
Zusatzfahrer kosten extra. Wie viel, ist von Versicherer zu Versicherer verschieden.
Wenn Sohn oder Tochter das Auto der Eltern mitbenutzen dürfen, wird die Autoversicherung richtig teuer. Oft steigt der Jahrespreis dann auf das Doppelte. Die R+V hat jetzt einen speziellen Tarifzusatz entwickelt. Die Versicherungsexperten der Stiftung Warentest haben das Angebot unter die Lupe genommen und sagen, was davon zu halten ist.
Oft mehrere Hundert Euro Aufpreis für weitere Fahrer
Fremde Fahrer ans Steuer zu lassen, ist teuer – vor allem wenn sie noch Führerscheinneulinge sind. Stehen nicht nur der Autobesitzer und der Ehe- oder Lebenspartner im Vertrag, sondern weitere Fahrer wie zum Beispiel Sohn oder Tochter, nehmen viele Versicherer mehrere Hundert Euro Aufpreis, je nach Alter des Zusatzfahrers.
Das Angebot der R+V
Die R+V-Gruppe bietet nun eine Pauschale: 289 Euro pro Jahr, dann sind bis zu drei Zusatzfahrer erlaubt. Das können auch Freunde sein, Verwandte oder eine Au-Pair-Kraft. Sie müssen im Vertrag genannt werden.
Niedriger Aufpreis, günstige SF bei Neuabschluss
Andere Versicherer verdoppeln schon mal die Prämie, wenn junge Leute mit ans Steuer dürfen. Der Autobesitzer nennt dann das Alter des jüngsten sowie des ältesten Fahrers. Der Aufpreis bei der R+V ist dagegen eher niedrig. Zusätzliches Bonbon bei der R+V: Die drei im Vertrag genannten Zusatzfahrer dürfen auch jedes andere Auto steuern, das bei der R+V oder einer ihrer Töchter Condor und Kravag versichert ist. Weiterer Vorteil: Die Zusatzfahrer kommen in die günstige Schadenfreiheitsklasse (SF) 5, wenn sie später ein eigenes Auto anmelden, egal wie oft und wie lang sie mit anderen Autos gefahren sind.
Ähnlicher Schutz anderswo zum Teil billiger
Doch die R+V gehört nicht unbedingt zu den besonders preisgünstigen Versicherern. Daher ist ähnlicher Schutz anderswo kaum teurer – oder im Einzelfall sogar billiger.
Beispiel 1: Das günstigste Angebot für eine fünf Jahre alte Mercedes C-Klasse macht aus der R+V-Gruppe die Condor mit ihrem Tarif „Werkstattservice“. Inklusive der 289 Euro für drei Zusatzfahrer kostet es 1 090 Euro pro Jahr. Das günstigste Alternativangebot macht die WGV Himmelblau mit dem Tarif Kasko-Select. Dort sind inklusive einem 18 Jahre alten Zusatzfahrer 1 097 Euro fällig.
Beispiel 2: Bei einem drei Jahre alten Golf nimmt die Condor 910 Euro, die WGV Himmelblau 805 Euro.
Zugrunde gelegt haben wir in diesen Beispielen eine Vollkasko mit den von Finanztest empfohlenen Leistungen, zum Beispiel erweiterter Schutz bei Wildschäden. Besitzer ist ein 61-jähriger, verheirateter Angestellter, der 15 000 Kilometer pro Jahr fährt. Mit Vorsicht zu genießen ist die Sondereinstufung in die SF 5. Sie gilt nur für Verträge innerhalb der R+V-Gruppe. Wer von dort zu einem anderen Versicherer wechselt, muss dessen Einstufung akzeptieren, die durchaus schlechter sein kann. Achtung: Das 289 Euro-Angebot gilt nicht für Pkw, die bei der R+V24 versichert sind.
Fazit: Auf jeden Fall Preise vergleichen
Das Angebot der R+V-Gruppe kann im Einzelfall attraktiv sein. Doch weil in der Autoversicherung viele persönliche Merkmale zählen, ist ein individueller Preisvergleich nötig. Es kann oft Geld sparen, sich zunächst einen günstigen Tarif zu suchen und dann dort Zusatzfahrer hinzu zu „buchen“. Mit dem Kfz-Versicherungsvergleich der Stiftung Warentest können Sie viel Geld sparen. Er bezieht fast alle Tarife deutscher Autoversicherer ein.
Wichtig zu wissen
Zusatzfahrer tageweise melden. Nutzen Sohn, Tochter oder andere Zusatzfahrer das Auto nur selten, ist es meist günstiger, sie nur für die jeweiligen Tage beim eigenen Versicherer zu melden. Das geht in der Regel unkompliziert per E-Mail oder Telefon und gilt dann meist sofort. So kann man spontan das Auto verleihen, ohne sich Sorgen um den Versicherungsschutz zu machen. Möglich ist das für einzelne Tage oder auch mehrere Wochen am Stück. Diese Variante kostet oft nur wenige Euro pro Tag. Die Württembergische Versicherung beispielsweise nimmt für einen Tag 5,95 Euro, für 28 Tage 89,95 Euro. Auf diesem Weg können sie auch mehr als drei Zusatzfahrer ans Steuer lassen.
Wenn ein unangemeldeter Zusatzfahrer einen Unfall baut. Haben Sie einen Zusatzfahrer ans Steuer gelassen, ohne dies der Kfz-Versicherung zu melden, greift der Haftpflichtschutz trotzdem. Passiert ein Unfall, zahlt die Versicherung den Schaden des Unfallgegners. Allerdings kann sie eine Strafzahlung nehmen. Einige Anbieter verlangen lediglich den Differenzbetrag nachzuzahlen, der fällig geworden wäre, hätte man den Unfallfahrer ordnungsgemäß angemeldet. Andere fordern einen Jahresbeitrag oder sogar zwei. Auch die Kaskoversicherung zahlt in aller Regel, behält sich aber das Recht vor, die Police zu kündigen.
Nie ohne Führerschein. Bevor Sie Ihr Auto verleihen, sollten Sie sich vergewissern, dass der Entleiher auch einen gültigen Führerschein besitzt. Wer das Auto jemandem überlässt, der keinen Führerschein hat, riskiert eine Geldstrafe, im Extremfall sogar bis zu ein Jahr Haft.