Für Babys erste Lebensmonate ist Muttermilch die beste Wahl. Doch nicht alle Mütter können oder wollen lange stillen. Dann kommt eine Ersatznahrung ins Spiel. Aber ist da alles drin, was der Säugling braucht? Wir haben 15 Baby-Anfangsmilch-Produkte ins Labor geschickt, darunter 4 Spezialnahrungen für allergiegefährdete Babys („HA Pre“). Ergebnis: Acht Produkte sind gut. Wegen Schadstofffunden erhielt eine Babymilch ein Mangelhaft, drei weitere ein Befriedigend.
Babymilch im Test
Alle Testergebnisse für Säuglingsanfangsnahrung 07/2016
Ernährungsphysiologisch schneiden alle Produkte gut ab
Ersatzmilch für Säuglinge ist eine sensible Angelegenheit. Bevor Eltern dazu greifen, sollten sie mit dem Kinderarzt oder der Hebamme sprechen. Muttermilch lässt sich nicht eins zu eins kopieren – die Hersteller können nur versuchen, ihre Anfangsnahrung so zusammenzusetzen, dass sie die Säuglinge mit allem versorgt, was für eine gesunde Entwicklung nötig ist. Was Baby-Anfangsmilch enthalten muss, schreibt die deutsche Diätverordnung haarklein vor. Wir haben insgesamt 15 dieser Ersatznahrungen getestet: 11 Fertigmilchprodukte aus der Kategorie der Säuglingsanfangsnahrung Pre, außerdem 4 Produkte für allergiegefährdete Babys – sie werden als HA Pre, Hypoallergene Anfangsnahrung, verkauft. Die gute Nachricht für Eltern: Ernährungsphysiologisch schneiden alle Produkte gut ab (Preise: 6,70 bis 24,20 Euro pro Kilo). Und – ebenfalls erfreulich – krankmachende Keime fanden unsere Prüfer nicht.
Bakterien, Ballaststoffe, Fettsäuren – Mehrwert durch Zusatz?
Wer die Packungen studiert, sieht, was die Hersteller zusätzlich zu den gesetzlich festgelegten Inhalten noch so alles beimischen dürfen. Wie zum Beispiel
Ballaststoffe. Mehrfachzucker wie Galakto- und Frukto-Oligosaccharide (Gos und Fos), auch als Präbiotika bekannt.
Mikroorganismen. Darunter fallen auch Milchsäurebakterien, früher als Probiotika bezeichnet.
Sowohl die Bakterien wie auch Gos und Fos sollen gut für die Darmflora sein. Hinreichend belegt ist das laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bislang aber nicht. Anders sieht es aus bei der Docosahexaensäure (DHA), einer mehrfach ungesättigten Fettsäure aus Fischöl: Sie fördert nachweislich Gehirnentwicklung und Sehfähigkeit. Ab 2020 tritt eine Verordnung in Kraft, die dem Rechnung trägt. Wir haben DHA in mehreren Produkten gefunden, aber nur eines im Test erreicht schon jetzt annähernd den künftig geforderten Mindestgehalt von 20 Milligramm pro 100 Kilokalorien.
Schadstoffe gefunden: Ein Produkt fällt durch
Die Diätverordnung regelt praktisch alles, wenn‘s um Ersatzmilch geht – auch was nicht drin sein darf. Zum Beispiel Schadstoffe.
Glycidyl-Ester. In einem Produkt entdeckten die Prüfer eine bedenkliche Menge an Glycidyl-Estern, die entstehen, wenn Fett raffiniert wird – und aus denen während der Verdauung das wahrscheinlich krebserregende Glycidol wird. Es gibt zwar keine gesetzliche Höchstgrenze für Glycidyl-Ester, solche erhöhten Gehalte sind aber vermeidbar. Deshalb konnte es hier nur ein Mangelhaft im Gesamturteil geben.
3-MCPD-Ester. Zwei andere Nahrungen enthielten erhöhte Mengen an 3-MCPD-Ester. Die entstehen wie Glycidyl-Ester während der Fettraffination und wurden 2007 erstmals nachgewiesen. Vermeiden lassen sie sich bislang nicht, aber durchaus minimieren. Das BfR schätzt das Krebsrisiko durch 3-MCPD-Ester geringer ein als das durch Glycidyl-Ester. Deshalb reichte es für die beiden betroffenen Produkte im test-Qualitätsurteil noch für befriedigend.
Chlorat. In einer weiteren Milch fanden die Tester auffällig viel Chlorat. Es kann etwa über Desinfektionsmittel, die Molkereien verwenden, ins Produkt gelangen und die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmen. Der gesetzlich vorgegebene Höchstgehalt wurde aber nicht überschritten. Die Folge: Gesamtnote befriedigend.
- Grüner Tee gilt als Gesundheitselixier. Aber ist er unbedenklich, was Schadstoffe angeht? Nicht jeder der 27 Grüntees und Matchas im Test liegt hier im grünen Bereich.
- Im Veggie-Burger-Patty-Test: 18 Produkte auf Basis von Soja, Weizen, Jackfruit und Co. Die besten sind zum Reinbeißen gut. Iglo fällt im Schadstofftest durch.
- Im Lippenstift-Test der Stiftung Warentest: 17 Schönmacher in Rosenholztönen. Zwei fallen durch, darunter das teuerste Markenprodukt. Alle sind schadstoffbelastet.
Hallo test.de-Team, dem Wunsch der anderen auf einen aktuellen Test möchte ich hier noch mal Nachdruck verleihen. Insbesondere weil etwa der hier benannte Testsieger "Milasan PRE Anfangsmilch" in der ÖkoTest 07/21 "durchgefallen" ist, wegen erhöhter MOSH-Belastung. Interessant wäre entsprechend ob sich bei der Beurteilung der Ernährungsphysiologischen Qualität etwas verändert hat, da ja sehr wahrscheinlich die Zusammensetzungen geändert wurden. Vielen Dank im Voraus und MfG
@HamsterD: Vielen Dank für Ihre Anregung. Wir nehmen Ihren Wunsch nach einer Folgeuntersuchung gerne auf, jedoch umfassen unsere Planungs- und Testphasen längere Zeiträume, so dass wir Ihren Wunsch bis zur Geburt Ihres Kindes leider nicht mehr erfüllen können. (bp)
Mittlerweile ist der Test bereits bald 5 Jahre her, die Voraussetzungen für gute Pre-Nahrung haben sch geändert, und die Rezepturen sind auch andere. Vor allem die HA-Pre interessiert uns. Wann kommt ein neuer Test? Wir würden uns freuen, wenn rechtzeitig vor unserer Geburt diesen Juni noch etwas möglich ist...
Liebe test, der Test dieser HA-Produkte ist mittlerweile 4 Jahre alt. Inzwischen wurden die Grenzen für Schadstoffwerte auch heruntergesetzt. Unsere Kinderärztin hat uns die HA-Nahrung empfohlen. Bebvita mag unsere Tochter nicht, Beba Pre HA ist mittlerweile auch in einer dieser Weißblechdosen. Gibt es hierzu neue Testergebnisse? Eine regelmäßige Testung mit Druck auf die Herstellung fände ich extrem wichtig. Danke, Sylvie
@juwenze79: Wir haben in Heft 7/2016 andere Produkte bzw. Vorgängerprodukte von Nestlé getestet, nämlich Beba Pro Pre und Beba HA Pre. Auch die von uns getestete Produkt von Hipp ist ein anderes, nämlich Hipp: Bio Combiotik Pre Bio-Anfangsmilch. Was Mineralölbestandteile in den damals von uns getesteten Produkten betrifft, hier ein Zitat aus unserer Veröffentlichung: „Die Gehalte der Mineralölbestandteile waren bei allen Pulvern unauffällig.“ Speziell zu Moah ein Zitat aus der Rubrik 'So haben wir getestet': "Moah fanden wir keine.“ Was Rückrufe betrifft, gibt es im Special „Rückruf von Lebensmitteln So gehen Unternehmen und Behörden vor“ (www.test.de/Rueckruf-von-Lebensmitteln-So-gehen-Unternehmen-und-Behoerden-vor-5010372-0) ausführliche Infos. Hier ein Zitat, wer für Rückrufe zuständig ist bzw. sie veranlassen muss: "Die Lebensmittelunternehmer müssen die Rücknahme der gesundheitsgefährdenden Produkte vom Markt selbst veranlassen. Die jeweils zuständigen Behörden in den Bundesländern überwachen die Maßnahmen des Unternehmers. Wenn nicht auszuschließen ist, dass das Produkt bereits beim Kunden im Vorratsschrank steht, müssen mögliche Käufer mittels eines öffentlichen Rückrufs informiert werden – etwa im Radio, in Zeitungen, im Internet oder direkt durch einen Aushang in den Geschäften. Im Sinne des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB) ist die Öffentlichkeit zu warnen oder zu informieren, wenn etwa „der hinreichende Verdacht besteht, dass ein Lebensmittel ein Risiko für die Gesundheit von Menschen mit sich bringen kann“ oder „ein zum Verzehr ungeeignetes, insbesondere ekelerregendes Lebensmittel in nicht unerheblicher Menge oder über einen längeren Zeitraum in den Verkehr gelangt (ist)“. (AK/SL)
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Hallo test.de-Team,
dem Wunsch der anderen auf einen aktuellen Test möchte ich hier noch mal Nachdruck verleihen. Insbesondere weil etwa der hier benannte Testsieger "Milasan PRE Anfangsmilch" in der ÖkoTest 07/21 "durchgefallen" ist, wegen erhöhter MOSH-Belastung. Interessant wäre entsprechend ob sich bei der Beurteilung der Ernährungsphysiologischen Qualität etwas verändert hat, da ja sehr wahrscheinlich die Zusammensetzungen geändert wurden.
Vielen Dank im Voraus und MfG
@HamsterD: Vielen Dank für Ihre Anregung. Wir nehmen Ihren Wunsch nach einer Folgeuntersuchung gerne auf, jedoch umfassen unsere Planungs- und Testphasen längere Zeiträume, so dass wir Ihren Wunsch bis zur Geburt Ihres Kindes leider nicht mehr erfüllen können. (bp)
Mittlerweile ist der Test bereits bald 5 Jahre her, die Voraussetzungen für gute Pre-Nahrung haben sch geändert, und die Rezepturen sind auch andere. Vor allem die HA-Pre interessiert uns. Wann kommt ein neuer Test? Wir würden uns freuen, wenn rechtzeitig vor unserer Geburt diesen Juni noch etwas möglich ist...
Liebe test,
der Test dieser HA-Produkte ist mittlerweile 4 Jahre alt. Inzwischen wurden die Grenzen für Schadstoffwerte auch heruntergesetzt.
Unsere Kinderärztin hat uns die HA-Nahrung empfohlen.
Bebvita mag unsere Tochter nicht, Beba Pre HA ist mittlerweile auch in einer dieser Weißblechdosen. Gibt es hierzu neue Testergebnisse?
Eine regelmäßige Testung mit Druck auf die Herstellung fände ich extrem wichtig.
Danke,
Sylvie
@juwenze79: Wir haben in Heft 7/2016 andere Produkte bzw. Vorgängerprodukte von Nestlé getestet, nämlich Beba Pro Pre und Beba HA Pre. Auch die von uns getestete Produkt von Hipp ist ein anderes, nämlich Hipp: Bio Combiotik Pre Bio-Anfangsmilch.
Was Mineralölbestandteile in den damals von uns getesteten Produkten betrifft, hier ein Zitat aus unserer Veröffentlichung: „Die Gehalte der Mineralölbestandteile waren bei allen Pulvern unauffällig.“ Speziell zu Moah ein Zitat aus der Rubrik 'So haben wir getestet': "Moah fanden wir keine.“
Was Rückrufe betrifft, gibt es im Special „Rückruf von Lebensmitteln So gehen Unternehmen und Behörden vor“ (www.test.de/Rueckruf-von-Lebensmitteln-So-gehen-Unternehmen-und-Behoerden-vor-5010372-0) ausführliche Infos. Hier ein Zitat, wer für Rückrufe zuständig ist bzw. sie veranlassen muss:
"Die Lebensmittelunternehmer müssen die Rücknahme der gesundheitsgefährdenden Produkte vom Markt selbst veranlassen. Die jeweils zuständigen Behörden in den Bundesländern überwachen die Maßnahmen des Unternehmers. Wenn nicht auszuschließen ist, dass das Produkt bereits beim Kunden im Vorratsschrank steht, müssen mögliche Käufer mittels eines öffentlichen Rückrufs informiert werden – etwa im Radio, in Zeitungen, im Internet oder direkt durch einen Aushang in den Geschäften. Im Sinne des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB) ist die Öffentlichkeit zu warnen oder zu informieren, wenn etwa „der hinreichende Verdacht besteht, dass ein Lebensmittel ein Risiko für die Gesundheit von Menschen mit sich bringen kann“ oder „ein zum Verzehr ungeeignetes, insbesondere ekelerregendes Lebensmittel in nicht unerheblicher Menge oder über einen längeren Zeitraum in den Verkehr gelangt (ist)“. (AK/SL)