Riskant und undurchsichtig ist das Beteiligungsangebot für den Kunstfonds der Hamburger Art Estate GmbH & Co I. Fonds KG. Anleger sollten kein Geld in den 7,4 Millionen Euro schweren Fonds stecken, der in 25 Bilder namhafter Künstler wie Andy Warhol und Georg Baselitz investiert.
Beteiligen können sich Kunden schon ab 2 500 Euro, die auch in Raten gezahlt werden dürfen. Bis zum Ende der Beteiligungszeit am 31. Dezember 2021 wird ihnen für das Kunstportfolio jährlich 10 Prozent Wertsteigerung in Aussicht gestellt. Fallen die Kunstwerke aber im Wert, verlieren die Anleger Geld. Sie sind als Mitunternehmer auch am Verlust der Gesellschaft beteiligt.
Gegen eine Beteiligung sprechen neben den Risiken des Kunstmarkts unklare Angaben im Prospekt. So sind die einmaligen Kosten der Anlage mit 13,8 Prozent angegeben. Daneben gibt es aber noch eine Liquiditätsreserve. Sie beträgt 15,65 Prozent oder knapp 1,2 Millionen Euro der Gesamtinvestitionssumme von 7,4 Millionen Euro. Wer den Prospekt weiterliest, erfährt, dass die Reserve als Rücklage für laufende Kosten in den Folgejahren, zum Beispiel für die Versicherung und Aufbewahrung der Kunstwerke dient.
Die Kunst, mit der Kunst Geld zu machen, beherrscht vor allem Tarik Ersin Yoleri, Kunstfreund und Vorstand der EECH-Group AG, die mit der Fondsanbieterin, der Art Estate Funds GmbH, verbunden ist. So wurden die Bilder von Gerhard Richter, Georg Baselitz, Andy Warhol und anderen zunächst innerhalb der Unternehmensgruppe mit beträchtlichen Zwischenhandelsgewinnen weiterverkauft. Zuletzt verkaufte die Anbieterin Art Estate Funds die Bilder, die sie selbst für 5,1 Millionen Euro eingekauft hatte, für 5,55 Millionen Euro an den Kunstfonds weiter.
Fragen dazu beantwortete die Pressestelle des Unternehmens nicht.
- Finanztest setzt den riskanten Kunstfonds auf die Warnliste. Dort stehen bereits Angebote von zwei weiteren EECH-Firmen.
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