Wer sich gut fühlt und dabei ruhig atmet, trainiert gesund, meint Dr. Folker Boldt. Er leitet das Zentrum für Sportmedizin in Berlin. Präventionssport wird dort auch angeboten.
Sollten auch Freizeitsportler ihre Pulswerte immer im Blick haben?
Wer keinerlei sportliche Vorerfahrung hat oder nach langer Pause wieder mit Sport beginnt, übernimmt sich oft und trainiert zu intensiv. In solchen Fällen kann die Messung des Pulses eine gewisse Orientierung bieten.
Wie lassen sich die Pulswerte genauer ermitteln als mit Formeln?
Am genauesten geht das mit einem Belastungstest in Verbindung mit einer Laktatmessung. Solange die Laktatkonzentration im Blut relativ niedrig bleibt, haben die Muskeln noch genügend Sauerstoff. Das ist ein Hinweis darauf, wie ausdauerfähig sie sind. Daraus lassen sich bestimmte Herzfrequenz- und Trainingsbereiche ableiten.
Wer braucht solche genauen Tests?
Sportler, die gezielt ihre Leistung verbessern wollen, müssen auch die sportliche Intensität verstärken. Für sie ist es nützlich, ihren individuellen Trainingspuls zu kennen und die Belastung systematisch zu steigern. Für einen Freizeitsportler, der aus gesundheitlichen Gründen zweimal in der Woche joggt, ist so eine Laktatmessung sicher nicht zwingend erforderlich.
Wie viel muss man trainieren, um einen positiven Effekt zu erzielen?
Da muss man sich gar nicht besonders anstrengen. Für die Gesundheit ist Bewegung das Entscheidende, nicht ein bestimmter Pulswert. Da reicht es zunächst aus, wenn man sich intensiver bewegt, als man das sonst im Alltag macht. Manche überschätzen sich eher ein bisschen und machen eher zu viel als zu wenig. Man erreicht nicht immer mehr Gesundheit, indem man immer mehr trainiert. Gesundheitlich wirksam ist vor allem ein Fettstoffwechseltraining mit geringer Intensität und etwas größerem Umfang.
Wie wirkt sich dieses Training aus?
Der Körper lernt, schneller Fette zu verbrennen. Wenn wir viel sitzen, nur ein paar Schritte zum Auto gehen, dann vielleicht noch mal drei, vier Treppen hoch, das sind alles Prozesse, die keinen Fettstoffwechsel erfordern. Und viele Stoffwechselstörungen, wie etwa zu hohe Cholesterin- und andere Blutfettwerte, beruhen zum Teil auch auf einer schlechten Fettverbrennung.
Wie lässt sich jenseits von Zahlen und Laborwerten beim Sport die richtige Intensität finden?
Man sollte nicht allein nur auf die Pulsuhr gucken, sondern auch sein eigenes Befinden dabei berücksichtigen. Wer sich gut fühlt und dabei ruhig atmet, bewegt sich im gesundheitsverträglichen Bereich. Beim Gesundheitssport gilt immer noch die Regel: Laufen ohne zu schnaufen. Das ist eine Belastung, die man eine halbe bis dreiviertel Stunde durchhält, ohne hinterher erschöpft zu sein, also normaler Freizeitsport.
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