
Wer eine Lebensversicherungspolice an die Asset Trust AG aus Regensburg verkauft hat, steht höchstwahrscheinlich vor einem Totalverlust. Am 2. April 2013 wurde das vorläufige Insolvenzverfahren über ihr Vermögen eröffnet. Asset Trust gehörte zum Umfeld der Frankfurter Skandalfirma S & K. Sie zahlte den Kaufpreis für die Policen in Raten und stufte die Forderungen der Kunden als nachrangig ein. Finanztest hat vor diesen Geschäften gewarnt.
Jährlicher Bonus sollte Ratenzahlung versüßen
Die Asset Trust AG aus Regensburg war ein Partnerunternehmen von S & K: Meldung Geschlossene Immobilienfonds: S & K-Chefs in Haft. Sie kaufte Lebensversicherungspolicen auf und zahlte den Kaufpreis in Raten. Beim Modell Vario Trust gewährte sie im Herbst 2012 einen jährlichen „Bonus“ von zum Beispiel 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von drei Jahren. Asset Trust selbst bezeichnete dies als „unternehmerisch eingesetztes Kapital in der Form eines Kaufvertrags“ und warnte, es bestehe das Risiko eines Totalverlusts, wenn es zu einer Unternehmenskrise oder Insolvenz komme.
Deutsche Sachwert Emissionshaus AG ebenfalls insolvent
Das ist nun eingetreten: Am 2. April 2013 hat das Amtsgericht Regensburg das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet (Aktenzeichen: 2 IN 196/13), ebenso wie bei der Deutsche Sachwert Emissionshaus AG für unternehmerische Beteiligungen aus Regensburg, die ebenfalls zum S & K-Umfeld zählt (Aktenzeichen: 2 IN 197/13). Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde in beiden Fällen der Rechtsanwalt Jochen Zaremba aus Regensburg bestellt.
Besicherung glich unternehmerisches Risiko nicht aus
Asset Trust verpflichtete sich, die Forderungen ihrer Kunden, die Policen verkauft hatten, über einen Sicherheitenpool zu besichern, den ein Treuhänder verwaltete. Es sollten Sicherheiten in Form von Grundschulden auf Grundstücken zugunsten des Treuhänders bestellt werden. Das erfolge aber nicht direkt durch die Asset Trust AG, sondern durch Grundpfandrechte auf Grundstücke eines Dritten, zum Beispiel einem Unternehmen der S & K-Gruppe oder mit Grundstücken eines Konzernunternehmens der Asset Trust AG. Das Unternehmen warnte aber selbst, dass diese Besicherung das unternehmerische Risiko nicht ausgleichen könne.
Kundenforderungen gelten als nachrangig
Die Forderungen der Kunden des Modells Vario Trust wurden zudem als nachrangig eingestuft. Die Betroffenen haben damit wenig Chancen, ihr Geld wieder zu sehen. Nachrangige Gläubiger kommen bei Insolvenzverfahren erst dann zum Zug, wenn die vorrangigen Gläubiger bedient wurden. Für sie bleibt damit in aller Regel nichts übrig. Finanztest hatte schon im März 2012 bei einem Test von Policenaufkäufern vor diesen Geschäften gewarnt.
-
- Nach der Pleite einer Anlagefirma verlangen Insolvenzverwalter oft die Ausschüttungen zurück, die Anleger erhalten haben. Das dürfen sie nur in bestimmten Fällen.
-
- Im Internet gibt es viele Angebote, die sichere Topzinsen versprechen. Doch Vorsicht: Einige sind riskant, andere sogar Betrug. Die Experten von Finanztest zeigen, wo bei...
-
- Die Staatsanwaltschaft Gera hat Anklage gegen den Rechtsanwalt Philipp Wolfgang Beyer aus Jena vor dem Amtsgericht Jena erhoben. Sie wirft ihm in einem Fall vor,...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.