
Die erste Pleite eines KfZ-Haftpflichtversicherers überhaupt endet glimpflich. Alle Ineas- und LadyCarOnline-Versicherten erhalten das Geld, das ihnen zusteht. test.de sagt, was von der Pleite der International Insurance Corporation (IIC) bleibt. [Update 11.04.2014] Inzwischen wurden fast alle Betroffenen ausbezahlt. Details am Ende des Artikels.
Persönliche Haftung
Erleichtert sind vor allem einzelne Kunden der IIC, die durch die Pleite in die persönliche Haftung geraten waren. Eine Autofahrerin lief Gefahr, über 100 000 Euro zahlen zu müssen. Mehrere weitere hätten für vier- bis fünfstellige Beträge gehaftet, wenn die IIC-Insolvenzverwalter nicht noch genug Geld aufgetrieben hätten. Ursache für die finanziell gefährliche Situation der Versicherten war eine Lücke im Gesetz. Sie ist inzwischen geschlossen. Kein Autofahrer muss mehr den Ruin befürchten, wenn sein Versicherer insolvent wird.
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Ursachenforschung ohne Ergebnis
Unklar ist allerdings weiterhin, wie der Versicherer mit europaweit rund 90 000 Kunden überhaupt in die Insolvenz geraten konnte. Für die Finanzaufsicht waren niederländische Behörden zuständig. Sie hätten früher einschreiten können. Ob sich die Insolvenz so hätte verhindern oder zumindest leichter hätte abwickeln lassen, bleibt ungewiss. Rätselhaft ist auch, wo jetzt das Geld herkommt, mit dem die Ex-IIC-Kunden offenbar vollständig ausgezahlt werden können. Das gelingt bei Unternehmens-Insolvenzen sonst eigentlich nie. „Im Berichtszeitraum wurde (...) in aller Stille mit mehreren Parteien an verschiedenen miteinander verbundenen Transaktionen gearbeitet. Diese Transaktionen wurden vom Insolvenzrichter genehmigt. In Anbetracht der Geheimhaltungsvereinbarung diesbezüglich können diese Transaktionen im vorliegenden Bericht nicht näher erläutert werden“, heißt es im aktuellen Bericht der IIC-Insolvenzverwalter. Klar ist allerdings: Die Verhandlungen waren kompliziert und langwierig. Der Bericht war ursprünglich für Januar 2013 angekündigt.
Kunden vor Gericht
Viel Ärger brachte die IIC-Pleite den Kasko-Kunden des Unternehmens ein. Viele von ihnen erhielten noch lange nach der IIC-Insolvenz Rechnungen vom Unternehmen Innovation AG. Das sollte die Versicherungsschäden für die IIC abwickeln und als die IIC nicht mehr zahlte, reichte das Unternehmen Werkstattrechnungen an die Ex-IIC-Kunden weiter. Gegen Kunden, die nicht zahlen wollten, klagte die Innovation AG – zumeist ohne Erfolg.
Niederländische Versicherer zahlen die Zeche
Den Schaden haben letztlich die niederländischen KfZ-Versicherer und damit auch die Autofahrer dort. Der niederländische Entschädigungsfonds Waarborgfondsen hat viele Unfallopfer entschädigt, für die eigentlich die IIC hätte zahlen müssen. Er ist jetzt größter Gläubiger des insolventen Versicherers. Finanziert wird der Fonds aus Beiträgen der niederländischen KfZ-Versicherer.
Die Chronik der Ineas- und LadyCarOnline-Pleite:
Ende mit Schrecken
Zahlen für nichts
Reichlich offene Rechnungen
Das dicke Ende
IIC-Insolvenzverwalter:
Der aktuellen Bericht
[Update 11.04.2014] Gute Nachrichten: Der IIC-Insolvenzverwalter hat alle Ex-Ineas- und Ladycaronline-Kunden in Deutschland ausgezahlt. Eine entsprechende Mitteilung des Insolvenzverwalters haben zahlreiche Betroffene bestätigt. Sogar für Beitragserstattungen hat das Geld gereicht. Einzige Ausnahme: In einigen Fällen stimmten die Bankdaten nicht mehr. Betroffene sollten dem Insolvenzverwalter schleunigst ihre aktuelle Kontoverbindung mitteilen.