
Wer leicht entzündete Augen hat, kann sie kurzzeitig auch ohne ärztliche Hilfe behandeln – mit geeigneten Augentropfen, die frei von Konservierungsmitteln sind.
Ein kleiner Lidschlag mit großer Wirkung: Die Augenlider verteilen die Tränenflüssigkeit auf Hornhaut und Bindehaut – mit jedem Lidschlag, 10- bis 15-mal in der Minute. Der Tränenfilm ist lebenswichtig für die Sauerstoffversorgung der Hornhaut, da sie keine eigenen Blutgefäße besitzt. Darüber hinaus reinigt er die Augenoberfläche, gleicht kleine Unebenheiten aus und schützt das Auge vor Krankheitserregern und Schadstoffen.
Wenn der Tränenfilm gestört ist, entstehen auf der Hornhaut trockene Stellen. Dadurch verändert sich ihr Stoffwechsel, und die Hornhaut entzündet sich. Dieses Beschwerdebild wird als „trockenes Auge“ bezeichnet. Bildschirmarbeit, schlechte Luft, heißes Klima, Kontaktlinsen oder eine ungenügend korrigierte Fehlsichtigkeit können trockene Augen begünstigen. Beim angestrengten Sehen blinzelt man nicht häufig genug, um die Hornhaut gleichmäßig mit Tränenflüssigkeit zu benetzen. Auch Medikamente können trockene Augen verursachen. Oft ist es aber der ganz normale Alterungsprozess.

Dosiersysteme verhindern, dass Keime in die Flasche eindringen. Sie erkennen sie am Namenszusatz Comod.

Ähnliche Beschwerden wie trockene Augen verursacht eine Bindehautentzündung. Die Augen brennen, tränen, jucken oder sondern Sekret ab. Manchmal sind die Lider verklebt. Die Augen röten sich. Reize wie Rauch, Staub, Zugluft oder intensives UV-Licht können zur Entzündung führen. Die Bindehaut kleidet die Innenseite der Lider aus. Ihre Aufgabe ist es, den Augapfel reibungsfrei in der Augenhöhle gleiten zu lassen. Da Bindehautentzündungen und trockene Augen überwiegend harmlose Ursachen haben, lassen sie sich gut mit rezeptfreien Medikamenten behandeln, eine Bindehautentzündung ungefähr zwei bis drei Tage auch ohne ärztlichen Rat. Die Diagnose trockenes Auge sollte aber der Arzt stellen. So kann er ernste Schäden am Auge oder andere Ursachen für Beschwerden wie Diabetes oder rheumatische Erkrankungen erkennen. Ist das geklärt, kann der Betroffene die als hilfreich empfundenen Augenmittel ohne ärztliches Zutun anwenden.
Weißmacher nur kurzzeitig anwenden
Sind die Augen wegen einer Reizung oder einer Bindehautentzündung gerötet, dann eignen sich sogenannte Alpha-Sympathomimetika, auch „Weißmacher“ genannt, allenfalls für kurze Zeit – zum Beispiel Augentropfen mit dem Wirkstoff Tetryzolin (siehe Tabelle). Sie bewirken, dass sich die Blutgefäße verengen. Der Betroffene sollte sie aber nicht länger als fünf bis sieben Tage anwenden, auch wenn der Beipackzettel darauf nicht hinweisen sollte. Bei längerem Gebrauch können die Tropfen die Augenschleimhaut schädigen. Gegen trockene Augen dürfen diese Mittel nicht angewendet werden. Konservierungsmittel in den Augentropfen können die Schleimhäute zusätzlich reizen, daher sind konservierungsmittelfreie Präparate vorzuziehen. Das Urteil der Stiftung Warentest lautet für sie „geeignet“. Für Augentropfen mit Konservierungsmitteln heißt das Urteil „auch geeignet“ (siehe Tabelle).
Allergische Reaktionen
Bei einer allergischen Bindehautentzündung tränen und jucken die Augen stark. Sind Pollen die Auslöser, macht sich das vor allem in den inneren Augenwinkeln bemerkbar. Grund: Der Lidschlag schwemmt den Blütenstaub dorthin. Außerdem sind die Augen gerötet, häufig auch die Lider geschwollen. Akute Beschwerden lassen sich mit Tropfen lindern, die Antihistaminika enthalten(siehe Tabelle).
Bakterielle Infektionen
Gerötete Augen können aber auch ein Anzeichen für eine bakterielle Entzündung sein. Die Erreger gelangen oft von den Händen in die Augen. Bei bakteriellen Infektionen kommen rezeptpflichtige Antibiotika infrage, vorzugsweise als unkonservierte Tropfen oder als Augensalbe. In der Regel klingt die Infektion durch die Behandlung nach fünf bis sieben Tagen ab.
Tipp: Weitere Informationen und Präparate gegen bakterielle Augeninfektionen finden Sie im „Handbuch Medikamente. Vom Arzt verordnet. Für Sie bewertet“ der Stiftung Warentest oder im Internet unter www.medikamente-im-test.de.
Künstliche Tränen für trockene Augen
Trockene Augen entstehen, wenn der Tränenfilm gestört ist, der Binde- und Hornhaut überzieht. Anders als die wässrigen Tränen, die beim Weinen fließen und auch wieder versiegen, ist der Tränenfilm eine komplizierte, aus drei Schichten zusammengesetzte Komposition. Zu 90 Prozent besteht er aus Wasser, mit einer Prise Salz und einer Vielzahl weiterer Nährstoffe. Die außen liegende Fettschicht schützt den wässrigen Anteil vor dem Verdunsten, der innere Schleimfilm sorgt für die Haftung auf der Hornhaut.
Funktioniert all das nicht mehr, wie es soll, kann künstliche Tränenflüssigkeit die Beschwerden trockener Augen lindern. Sie verringert die Reibung zwischen der Hornhaut und dem Augenlid und stellt den natürlichen Aufbau des Tränenfilms wieder her. Die meisten Präparate enthalten Filmbildner (Beispiele siehe Tabelle). Sie sorgen dafür, dass die zugeführte Flüssigkeit länger im Auge haftet.
Die Ursache trockener Augen können künstliche Tränen nicht beheben. Betroffene müssen die Mittel daher vielfach wochenlang, manchmal sogar jahrelang anwenden. Dann können die Konservierungsmittel, mit denen viele Präparate versetzt sind, zum Problem werden. Sie können die Hornhaut schädigen oder Allergien hervorrufen. Unkonservierte Mittel vermeiden auch hier das Risiko (siehe „Kampf den Keimen“).
Kompresse mit kaltem Wasser
Lesen und langes Arbeiten am Computerbildschirm belastet die Augen. Es tut den Augen gut, wenn Leser und Computernutzer häufiger als sonst blinzeln und jede Stunde fünf Minuten Pause einlegen.
Auch bei einer Bindehautentzündung sollte der Patient seinen Augen Ruhe gönnen. Kompressen mit kaltem Wasser lindern die Beschwerden. Einige Probleme lassen sich vermeiden, wenn Räume häufig und gründlich gelüftet werden, vor allem die, in denen geraucht wird. Ist die Raumluft sehr trocken, heißt es, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Zugluft ist zu vermeiden. Wenn möglich, die Klimaanlage ausstellen. Und bei intensiver Sonneneinstrahlung eine Sonnenbrille tragen.
Sofort zum Arzt
Mitunter können hinter Augenbeschwerden ernsthafte Erkrankungen stecken. Gehen Sie sofort zum Arzt bei verminderter Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „fliegenden“ schwarzen Punkten vor den Augen und bei eitrig dickflüssigem Sekret. Auch bei jeder Bindehautentzündung, die länger als einige Tage dauert, ist ärztliche Behandlung notwendig. Sonst können bleibende Schäden entstehen, die das Sehen beeinträchtigen. Nur ein Arzt kann erkennen, ob die Symptome Anzeichen für schwerwiegende Erkrankungen anderer Augenbereiche sind, etwa Infektionen der Hornhaut oder tieferliegender Gewebe.
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