
Her mit der Möhre. Statt Brei essen Babys „Fingerfood“ vom Familientisch.
Erst die Möhre, dann ein paar Nudeln und etwas Käse hinterher – Babys essen gern selbst. Ein neuer Trend fördert genau diesen Drang. Beim sogenannten Baby-led Weaning (BLW) – auf deutsch „vom Kind gesteuerte Entwöhnung“ – füttern Eltern keinen Brei, sondern bieten etwa ab dem sechsten Lebensmonat mundgerechte Stücke vom Familienessen an. Das Kind entscheidet selbst, was es isst. Es geht nicht darum, satt zu werden, sondern Lebensmittel sinnlich und spielerisch zu entdecken. Zusätzlich wird weiter gestillt. Das Konzept, das auf die britische Hebamme Gill Rapley zurückgeht, setzt mindestens bis zum ersten Geburtstag auf Muttermilch als Hauptenergie- und Nährstoffquelle. Noch nicht ausreichend untersucht ist, ob Babys durch BLW genügend Nährstoffe und Energie aufnehmen und sich später gesünder ernähren. BLW macht keine Vorgaben, wie viel die Kleinen essen sollen. Laut Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund könnten deshalb im zweiten Lebenshalbjahr einige Nährstoffe zu kurz kommen – vor allem Eisen.