Auto­kinder­sitze im Test

Prüf­programm Mai 2020 bis April 2022

946

Auto­kinder­sitze im Test Testergebnisse für 415 Auto­kinder­sitze freischalten

Hinweis: Für die Tests ab Mai 2021 wurde die Schad­stoff­analyse angepasst. Die Bezugs­stoffe, welche sich im Kontakt­bereich des Kindes befinden, werden nun nicht mehr auf Isothiazolinone, bromierte Flamm­schutz­mittel und Farb­stoffe untersucht. Dafür werden sie nun zusätzlich auf kurz­kettige Chlorparaf­fine geprüft.

Auto­kinder­sitze – die Prüfungen im Detail

Die Stiftung Warentest testet Auto­kinder­sitze gemein­sam mit dem ADAC, dem österrei­chischen ÖAMTC und dem TCS aus der Schweiz sowie Verbraucher­organisationen aus Belgien, China, Dänemark, Finn­land, Frank­reich, Groß­britannien, Hong­kong, Irland, Italien, Nieder­lande, Österreich, Portugal, Schweden, Slowenien, Spanien, Thai­land, Tschechien, Ungarn. Bei ähnlichen Produkten prüften wir die abweichenden Eigenschaften separat.

Gewichtung

Die Stiftung Warentest berechnet das test-Qualitäts­urteil aus den Gruppen­urteilen Unfall­sicherheit, Hand­habung und Ergonomie. Jedes Gruppen­urteil geht mit einem festen Anteil ins Qualitäts­urteil ein. Ausnahme: Das Gruppen­urteil für Schad­stoffe geht nicht direkt ins Qualitäts­urteil ein. Nur wenn die Tester Schad­stoffe in kritischer Menge finden, werten sie das Qualitäts­urteil ab. Die Gruppen­urteile selbst entstehen aus einer Vielzahl von Einzel­wertungen, auch Einzel­urteile genannt.
Die Gruppen­urteile für Auto­kinder­sitze sind wie folgt gewichtet:

  • Unfall­sicherheit 50 %
  • Hand­habung 40 %
  • Ergonomie 10 %
  • Schad­stoffe 0 %

Abwertungen

Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Test-Tabelle mit einem Stern­chen gekenn­zeichnet.

  1.  Ist die Unfall­sicherheit, die Hand­habung oder die Note für Schad­stoffe mangelhaft kann das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein.
  2. Ab befriedigend (2,6) im Urteil Unfall­sicherheit oder Hand­habung werten wir das test-Qualitäts­urteil ab.
  3. Ab ausreichend (3,6) im Urteil Schad­stoffe werten wir das test-Qualitäts­urteil ab.
  4. Sind Frontal- oder Seiten­aufprall mangelhaft, kann die Unfall­sicherheit nicht besser sein.
  5. Ab befriedigend im Urteil Frontal- oder Seiten­aufprall oder Sicherheit der Sitz­konstruktion führt das zu einer Abwertung der Unfall­sicherheit.
  6. Ist der Schutz vor Fehlbedienung mangelhaft, kann die Hand­habung nicht besser sein.
  7. Ab befriedigend im Urteil Schutz vor Fehlbedienung, Einbauen oder Anschnallen, führt das zu einer Abwertung der Hand­habung.
  8. Das Urteil für Schad­stoffe kann nicht besser sein als das schlechteste Einzel­urteil für einen der untersuchten Schad­stoffe.

Sind die Urteile gleich oder nur gering­fügig schlechter als diese Noten, ergeben sich nur geringe negative Auswirkungen. Je schlechter die Urteile, desto stärker ist der jeweilige Abwertungs­effekt.

Unfall­sicherheit 50 %

Das Urteil berechnet die Stiftung Warentest aus den Crashtest-Ergeb­nissen aller Befestigungs­arten. Lässt sich ein Sitz vorwärts- und rück­wärts­gerichtet montieren, muss er beide Crashtests absol­vieren. In das Qualitäts­urteil geht jeweils die schlechteste Note aller Monta­gearten ein.

Die Prüfungen werden durch­geführt in Anlehnung an die Normen UN ECE R 44 und R 129.

Unter anderem wird die Vorverlagerung und Belastung des Kopfes bewertet, die Belastung der Brust und das Bauch­verletzungs­risiko. Es wird mit unterschiedlich großen Dummys geprüft.

Im Vergleich zu den Tests bis 2019 wurden die Dummys für die Gewichts­klasse I und II (9 bis 25 kg) bzw. bei i-Size-Sitzen für Kinder von ca. 87 bis 105 cm mit neuen Sensoren (Bauch) ausgestattet.

Ebenfalls für die Gewichts­klasse I und II bzw. bei i-Size-Sitzen für Kinder von ca. 87 bis 125 cm wurden die Dummys um einen Hüft­schild erweitert. Hier­durch wird verhindert, dass der Gurt in den für Dummys typischen Spalt zwischen Bauch und Oberschenkel rutscht. Dem Dummy für die Gewichts­klasse III (22 bis 36 kg) bzw. bei i-Size-Sitzen für Kinder über 125 cm wurde ein weiter­entwickeltes Schulter­teil einge­setzt.

Aufprall­versuche mit einem an den Test­vorgaben des Auto­mobil-Bewer­tungs­programms Euro-NCAP orientierten Schlitten erfolgten mit einer VW-Polo-Rohkarosse.

Front­aufprall: Die Testkarosse mit dem Kinder­sitz wird beim Front­aufprall auf 64 km/h beschleunigt. Dann prallt sie auf das Hindernis. Hoch­geschwindig­keits­kameras halten jede Bewegung fest. Diese Video­sequenzen werden genau ausgewertet, falls es zu schlechten Test­ergeb­nissen kommt. Die extreme Zeitlupe lässt keinen Moment während des Aufpralls aus.

Seiten­aufprall: Der Kinder­sitz wird auf einer Test­bank befestigt, die quer auf dem Prüf­schlitten montiert ist. Aufprall des Sitzes bei etwa 25 Kilo­metern pro Stunde gegen eine fest­stehende Tür. Das entspricht im realen Verkehrs­geschehen einem Aufprall, bei dem ein Auto mit 50 Kilo­metern pro Stunde in die Seite eines stehenden Wagens fährt. Abweichend von ECE-R 129: Die Tür ist nur mit 20 Milli­meter Styrodur verkleidet und der Aufprall­winkel beträgt 80 Grad statt 90 Grad.

Sicherheit der Sitz­konstruktion: Drei Experten beur­teilten den Gurt­verlauf und die Stand­festig­keit des Kinder­sitzes auf dem Fahr­zeugsitz.

Hand­habung 40 %

Das Urteil Hand­habung beinhaltet folgende Einzel­prüfungen:
Schutz vor Fehlbedienung: Drei Experten und vier Test­personen prüfen die Sitze im Praxis­test. Falsch montierte Systeme stellen den Unfall­schutz infrage. Die Experten bewerten das konzeptionelle Fehlbedienungs­risiko – auch mit Blick darauf, dass die Kinder­sitze manchmal von Personen bedient werden, die mit dem System nicht vertraut sind.

Einbauen, Anschnallen, Sitzumbau und Größen­anpassung: Beur­teilung durch drei Experten. Für die Bewertung des Sitzein- und -ausbaus kommen aktuelle Fahr­zeugmodelle zum Einsatz.

Gebrauchs­anleitung: Ein Experte beur­teilt die Anleitung nach einer Check­liste.

Reinigung und Verarbeitung: Zwei Experten beur­teilen das Abnehmen und die Wasch­barkeit des Bezugs sowie die Verarbeitung des Sitzes.

Auto­kinder­sitze im Test Testergebnisse für 415 Auto­kinder­sitze freischalten

Ergonomie 10 %

Drei Experten beur­teilten mit Kindern und Dummys in Prüffahr­zeugen den Platz­bedarf im Fahr­zeug, den Platz für das Kind, den Komfort für das Kind (Bein­auflage, Pols­terung und Sicht­verhält­nisse für das Kind) und die Sitz­position (Winkel der Sitzlehne und Platz­angebot für die Beine). Die genutzten Testwagen: Ford Fiesta, VW T-Cross, Citroen Berlingo.

Schad­stoffe 0 %

Materialien im Kontakt­bereich des Kindes wurden auf folgende Schad­stoffe getestet: PAK in Anlehnung an die Spezifikation AfPS GS2019:01 PAK des Ausschusses für Produktsicherheit. Phthalate (Weichmacher) und kurz­kettige Chlorparaf­fine nach Extraktion mit GC-MS.

Test auf Form­aldehyd in Anlehnung an EN 71–9. Test auf in EN 71–9 gelistete Flamm­schutz­mittel (Organo­phosphor-Verbindungen) und auf Organozinn- und pheno­lische Verbindungen in Anlehnung an Ökotex-Stan­dard 100. Die Schad­stoff­gehalte werden teil­weise auf den Ergeb­nissen von Misch­proben bewertet.

Preise

Der Produktfinder Auto­kinder­sitze zeigt Laden­preise. Die Stiftung Warentest erhebt die Preise mittels Anbieterbefragung. Der Stand des Preises wird für jedes Produkt ange­zeigt.

Frühere Prüf­programme

Die Prüfungen aus früheren Jahre weichen in einzelnen Punkten vom aktuellen Test­verfahren ab. Die Test­ergeb­nisse lassen sich deswegen nicht 1:1 vergleichen.

Auto­kinder­sitz-Test 2015 bis 2019

Auto­kinder­sitz-Test 2011 bis 2014

Auto­kinder­sitz-Test für die Jahre bis 2010.

Auto­kinder­sitze im Test Testergebnisse für 415 Auto­kinder­sitze freischalten

946

Mehr zum Thema

946 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 19.10.2023 um 12:14 Uhr
    Joie Bold R Kindersitz

    @Kanzler13: Den angefragten Kindersitz haben wir bis jetzt nicht getestet, damit können wir Ihnen hier eine untersuchungsgestützte Empfehlung geben. Ihre Nachfrage nehmen wir gerne als Testwunsch auf.

  • Kanzler13 am 19.10.2023 um 11:56 Uhr
    Joie kindersitz Bold R

    Ich vermisse einen test zu diesem doch recht besonderen Sitz, der die Lösung unseres Probleme wäre, das sicherlich auch viele andere Eltern haben:
    Unser Sohn ist mit 18kg jetzt an der Gewichtsgrenze des Reborders angelangt, aber für sämtliche Sitze der Gruppe 3 noch zu klein (ab 100cm) mit 95cm schneidet der Autogurt am Hals ein.
    Bei allen getesteten Sitzen die wir probiert haben aus der Klasse 2/3 haben sowohl die Fangkörper als auch die 5 punkt Gurte ebenfalls eine Gewichtsgrenze von 15-18kg.
    Der Bold R ist in sofern hervorzuheben weil er einen 5 punkt Gurt hat, der bis 25kg zugelassen ist und zusätzlich besonders gut gesichert wird mit isofix, Autogurt und TopTether.
    Das wäre die Lösung für das Problem! Nun bin ich aber verunsichert, dass weder ADAC noch ihr den Sitz getestet habt, obwohl er endlich mal eine Lücke an Kreterien füllt.
    Steht das noch an?
    Vielen Dank für eine Rückmeldung

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 07.07.2023 um 11:48 Uhr
    Cybex Solution T i-Fix

    @hugo75: Den Cybex Solution T i-Fix haben wir nicht untersucht, sodass wir keine bewertenden Aussagen dazu machen können. Ebenso wenig können wir etwas zu einer Baugleichheit mit einem anderen Modell sagen.

  • hugo75 am 07.07.2023 um 08:03 Uhr
    Cybex Solution T i-Fix

    Hallo. Gibt es zufällig auch schon eine Einschätzung zum neuen Cybex Solution T i-Fix? Oder ist dieser sogar baugleich zu einem anderen Modell?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 14.06.2023 um 09:12 Uhr
    Nachtrag 2 & Tipp zur Sicherheit mitfahrender Kids

    @undnocheinnutzername: Wir haben uns mit Ihrer Nachfrage zum sicheren Transport von 3 Kindern intern ausführlich befasst.
    Wie gesagt, den Seitenaufpralltest mit drei Passagieren auf den Rücksitzen, haben wir noch nicht untersucht.
    Und auch bei Untersuchungen unserer europäischen Partner sitzen keine drei Kinderdummies nebeneinander, sondern nur zwei. Ein Dummy sitzt mit Sitzerhöhung ohne Rückenlehne an der einen und der andere mit einem Kindersitz mit Rückenlehne auf der anderen Türseite, die Mitte bleibt frei.
    Die Seitenwangen der Sitzerhöhungen mit Rückenlehne sind jedoch sehr nachgiebig, deshalb ist die Verletzungsgefahr beim Aufprall des Kopfes an die Seitenwange eines danebensitzenden Kindes als nicht besonders hoch einzuschätzen. Die Wirkung eines solchen Aufpralls ist höchst wahrscheinlich sehr viel geringer als bei drei nebeneinandersitzenden Personen ohne Kindersitze mit Rückenlehnen, die dann mit den Köpfen aneinanderprallen.
    Unser Tipp: Für den Fall von undnocheinnutzername wären Sitze - für die Kinder, die noch einen benötigen - mit Rückenlehne, aber ohne zusätzliche Seitenprotektoren zu empfehlen. Dies spart Platz und macht den möglichen Aufprall des Kopfes eines danebensitzenden Kindes weniger fest. Auch für diese Sitze gibt es in unserem Produktfinder eine größere Auswahl von Modellen mit einer guten Bewertung.