
Fahranfänger können bei der Rheinland-Versicherung mit dem Angebot „Startklar“ jetzt billiger fahren als bisher. Noch mehr können sie aber sparen, wenn ihre Eltern zu einem günstigen Versicherer wechseln. test.de hat das „Startklar“-Angebot unter die Lupe genommen.
Anfänger fahren meist sehr teuer
Mit dem Zusatzangebot „Startklar“ richtet sich die Rheinland-Versicherung an die Familien von Fahranfängern. Es soll den Youngsters ermöglichen, zu günstigeren Konditionen das elterliche Auto mitzubenutzen und sich dabei Anspruch auf einen eigenen Schadensfreiheitsrabatt zu „erfahren“. Häufig benutzen Fahranfänger das Auto der Eltern, da sie sich Anschaffung und Versicherung eines eigenen Wagens nicht leisten können. Gerade Fahranfänger werden von den meisten Versicherern kräftig zur Kasse gebeten, wie der aktuelle Test von Autoversicherungen zeigt. Besonders teure Angebote kosten mehrere Tausend Euro im Jahr. Doch auch wenn der Anfänger kein eigenes Auto kauft, sondern das der Eltern mitbenutzt, wird es in der Regel teuer. Eltern müssen den jungen Mitnutzer im Versicherungsvertrag registrieren lassen. Und das kostet: Die Versicherer nehmen für den zusätzlichen Fahrer kräftige Zuschläge, oft mehrere Hundert Euro pro Jahr.
Fahranfänger „erfahren“ sich Rabatt-Anspruch
Beim Angebot „Startklar“ der Rheinland-Versicherung ist das anders. Hier werden diese Zuschläge nicht fällig. Und der Anfänger erwirbt auf diese Weise Anspruch auf einen eigenen Schadenfreiheitsrabatt. Mit jedem schadenfreien Jahr im „Startklar“-Tarif verbessert sich sein intern geführter Rabatt um eine Schadenfreiheits-Klasse (SF-Klasse). Ausgangspunkt ist SF-Klasse 1. „Startklar“ läuft höchstens fünf Jahre. Wenn der Anfänger danach bei der Rheinland ein Auto auf den eigenen Namen versichert, kann er also mit SF 6 beginnen. Baut er in der „Startklar“-Zeit einen Unfall, verringert sich seine – bei der Versicherung intern geführte – SF-Einstufung um eine Klasse. Der Vertrag der Eltern hingegen bleibt bei einem Schaden pro Versicherungsjahr unberührt. Er wird nicht zurückgestuft, anders als bei den sonst üblichen Tarifen mit Registrierung des Fahranfängers als Mitnutzer.
„Startklar“ macht Rheinland-Angebote günstiger
„Startklar“ kostet pauschal 298 Euro im Jahr. Im Modellbeispiel „Junge Familie“ aus dem aktuellen Test von Autoversicherungen zahlen Eltern im Standardtarif der Rheinland für Haftpflicht inklusive Teilkasko 534 Euro. Wenn sie einen Fahranfänger als Mitnutzer registrieren lassen, verdoppelt sich der Jahrespreis nahezu auf 1 037 Euro. Mit „Startklar“ wird das Ganze rund 200 Euro billiger: Es bleibt bei den 534 Euro, hinzu kommen 298 Euro Pauschalpreis für „Startklar“ – macht zusammen 832 Euro.
Versicherungswechsel bietet mehr Sparpotenzial
Doch leider zählte die Rheinland im Test nicht zu den besonders preisgünstigen Autoversicherern. Das Beitragsniveau beim Standardtarif war im Test schlechter als der Durchschnitt. Günstige Tarife für eine „Junge Familie“ fangen schon bei rund 630 Euro an, inklusive Registrierung des Fahranfängers und Rabattschutz. Ob „Startklar“-Kunden die anfangs höheren Beiträge später wieder hereinholen, wenn sie dann mit einem eigenen Vertrag in der günstigen SF-Klasse 6 starten, statt bei herkömmlichen Anbietern in der teuren SF ½, ist unklar. Niemand kann heute absehen, wie sich die Preise der einzelnen Anbieter in den nächsten fünf Jahren entwickeln. Hinzu kommen persönliche Unwägbarkeiten: Vielleicht will der Anfänger später gar kein Auto mehr? Oder er hat einen Partner mit einer noch günstigeren SF und nutzt dessen Auto mit.
Fazit: Gute Idee, aber recht teuer
Das Angebot „Startklar“ ist eine gute Idee – aber recht teuer. Hinzu kommt, dass der Fahranfänger die günstige Schadenfreiheitsklasse anschließend nur bei der Rheinland bekommt und damit an diesen Versicherer gebunden ist. Wechselt er den Versicherer, gibt die Rheinland nur den Schadenverlauf des „Startklar“-Folgevertrags weiter. Es bleibt dem neuen Versicherer überlassen, wie er den Anfänger einstuft. Das kann auch deutlich ungünstiger sein.