
Die Deutsche Telekom steigt über ihre Tochtergesellschaft SureNow ins Versicherungsgeschäft ein. Das erste Produkt ist eine Wintersportversicherung für Ausrüstung und Unfälle, entweder für Ski- oder für Snowboardfahrer. Beide Policen können tageweise per Smartphone abgeschlossen werden. Snowboard ist einen Euro teurer pro Tag. Die Versicherungsexperten von Finanztest haben den Schutz auf den Prüfstand gestellt.
Das Angebot: Versicherungsschutz auf Knopfdruck
Wintersportler, denen erst auf der Fahrt in den Winterurlaub einfällt, dass sie ja keinen speziellen Versicherungsschutz haben, können dies jetzt an Ort und Stelle nachholen. Das funktioniert über eine App der Telekomtochter SureNow, die sich Wintersportler aus dem Internet auf ihr Smartphone herunterladen können. SureNow bietet in Kooperation mit dem Versicherer HDI ein Paket aus Unfall- und Wintersport-Ausrüstungsversicherung zwischen 2,90 Euro (Singletarif Skifahrer) bis zu 5,90 Euro (Familientarif Snowboarder) pro Tag an. Bezahlt wird über das Bezahlsystem Paypal oder die Mobilfunkrechnung.
Der Vorteil: Unkomplizierte Buchung
Der Vorteil des neuen Angebots liegt auf der Hand: Über SureNow kann man spontan und unkompliziert für einige Tage Versicherungsschutz buchen. Der Einsatz einer Smartphone-App – die die Stiftung Warentest nicht unter Datenschutzgesichtspunkten geprüft hat – ist innovativ.
Die Nachteile: Lücken im Versicherungsschutz
Doch selbst wenn datenschutztechnisch bei der neuen App alles zum Besten stehen sollte, ist das innovative Produkt nicht empfehlenswert: Mit 50 000 Euro bei Vollinvalidität ist der Versicherungsumfang des Unfallschutzes viel zu niedrig. Die Finanztest-Experten empfehlen, dass die Zahlung bei Vollinvalidität mindestens 500 000 Euro beträgt. Weitere Mankos des Versicherungsangebots: Der Versicherer zahlt erst bei einem Invaliditätsgrad von 20 Prozent. Die meisten Unfalltarife leisten dagegen bereits anteilig ab einem Prozent Invalidität. Zudem sind wirklich nur Unfälle ab Betreten der Skipiste versichert. Verletzt sich ein Sportler zum Beispiel bereits im Skibus schwer, geht er leer aus. Unklar ist außerdem, was passiert, wenn der Skiversicherte zum Snowboard wechselt.
Auch Ausrüstungsschutz mit Schwächen
Auch vom Ski- und Snowboard-Schutz haben viele Wintersportler eher wenig. Die Ausrüstungsversicherung ersetzt nur im ersten Jahr nach Kauf den Neuwert von Skiern oder Snowboard, sollten sie beschädigt oder gestohlen werden. Im fünften Jahr gibt es nur noch 20 Prozent vom Kaufpreis; danach gar nichts mehr. Der Preis für diesen Schutz ist happig: Aufs Jahr hochgerechnet würde der Schutz in seiner günstigsten Variante über 1 000 Euro im Jahr kosten. Gute Unfallversicherungen mit umfangreichem Schutz gibt es dagegen schon für unter 200 Euro im Jahr.
Das Fazit
Das SureNow-Angebot kann allenfalls ein Übergangsschutz für einige Tage sein. Eine Alternative zum Invaliditätsschutz durch eine Berufsunfähigkeitspolice oder eine vollwertige Unfallversicherung ist es nicht.
Tipp: Alle Tipps und Tests der Stiftung Warentest zum Thema Berufsunfähigkeit finden Sie im großen Vergleich Berufsunfähigkeitsversicherungen. Die Untersuchung Unfallversicherung: Raus aus miesen Policen bringt Tests von mehreren hundert Tarifangeboten privater Unfallversicherungen.