
Hilfreich. Ob Kassen- oder Privatpatient − Jameda können alle nutzen.
Gesundheitsdaten sind ein heikles Gut. Darauf nehmen Online-Anbieter für Arzttermine nicht immer Rücksicht.
Besetzt. Seit einer gefühlten Ewigkeit. Einfach kein Durchkommen beim Arzt. Einen Ausweg versprechen Online-Portale für Arzttermine. Auch Menschen auf der Suche nach einem neuen Arzt können von den Diensten profitieren.
Unser Rat
Für gesetzlich Versicherte ist der eTerminservice der Kassenärztlichen Bundesvereinigung erste Wahl: Basisschutz persönlicher Daten top, hilfreich beim Terminvereinbaren. Privat- und Kassenpatienten sind bei Jameda mit vielen gelisteten Ärzten gut aufgehoben. Dr. Flex schneidet im Umgang mit Daten etwas besser ab. Manko: Die Arztauswahl beschränkt sich weitgehend auf Zahnmediziner.
Sieben Portale im Vergleich
Doch wie hilfreich sind die Online-Angebote tatsächlich? Und wie sorgsam gehen sie mit Patientendaten um? Wir haben sieben Portale geprüft: das der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und sechs kommerzielle. Tester mit fiktiven Patientenbiografien buchten per Apps und Websites Arzttermine, legten Nutzerkonten an, fragten die Anbieter, welche Daten sie gespeichert hatten. Zusätzlich vereinbarten sie telefonisch Termine direkt mit den Praxen. Experten klopften die Ergebnisse auf Datenschutz und -sicherheit ab. Fazit: Drei der sieben Dienste sind hilfreich bei der Terminsuche. Doch im Umgang mit Daten hapert es teils gewaltig.

Für Kassenpatienten. Der KBV-Dienst nimmt den Datenschutz ernst.
Ärgerlich: Doctolib verlangt zwingend ein Nutzerkonto. So ein Konto kann zwar den Komfort erhöhen. Doch erleichtert es Anbietern auch, Nutzerdaten zu verknüpfen und Profile zu bilden. So tauchten in Doctolib-Konten Termine auf, die Patienten mit Praxen direkt vereinbart hatten – ohne dass sie der Arzt über diese Vermischung von Daten informiert hätte!
Unerwartete SMS
Hintergrund: Hauptgeschäft vieler Anbieter ist ihre Terminplanungs-Software für Praxen. So erhielten Tester von Doctolib, Doctena und Samedi Erinnerungs-SMS oder -Mails auch für Termine, die sie nicht über diese Dienste gebucht hatten. Das ist nicht transparent. Für Empfänger bleibt unklar, wie die Anbieter an die Daten kommen und an wen sie sich bei Terminproblemen wenden können. Hier wären auch die Ärzte gefragt, ihre Patienten über ihre Zusammenarbeit mit den Diensten zu unterrichten.