
Im Internet können Patienten die „Halbgötter in Weiß“ öffentlich loben oder tadeln. Bei den Portalen gibt es aber noch viel zu verbessern.
Die Worte kommen mit Wucht: „Wir waren noch nie bei einem Arzt, der uns so abgezockt hat“, schreibt eine Patientin. Und über eine Gynäkologin heißt es: „Den Termin gab es schnell, kein Wunder, viele Patienten hat sie nicht.“ Zu denen sei sie „unwahrscheinlich ruppig“: „Die Untersuchung tat richtig weh, ich hatte schwere Blutungen am Folgetag. Horrorbesuch!“ Dagegen geraten andere regelrecht ins Schwärmen: „Eindrucksvolle Praxis“, „der netteste Arzt überhaupt“ oder einfach nur „fantastisch“. Um welchen Mediziner es jeweils geht, steht direkt daneben und aller Welt offen. Es genügt ein Klick ins Internet.
Öffentliches Lob, öffentlicher Tadel
Onlineseiten, auf denen Patienten die „Halbgötter in Weiß“ öffentlich loben oder tadeln, gibt es in Deutschland seit 2007. Die meisten sind kommerziell, manche bieten zusätzlich Gesundheitsinformationen, andere ausschließlich Arztbewertungen. Diese erfolgen meist in Form von Schulnoten, Sternen oder anderen Symbolen, abgeleitet aus Fragebögen und garniert mit Kommentaren. Die Idee dahinter: Die Bewertungen helfen anderen Patienten bei der Arztsuche, dienen Medizinern als Rückmeldung und gleichen die Augenhöhe von Behandelten und Behandlern an.
Kritik, vor allem von Ärzten
Doch an diesen Ansätzen gibt es Kritik, vor allem von Ärzten. Unter anderem sprechen sie Patienten die Fähigkeit ab, medizinische Kompetenz zu beurteilen. Deshalb überprüfte das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) letztes Jahr mehrere Portale, vor allem aus ärztlicher Sicht. Viele Betreiber hätten ihre Seiten danach teilweise überarbeitet, schreibt das ÄZQ.
Neun Portale angesehen
Doch dennoch: Als wir vergangenen Oktober und November Arztbewertungsportale aus Verbrauchersicht anschauten, stießen wir auf weitere, bis heute nicht ausgeräumte Schwächen. Neun Portale haben wir vergleichend betrachtet , acht kommerzielle und ein nichtkommerzielles. Bei Letzterem handelt es sich um arzt-auskunft.de, betrieben von der Stiftung Gesundheit und Kooperationspartner der kommerziellen Portale onmeda.de und topmedic.de, die wir ebenfalls anschauten.
Die Stärken der Portale passen in einen Satz: Alle erlauben das Lesen von Bewertungen ohne Registrierung, also ohne Preisgabe persönlicher Daten, sie bieten eine Arztsuche nach mehreren Kriterien und sie machen Angaben zum Datenschutz.
Kaum Bewertungen pro Arzt
Die Schwächen lassen sich dagegen nicht in einem Satz zusammenfassen. Vor allem mangelt es den Portalen noch an Arztbewertungen. Das zeigt eine Stichprobe, die wir auch durchführten. Über alle Portale betrachtet, hatte dabei von 18 namentlich gesuchten Ärzten etwa die Hälfte gar keine Bewertung .
Zudem können Nutzer bei vielen Portalen die Trefferlisten nur unzureichend sortieren. Und meist nicht nach dem, was Patienten besonders interessiert: der besten Bewertung.
Käufliche Einträge
Hinzu kommt: Bei fünf Bewertungsportalen können Ärzte gegen Geld „Premium“-Einträge erwerben. Ihre Praxen erscheinen bei docinsider.de, esando. de, imedo.de und medfuehrer.de in einem Anzeigenbereich über der Trefferliste. Und bei jameda.de werden sie innerhalb der Trefferliste farblich hervorgehoben. Nutzer sollten also immer genau darauf achten, ob sie gerade die Werbung oder Wertung eines Arztes anschauen.
Recht dehnbare Begriffe
Auch die Bewertungsverfahren selbst bereiten Probleme. Bei allen untersuchten Portalen erfolgen sie anhand von Fragebögen. Die beschäftigen sich meist schlaglichtartig mit der Organisation und Ausstattung der Praxis, Service und Personal sowie der Kompetenz des Arztes – teils also ziemlich dehnbaren Begriffen ohne detaillierte Nachfragen. Leicht führt das denn auch zu sehr allgemeinen Ergebnissen.
Erschwerend hinzu kommt meist die Kürze der Bögen. Nur drei Portale stellen anhand einer Skala mehr als zehn Bewertungsfragen: jameda.de (17), medfuehrer. de (23) und docinsider.de (33). Hier geht es zum Beispiel nicht pauschal um „Kompetenz“, sondern konkret um Dinge, die ein Patient beurteilen kann – etwa, ob der Arzt hinreichend über Krankheit und Behandlung aufklärt. Aber auch diese Arztbewertungsportale lassen – wie die meisten – Patienten die Wahl, mehr oder weniger Fragen zu beantworten. Das begünstigt ungenaue Bewertungen.
Übrigens stellen manche Portale recht persönliche Fragen. Dabei geht es um behandelte Krankheiten, Versicherungsart, Alter und Geschlecht. arzt-auskunft.de und onmeda.de wollen Bildungsgrad und Einkommen wissen. Nicht alle Angaben sind bei jedem Anbieter Pflicht – das ist aber nicht immer eindeutig ersichtlich.
Vor Schmähkritik schützen
Dass die Portale die Arztbewertung meist nur mit Registrierung erlauben, erscheint dagegen sinnvoll: zum Schutz vor Schmähkritiken und Schummeleien, wie etwa Eigen- und Mehrfachbewertungen. Die Portale treffen auch weitere Vorkehrungen gegen solche Gefahren. Das teilten uns die Betreiber bei einer Anbieterbefragung mit.
Nutzer, die nach solchen Erklärungen suchen, stoßen auf ein weiteres Problem: Grundsätzliche Informationen lassen sich auf den Portalen nur schwer finden. Vor allem erklären sie nur vereinzelt wirklich genau, wie das Bewertungsverfahren funktioniert und die Gesamtbewertung errechnet wird. Und kein Portal macht vollständige Angaben zur Menge, Herkunft und Aktualität der Arztdaten und -bewertungen.
Tipp: Um solche Probleme zu vermindern, nutzen Sie bei der Auswahl von Arztbewertungsportalen unsere Checkliste Vergleichen Sie Bewertungen von mehreren Portalen, betrachten Sie Einzelbewertungen im Detail. Grenzen Sie ein, was Sie sehr wichtig finden: etwa Nähe, Wartezeit, Arzt-Patienten-Verhältnis oder Spezialisierungen. Und denken Sie daran: Arztbewertungen können helfen, einen für Sie passenden Arzt zu finden – nicht aber den fachlich besten. Wenn Sie zu einem neuen Arzt gehen, zählt vor allem Ihr persönlicher Eindruck– wegen der berichteten Schwächen scheint uns das Urteil der Netzgemeinschaft nicht immer aussagekräftig.
Und wie weiter?
Bleibt abzuwarten, ob die Betreiber ihre Angebote weiter verbessern. Das steigert vielleicht auch die Motivation der Patienten, dort mitzumachen. Beides zusammen – gut gemachte Seiten und viele Bewertungen – dürfte die Portale dem eigenen Anspruch näher bringen: Patienten im Umgang mit ihren Ärzten zu stärken.
-
- Jeder, der eine Frage zum Thema Gesundheit hat, kann sich an die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wenden. Egal, ob es sich um medizinische oder...
-
- Mutter- oder Vater-Kind-Kuren sollen die Gesundheit von Müttern, Vätern und deren Kindern wiederherstellen und fördern. Wir erklären Schritt für Schritt den Weg zur Kur.
-
- Eigentlich sollen Patienten höchstens vier Wochen warten müssen, bis sie einen Facharzt sehen. Doch bei den vor zwei Jahren eingeführten Terminservicestellen ist...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Guten Tag Mitleidende.
Nach diesem Test der Azrtbewertungsportale war ich der Meinung, dass ich die objektivste Arztsuche über Arzt-Auskunft.de durchführen kann. Mit großer Enttäuschung stellte ich fest, dass der nächstgelegene Hausarzt Luftlinie ca 25 km von mir entfernt liegt. Klar, ich hatte eine Einschränkung in der Suche, nämlich die Terminvergabe und Wartezeit bis 30 Minuten.
Folglich gibt es entweder keine Hausärzte im gesamten Landkreis Mainz-Bingen, Bad Kreuznach und dem Landkreis Alzey-Worms, oder:
1) Es gibt keine Hausärzte, die Patienten weniger als 30 Minuten warten lassen
2) Es gibt keine Hausärzte, die Termine an (Kassen)Patienten vergeben
oder
3) sie sind nicht bei Arzt-Auskunft.de gelistet
Schade!
Im Gegensatz zu philippp01 hat Jameda meine sehr negative Bewertungen eines Neurochirurgen zugelassen. Habe auch 2 weitere sehr negative Bewertungen über ihn gefunden. Vielleicht wurde bei abgewiesenen Bewertungen zu "emotional", vielleicht auch beleidigend, geschrieben und weniger förmlich/sachlich.
Nur 24 Stunden: Eingestellter wahrer, negativer Kommentar über Dr. Andreas Schulte (Unna) bei Sanego unkommentiert unterdrückt. Keine Korrekturaufforderung oder ähnliches einfach nicht mehr in der Prüfung. Damit zensiert Sanego meinen Hilferuf. Ich und zukünftige Opfer sind damit weiter In Lebensgefahr, da mir das alles genau so passiert und ich um`s Überleben kämpfe. Meine Mutter (R.I.P. Öma) konnte ich noch retten (Download bei mega.nz /#!SVkDBSYZ!Hwuts5YBrKwmgh8KGIA01-0bCc2_CL_Uvkdg96ujoxE (Cookies!), mich werde ich wohl nicht retten können, weil Dr. Schulte, für die Gier der Unnaer, auf bayrisch Großkopferten, als Mr. Hyde, scheinbar jegliche ärztliche Moral und Ethik über Bord geworfen hat. Für Heute, 19.08.19, hat der "Betreuer" Besuch angekündigt. Wenn ich diesen überlebe, werde ich mich regelmäßig wieder hier melden, ansonsten bitte Anzeige gegen die handelnden Personen (s. Link) erstatten, denn dann ist mir was passiert worden. Zukünftige Opfer müssen verhindert werden...
Auf Sanego folgende wahre negative Bewertung eingestellt: "Muss die Bewertung 15.06. leider bestätigen: Dr. Andreas Schulte&Mr. Hyde. Habe nicht gewechselt und bitter mit 200.000€ (Grund)Vermögen und bald auch mit meinem Leben bezahlt. Da Dr. Schulte statt Fels in der Brandung für Patienten zu sein, nach oben buckelnd und nach unten, sogar aktiv durch Einleitung konstruierter Betreuungsverfahren für die unehrenwerte Unnaer Gesellschaft seines DRK Vorstands, B6 9000€ Bürgermeister K., und seiner nach Vermögen Alter&Kranker gierende Betreuungs-Maschinerie, tritt. Der Amtsarzt macht einen zum Gustl Mollath, Richterin Katja F. entmündigt, Vermögen ist nicht weg hat nur ein anderer: Die Stadt Unna. Ganz allein im Rolli, bald kein Essen, kein Wasser=TOD. Internet Archive: MELITA - UN(N)A TRUE (B€TR€UUNGS)MAFIA TALE/ mega.nz: /#!SVkDBSYZ!Hwuts5YBrKwmgh8KGIA01-0bCc2_CL_Uvkdg96ujoxE. No place to hide, wenn die einzige Person die du nach dem Tod deiner Mutter noch hast überraschend Mr. Hyde ist!
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Mit der Bitte um erneute Formulierung