computer? Dann sichern Sie Ihre Dateien einfach per Kopie auf ein externes Speichermedium. Dafür schließen Sie am besten eine externe Festplatte oder einen USB-Stick an den Rechner an und legen darauf einen Ordner mit sprechendem Namen an, zum Beispiel „Sicherung_Stand_Januar 2021“. Schieben Sie Dateien, die Sie sichern möchten, in diesen Ordner. Ist alles kopiert, stöpseln Sie das Speichermedium ab.
Vorteil: Die Methode ist unkompliziert und bedarf keines großen Vorwissens.
Nachteil: Die Methode ist nur geeignet, wenn Sie wenige Dateien verwalten und immer genau im Kopf haben, welche Daten seit der vergangenen Sicherung dazugekommen sind. Möchten Sie viele Dateien aus verschiedenen Unterverzeichnissen sichern, wird das schnell langwierig und unübersichtlich. Dann nutzen Sie besser die Bordmittel des Computers, ihre Automatik ist weniger fehleranfällig.
Automatisches Backup
Mit Sicherungssoftware. Sie wollen Ihren kompletten Datenbestand regelmäßig sichern und auch Ihr Betriebssystem und die Einstellungen? Dabei kann Ihnen ein Backup-Programm helfen. Die Datensicherungssoftware senkt den Aufwand, denn sie erledigt vieles automatisch. Unser aktueller Test von Backup-Software zeigt: Gute gibt es sogar gratis.
Mit Bordmitteln. Reicht Ihnen ein schlichtes Backup ohne viele individuelle Einstellungen, nutzen Sie einfach die ins Betriebssystem Ihres Rechners integrierte Backup-Funktion. Bei Windows heißt sie „Sicherung“ und ist in den Einstellungen unter „Update und Sicherheit“ zu finden. Bei Apple-Computern mit MacOS heißt das integrierte Backup-Programm „Timemachine“. Es lässt sich etwa über die „Einstellungen“ aufrufen und aktivieren. Die Software sichert die Daten regelmäßig auf einer externen Festplatte.
Vorteil: Die Backup-Funktion übernimmt die lästige Arbeit und führt die Sicherung selbstständig und automatisch durch. Nach dem ersten Backup aller Daten werden mit jeder neuen Sicherung nur noch hinzugekommene Daten ergänzt, ohne dass Sie selbst den Überblick behalten müssen. Auf Wunsch können Sie Dateien auch in verschiedenen Versionen sichern. So bleiben unterschiedliche Bearbeitungsstände einer Datei erhalten. Im Falle eines kompletten Systemausfalls lassen sich nicht nur Dokumente, sondern auch das Betriebssystem und sämtliche Einstellungen wiederherstellen.
Nachteil: Die erste Sicherung kann sehr lange dauern – je nach Umfang der Daten viele Stunden. Während der Rechner das Backup erstellt, kann er ganz schön langsam werden. Folge-Backups gehen aber schneller.
2. Den richtigen Speicherort wählen: Externe Festplatten sind unkompliziert, Netzwerkfestplatten und Cloud-Speicher von überall erreichbar

Ein Backup sollten Sie auf keinen Fall auf dem eigenen Computer speichern, denn da hilft es nicht, wenn der Rechner kaputtgegangen ist oder von Cyberkriminellen gekapert wurde. Diese Speichervarianten stehen bereit:
Die externe Festplatte
Sie sollte sich per USB-3.0 oder USB-C mit dem Rechner verbinden lassen. Nur neuere USB-Standards liefern eine schnelle Datenübertragung, was das Erstellen des Backups wesentlich beschleunigt. Bei einem Backup mit Bordmitteln sollte die Festplatte mindestens die doppelte Speicherkapazität des eigenen Rechners haben, um langfristig genug Raum für ein vollständiges Backup zu bieten. Eine externe Festplatte mit einem Terabyte Speicher kostet etwa 50 bis 80 Euro. Beim Backup von Hand kommt alternativ auch ein USB-Stick mit 256 Gigabyte Speicher in Frage.
Vorteil: Externe Festplatten sind recht langlebig und dazu kostengünstig. Sie bedürfen keiner weiteren Einrichtung.
Nachteil: Bei automatisierten Backups (Schritt 1) müssen Nutzer stets darauf achten, dass die externe Festplatte am Rechner angeschlossen ist.
Die Netzwerkfestplatte
Eine solche Festplatte, auch NAS (englisch für Network Attached Storage) genannt, schließen Sie nicht direkt am Rechner an, sondern am Router. Dann können alle Endgeräte, die sich im Netzwerk befinden, auf die Festplatte zugreifen – kabellos per WLan. Es gibt NAS-Systeme mit zwei eingebauten Festplatten, die automatisch alle Inhalte auf beide Platten spiegeln. Das erhöht die Ausfallsicherheit, da es unwahrscheinlich ist, dass beide Festplatten gleichzeitig kaputtgehen. Testsieger bei den NAS-Systemen mit zwei Festplatten war zuletzt Synology DiskStation DS218j (Netzwerkfestplatten (NAS) im Test). Mit zwei 1-Terabyte-Festplatten kostet sie derzeit rund 300 Euro.
Vorteil: Der Rechner kann übers WLan kabellos Daten auf der NAS sichern. Systeme mit zwei Festplatten sorgen für doppelte Sicherheit. Ideal ist eine Netzwerkfestplatte, wenn Sie mehrere Geräte sichern wollen, da sie gleichzeitig auf die Festplatte zugreifen können.
Nachteil: Im Vergleich zu einer externen Festplatte ist eine Netzwerkfestplatte recht teuer. NAS sind zudem kleine Computer mit eigener Bedienoberfläche und vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten. Das könnte Nutzer überfordern. Die WLan-Verbindung ist zwar praktisch, aber langsamer als eine Kabelverbindung. Während das Backup erstellt wird, könnte die Geschwindigkeit im ganzen Heimnetzwerk sinken.
Die Cloud
Sie können Ihre Datensicherung bei einem Cloud-Dienst, also auf Servern eines Anbieters im Internet, ablegen. Dazu richten Sie ein Kundenkonto bei einem Dienst Ihrer Wahl ein. Anschließend laden Sie die Dateien, die Sie sichern möchten, von Hand auf den Speicher. Bei manchen Diensten können Sie einstellen, dass sich bestimmte Ordner auf dem Rechner automatisch mit der Cloud synchronisieren. Die besten Online-Speicher zeigt unser Test von Cloud-Diensten.
Vorteil: Ihre Daten lagern außerhalb der eigenen vier Wände und sind so vor Einbrechern, Brand oder Wasserschaden geschützt. In den professionellen Rechenzentren werden sie mehrfach gesichert und beschützt.
Nachteil: Diese Lösung ist relativ teuer. So kostet ein Terabyte Kapazität bei Web.de rund 10 Euro im Monat. Datenschutzsensible dürfte es stören, dass der Anbieter oder Ermittlungsbehörden eventuell Daten einsehen können. Da hilft es nur, die Daten selbst zu verschlüsseln, etwa mit Boxcryptor (Netzwerkfestplatten (NAS) im Test). Zudem dauert das Hochladen von größeren Datenmengen je nach Anschluss sehr lange. Und: Nutzer haben keine Garantie, wie lange ein Dienst am Markt bleibt und was mit ihren Daten passiert, wenn er pleite geht.
3. Smartphone und Tablet: Nicht vergessen

Smartphones und Tablets mögen zwar seltener das Ziel von Cyberschurken sein als ein Windows-Rechner, dafür gehen sie leichter verloren, kaputt oder werden geklaut.
Software meist kostenlos
Für viele Smartphones stellen die Anbieter kostenlose Backup-Software für Windows oder MacOS bereit. Die von Marktführer Samsung heißt Smart Switch. iPhone-Besitzer sichern ihre Daten am besten per iTunes. Auf Apple-Rechnern mit dem neuesten MacOS gehts ganz ohne Zusatzsoftware. Verbinden Sie Smartphone und Computer per Kabel und führen Sie die Sicherung nach Anweisung auf dem Bildschirm aus. Wichtig: Die Sicherungsdatei befindet sich auf dem Computer und sollte wie alle anderen wichtigen Daten erneut gesichert werden (Schritt 1 und Schritt 2).
Automatisch in die Cloud
Mit einem Google-Konto können Sie bei Android-Smartphones zum Beispiel Fotos, Kontakte oder auch Messengerverläufe automatisch in Googles Cloud-Dienste synchronisieren. Das gleiche gilt für iPhone-Nutzer mit der Apple-iCloud.
4. Doppelt hält besser: Zweites Backup

Fast geschafft. Sind Rechner, Handy und Tablet das erste Mal gesichert, haben Sie schon viel erreicht. Aber: Auch die externe Festplatte oder NAS können kaputtgehen. Zudem lagert die Sicherungsfestplatte vermutlich zu Hause. Wenn die Wohnung abbrennt, ein Wasserschaden alles zerstört oder ein Einbrecher Ihr Hab und Gut klaut, nutzt Ihnen das wenig. Da hilft nur ein Backup vom Backup.
Die zweite Sicherung starten
Sofern Sie Ihr Backup nicht in der Cloud, sondern auf einer Festplatte lagern, müssen Sie von deren Inhalt wiederum ein Backup machen. Schließen Sie dafür die Sicherungsfestplatte und eine zweite Festplatte an Ihren Computer an und kopieren Sie den Sicherungsordner von der ersten Platte auf die zweite.
Außerhalb der Wohnung lagern
Lagern Sie die zweite Festplatte an einem Ort außerhalb der Wohnung: im Büro, bei Freunden oder im Banksafe.
5. Wiederholen: Den richtigen Rhythmus planen

Datensicherung ist keine Einmal-Aktion, sondern ein ständiger Prozess. Je öfter und intensiver Sie Ihren Rechner nutzen, desto öfter müssen Sie Ihre Daten aktualisieren. Haben Sie sich in Schritt 1 fürs Backup mit Bordmitteln von Windows oder MacOS entschieden, können Sie gelassen bleiben. Ihr Betriebssystem kümmert sich automatisch um regelmäßige Backups. Sie müssen aber sicherstellen, dass das Backup-Medium mit dem Computer verbunden ist und der Rechner das Backup reibungslos erledigt.
Sicherung regelmäßig prüfen
Sehen Sie nach, ob Ihre Backup-Medien noch intakt sind und vom Rechner erkannt werden. Öffnen Sie regelmäßig exemplarisch einzelne der gesicherten Dateien. Auch ein Viren-Scan des Backups schadet nicht. Nichts ist ärgerlicher als eine Datensicherung, die Sie im Stich lässt oder mit Schadsoftware befallen ist, wenn sie irgendwann gebraucht wird.
Glossar
Tech-Sprech zum Mitreden
Inkrementelles oder differenzielles Backup. Besonders schnelles Backup, das nur Daten sichert, die sich seit dem letzten (inkrementell) oder ersten (differenziell) Backup geändert haben. Mit dieser Funktion sparen Nutzer Zeit und Speicherplatz.
Boot-Medium. Das Rettungsmedium ist etwa ein USB-Stick, auf dem PC-Nutzer ein spezielles Notfall-Programm speichern. Neun Testkandidaten bieten diese Funktion. So lässt sich ein Backup auch ohne funktionierendes Betriebssystem wiederherstellen.
Imaging. Ein Image-Backup ist ein Abbild der PC-Festplatte, inklusive sämtlicher Daten, persönlicher Einstellungen und des Betriebssystems. Mit wenigen Klicks lässt sich alles wiederherstellen.
Partition. Nutzer können den Speicherplatz etwa einer Festplatte oder eines USB-Sticks unterteilen. So lassen sich zum Beispiel persönliche Dateien, Fotos, Videos und das Betriebssystem getrennt voneinander – also in Partitionen – sichern. Das ist viel übersichtlicher.
Speichermedien im Vergleich

Interne Festplatte. Ein Backup auf der internen Festplatte des Computers ist nicht ratsam. Geht der PC irreparabel kaputt oder wird von Schadsoftware blockiert, sind die darauf gespeicherten Daten meist verloren. Wie man seinen Rechner davor schützt, zeigt unser Test von Antivirenprogrammen.
USB-Stick. USB-Sticks sind nicht so robust wie Festplatten und haben oft eine kürzere Lebensdauer. Sie speichern teils deutlich langsamer und lassen sich leichter verlieren.
Cloud. Das Backup liegt auf Servern eines Anbieters im Internet – mit Zugriff von überall auf der Welt. Je nach Internetanschluss kann es lange dauern, Daten hochzuladen. Wie gut Dropbox, Google Drive & Co abschneiden, zeigt unser Test von Cloud-Diensten.
Externe Festplatte. Darauf lassen sich Daten sicher aufbewahren – wenn das Gerät nach jedem Backup vom PC getrennt wird. Modelle mit der Schnittstelle USB 3 speichern schneller als die mit USB 2.
Externe SSD-Festplatte. Die teure Spezialfestplatte sichert rasant große Datenmengen. Am schnellsten sind Geräte mit den Schnittstellen USB 3.2 Gen 2x2 und Thunderbolt 3. Aber: Mit Thunderbolt 3 ließ sich im Test nicht immer das gesamte System wiederherstellen.
NAS. Auf eine Netzwerkfestplatte (NAS) speichern mehrere ins Netzwerk integrierte Geräte per WLan. Sie ist etwa am Router angeschlossen, Nutzer können das Backup besser vor PC-Viren schützen. Aber: Die Geschwindigkeit im Heimnetz kann beim Datensichern per WLan langsam sein.
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