Auto­kinder­sitze im Test

Prüf­program 2015 bis 2019

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Die Stiftung Warentest bewertet Auto­kinder­sitze in vier Disziplinen: Unfall­sicherheit, Hand­habung, Ergonomie und Schad­stoffe. Die Noten in den Disziplinen werden Gruppen­urteile genannt. Aus den vier Gruppen­urteilen ergibt sich das test-Qualitäts­urteil. Lesen Sie hier, wie die Stiftung Warentest testet. (Test­programm 2015 bis 2019).

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Auto­kinder­sitze – die Prüfungen im Detail

Die Stiftung Warentest testet Auto­kinder­sitze gemein­sam mit dem ADAC und Verbraucher­organisationen aus Belgien, Brasilien, Bulgarien, China, Dänemark, England, Finn­land, Frank­reich, Hong­kong, Irland, Island, Italien, Nieder­lande, Österreich, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowenien, Spanien, Tschechien, Zypern. Die Stiftung Warentest kauft die Kinder­sitze anonym im Handel ein.

Gewichtung

Die Stiftung Warentest berechnet das test-Qualitäts­urteil aus den Gruppen­urteilen Unfall­sicherheit, Hand­habung und Ergonomie. Jedes Gruppen­urteil geht mit einem festen Anteil ins Qualitäts­urteil ein. Ausnahme: Das Gruppen­urteil für Schad­stoffe geht nicht direkt ins Qualitäts­urteil ein. Nur wenn die Tester Schad­stoffe in kritischer Menge finden, werten sie das Qualitäts­urteil ab. Die Gruppen­urteile selbst entstehen aus einer Vielzahl von Einzel­wertungen, auch Einzel­urteile genannt.
Die Gruppen­urteile für Auto­kinder­sitze sind wie folgt gewichtet:

  • Unfall­sicherheit 50 %
  • Hand­habung 40 %
  • Ergonomie 10 %
  • Schad­stoffe 0 %

Abwertungen

Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Test-Tabelle mit einem Stern­chen gekenn­zeichnet.

1. Ist die Unfall­sicherheit, die Hand­habung oder die Note für Schad­stoffe mangelhaft kann das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein.

2. Ab befriedigend (2,6) im Urteil Unfall­sicherheit oder Hand­habung werten wir das test-Qualitäts­urteil ab.

3 Ab ausreichend (3,6) im Urteil Schad­stoffe werten wir das test-Qualitäts­urteil ab.

4. Sind Frontal- oder Seiten­aufprall mangelhaft, kann die Unfall­sicherheit nicht besser sein.

5. Ab befriedigend im Urteil Frontal- oder Seiten­aufprall oder Sicherheit der Sitz­konstruktion, führt das zu einer Abwertung der Unfall­sicherheit.

6. Ist der Schutz vor Fehlbedienung mangelhaft, kann die Hand­habung nicht besser sein.

7. Ab befriedigend im Urteil Schutz vor Fehlbedienung, Einbauen oder Anschnallen , führt das zu einer Abwertung der Hand­habung.

8. Das Urteil für Schad­stoffe kann nicht besser sein als die schlechteste Note für PAK, Phthalate (Weichmacher), Organophospor-Flamm­schutz­mittel, Pheno­lische Verbindungen oder Form­aldehyd.

Sind die Urteile gleich oder gering­fügig schlechter als diese Noten, ergeben sich nur geringe negative Auswirkungen. Je schlechter die Urteile, desto stärker ist der jeweilige Abwertungs­effekt.

Unfall­sicherheit 50 %

Das Test­urteil für den Unfall­schutz berechnet die Stiftung Warentest aus den Crashtest-Ergeb­nissen aller Befestigungs­arten. Lässt sich ein Sitz vorwärts- und rück­wärts­gerichtet montieren, muss er beide Crashtests mit Bravour über­stehen. Fällt er in einer der Monta­gearten durch, bekommt er ein entsprechend schlechtes Qualitäts­urteil.

Die Prüfungen sind angelehnt an die Verordnungen ECE-R 44 und R 129. Unter anderem Vorverlagerung und Belastung des Kopfes bewertet, Belastung der Brust und das Bauch­verletzungs­risiko. Es wird mit unterschiedlich großen Dummys geprüft. Für die Gewichts­klasse I (bis 18 kg) wurde ein neuer Dummy mit zusätzlichen Mess­stellen einge­setzt. Aufprall­versuche mit einem an den Test­vorgaben von Euro-NCAP orientierten Schlittenpuls mit einer VW­-Golf-­Rohkarosse.

Front­aufprall: Die Testkarosse mit dem Kinder­sitz wird beim Front­aufprall auf 64 km/h beschleunigt. Dann prallt sie auf das Hindernis. Hoch­geschwindig­keits­kameras halten jede Bewegung fest: 1 000 Bilder pro Sekunde. Diese Video­sequenzen werden genau ausgewertet, falls es zu schlechten Test­ergeb­nissen kommt. Die extreme Zeitlupe lässt keinen Moment während des Aufpralls aus.

Seiten­aufprall: Die Karosserie wird quer auf dem Prüf­schlitten montiert. Aufprall bei etwa 25 Kilo­metern pro Stunde gegen eine fest­stehende Tür. Abweichend von ECE-R 129: Tür nur mit 20 Milli­meter Styrodur verkleidet und Aufprall­winkel 80 Grad statt 90 Grad.

Sicherheit der Sitz­konstruktion: Drei Experten beur­teilten Gurt­verlauf und Standsicherheit des Kinder­sitzes.

Hand­habung 40 %

Das Urteil Hand­habung beinhaltet folgende Einzel­prüfungen.
Schutz vor Fehlbedienung. Drei Experten und vier Test­personen prüfen die Sitze im Praxis­test. Falsch montierte Systeme stellen den Unfall­schutz infrage. Die Experten bewerten das konzeptionelle Fehlbedienungs­risiko – auch mit Blick darauf, dass die Kinder­sitze manchmal von Personen bedient werden, die mit dem System nicht vertraut sind.

Einbauen, Anschnallen, Sitzumbau und Größen­anpassung: Beur­teilung durch drei Experten. Für die Bewertung vom Sitz­einbau kommen aktuelle Fahr­zeugmodelle zum Einsatz.

Gebrauchs­anleitung: Ein Experte beur­teilt die Anleitung nach einer Check­liste.

Reinigung und Verarbeitung: Die Experten beur­teilen das Abnehmen und Wasch­barkeit des Bezugs, die Verarbeitung des Sitzes.

Ergonomie 10 %

Drei Experten beur­teilten mit Kindern und Dummys in Prüffahr­zeugen an verschiedenen Plätzen unter anderem den Platz­bedarf im Fahr­zeug, die Bein­auflage, Pols­terung und Sicht­verhält­nisse für das Kind und die Sitz­position (Winkel der Sitzlehne und Platz­angebot für die Beine sowie die Unterstüt­zung der Wirbelsäule von Neugeborenen). Testwagen: Ford C-Max, VW Golf VII, Opel Adam.

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Schad­stoffe 0 %

Materialien im Kontakt­bereich des Kindes (Sitzbezüge) wurden getestet. PAK angelehnt an die Spezifikation AfPS GS2014:01 PAK des Ausschusses für Produktsicherheit. Test auf Phthalate (Weichmacher) angelehnt an RL 2005/84/EG und RL76/769/EWG. Test auf Formalde­hyd angelehnt an EN 71-9 und Organo­phosphor-Flamm­schutz­mittel und pheno­lische Verbindungen angelehnt an Ökotex-Stan­dard 100.

Preise

Der Produktfinder Auto­kinder­sitze zeigt Laden­preise. Die Stiftung Warentest erhebt die Preise mittels Anbieterbefragung. Der Stand des Preises wird für jedes Produkt ange­zeigt.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 19.10.2023 um 12:14 Uhr
    Joie Bold R Kindersitz

    @Kanzler13: Den angefragten Kindersitz haben wir bis jetzt nicht getestet, damit können wir Ihnen hier eine untersuchungsgestützte Empfehlung geben. Ihre Nachfrage nehmen wir gerne als Testwunsch auf.

  • Kanzler13 am 19.10.2023 um 11:56 Uhr
    Joie kindersitz Bold R

    Ich vermisse einen test zu diesem doch recht besonderen Sitz, der die Lösung unseres Probleme wäre, das sicherlich auch viele andere Eltern haben:
    Unser Sohn ist mit 18kg jetzt an der Gewichtsgrenze des Reborders angelangt, aber für sämtliche Sitze der Gruppe 3 noch zu klein (ab 100cm) mit 95cm schneidet der Autogurt am Hals ein.
    Bei allen getesteten Sitzen die wir probiert haben aus der Klasse 2/3 haben sowohl die Fangkörper als auch die 5 punkt Gurte ebenfalls eine Gewichtsgrenze von 15-18kg.
    Der Bold R ist in sofern hervorzuheben weil er einen 5 punkt Gurt hat, der bis 25kg zugelassen ist und zusätzlich besonders gut gesichert wird mit isofix, Autogurt und TopTether.
    Das wäre die Lösung für das Problem! Nun bin ich aber verunsichert, dass weder ADAC noch ihr den Sitz getestet habt, obwohl er endlich mal eine Lücke an Kreterien füllt.
    Steht das noch an?
    Vielen Dank für eine Rückmeldung

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 07.07.2023 um 11:48 Uhr
    Cybex Solution T i-Fix

    @hugo75: Den Cybex Solution T i-Fix haben wir nicht untersucht, sodass wir keine bewertenden Aussagen dazu machen können. Ebenso wenig können wir etwas zu einer Baugleichheit mit einem anderen Modell sagen.

  • hugo75 am 07.07.2023 um 08:03 Uhr
    Cybex Solution T i-Fix

    Hallo. Gibt es zufällig auch schon eine Einschätzung zum neuen Cybex Solution T i-Fix? Oder ist dieser sogar baugleich zu einem anderen Modell?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 14.06.2023 um 09:12 Uhr
    Nachtrag 2 & Tipp zur Sicherheit mitfahrender Kids

    @undnocheinnutzername: Wir haben uns mit Ihrer Nachfrage zum sicheren Transport von 3 Kindern intern ausführlich befasst.
    Wie gesagt, den Seitenaufpralltest mit drei Passagieren auf den Rücksitzen, haben wir noch nicht untersucht.
    Und auch bei Untersuchungen unserer europäischen Partner sitzen keine drei Kinderdummies nebeneinander, sondern nur zwei. Ein Dummy sitzt mit Sitzerhöhung ohne Rückenlehne an der einen und der andere mit einem Kindersitz mit Rückenlehne auf der anderen Türseite, die Mitte bleibt frei.
    Die Seitenwangen der Sitzerhöhungen mit Rückenlehne sind jedoch sehr nachgiebig, deshalb ist die Verletzungsgefahr beim Aufprall des Kopfes an die Seitenwange eines danebensitzenden Kindes als nicht besonders hoch einzuschätzen. Die Wirkung eines solchen Aufpralls ist höchst wahrscheinlich sehr viel geringer als bei drei nebeneinandersitzenden Personen ohne Kindersitze mit Rückenlehnen, die dann mit den Köpfen aneinanderprallen.
    Unser Tipp: Für den Fall von undnocheinnutzername wären Sitze - für die Kinder, die noch einen benötigen - mit Rückenlehne, aber ohne zusätzliche Seitenprotektoren zu empfehlen. Dies spart Platz und macht den möglichen Aufprall des Kopfes eines danebensitzenden Kindes weniger fest. Auch für diese Sitze gibt es in unserem Produktfinder eine größere Auswahl von Modellen mit einer guten Bewertung.