
Als Ausbildungsberater der Handwerkskammer Berlin ist Henning Paulmann Ansprechpartner für alle an Ausbildung Beteiligten – vom Azubi bis zum Meister. Im Fall von Konflikten vermittelt er zwischen den Parteien. Ausbildern rät er, Vorbild zu sein und schnell Verantwortung zu übertragen.
Was macht einen guten Ausbilder aus?
Ein guter Ausbilder fordert und fördert. Er ist offen, ehrlich und kommuniziert klar und deutlich, wie Aufgaben zu bearbeiten sind. Er ist bei Problemen ansprechbar und kritisiert konstruktiv. Er lebt Leistungsbereitschaft und Willen zum Erfolg aktiv vor.
Welche Tipps geben Sie frisch gebackenen Ausbildern auf den Weg?
Seien Sie ein Vorbild, ohne sich selbst zu verstellen. Übertragen Sie schnell Verantwortung – nichts motiviert Auszubildende mehr. Tragen Sie Konflikte offen aus und sprechen Sie das, was Sie stört, angemessen an. Bleiben Sie fair, auch wenn es manchmal schwer fällt. Und ganz wichtig: Fallen Sie nicht aus Ihrer Rolle als Ausbilder. Sie sind verantwortlich für die Qualifizierung von Auszubildenden und sollten weder Kumpel noch Busenfreund sein.
Wie wird man ein guter Ausbilder?
Zunächst das nötige Handwerkszeug lernen. AdA-Weiterbildungen schaffen da eine gute Grundlage. Nach der Prüfung heißt es dann: Erfahrungen sammeln. Dabei ist es ganz wichtig, regelmäßig zu reflektieren: Woran liegt es, wenn es mal nicht so läuft? Sind es eigene Fehler? Gibt es Konflikte, sollte man sie angehen und keinesfalls aussitzen oder bewusst vermeiden. Außerdem gilt es, sich fachlich immer wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Aber das tut ein guter Meister oder Geselle ohnehin.
Gibt es Versäumnisse, die Sie häufiger im Umgang mit Auszubildenden beobachten?
Ausbilder stellen an Lehrlinge oft dieselben Ansprüche wie an Fachkräfte. Sie setzen zu viel voraus und überfordern ihre Schützlinge damit. Ausbildung ist ein Prozess, in dessen Verlauf eine Person erst mehr und mehr zur Fachkraft wird – das müssen sich Ausbilder immer wieder vor Augen führen. Da muss eben vieles zwei- oder auch dreimal erklärt werden.
Sind die Anforderungen an Ausbilder in den vergangenen Jahren gestiegen?
Viele Unternehmen beklagen fehlende Ausbildungsreife bei Jugendlichen. Das verlangt natürlich auch den Ausbildern mehr ab an Geduld, Verständnis und zunehmend erzieherischen Maßnahmen.
Mit welchen Problemen wenden sich Ausbilder an Sie?
Meist geht es um unzureichende Leistungen oder um Fehlverhalten von Auszubildenden, Unpünktlichkeit etwa.
Wie helfen Sie da konkret, etwa wenn ein Lehrling oft unpünktlich ist?
Das hängt vom Einzelfall ab. Manchmal empfehle ich, schnell disziplinarisch zu reagieren, auch mit einer Abmahnung, wenn es sein muss. Manchmal hilft aber auch schon der eindringliche Appell an den Auszubildenden, dass wir uns im Berufsleben nun mal alle an Regeln halten müssen.
Ausbilder müssen nicht nur fachlich sondern auch persönlich geeignet sein. Wie überprüfen Sie das?
Bei Betrieben, die erstmals ausbilden, verschaffen wir uns einen persönlichen Eindruck von jedem Ausbilder. Im Verlauf der Ausbildung bleiben wir mit den Betrieben in Kontakt. Wenn wir das Gefühl haben, der Ausbilder verhält sich falsch, suchen wir das Gespräch und intervenieren.
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...wegen werblichen Inhalts.
Kommentar vom Administrator gelöscht.
Für die Ausbildung von behinderten Menschen sollte noch gesagt werden, dass eine Zusatzausbiltung von 320h benötigt wird!
Diese Ausbildung nennt man "ReZA"