
„Mit Fruchtsäften und Nektaren nehmen wir – nach Süßwaren – den meisten Zucker zu uns.“ Dr. Jana Barbara Ernst, Ökotrophologin, hat für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die aktuelle Empfehlung zur Zuckerzufuhr in Deutschland mit erarbeitet. © photothek / Ute Grabowsky
Als „ultimativen“ oder „idealen Durstlöscher“ bewerben Anbieter wie Sinalco oder Dennree ihre Apfelschorlen. Doch wer einen halben Liter davon trinkt, gluckert im Schnitt 28 Gramm Zucker in sich hinein – umgerechnet etwa neun Zuckerwürfel.
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Testergebnisse für 24 Apfelsaftschorle 04/2019Maximal 50 Gramm pro Tag. Die Weltgesundheitsorganisation und deutsche Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) raten Erwachsenen mit durchschnittlichem Energiebedarf, täglich nicht mehr als 50 Gramm sogenannten freien Zucker zu sich zu nehmen. „Dazu zählt jede Form von Zucker, der Lebensmitteln zugesetzt wird, aber auch Zucker, der etwa in Fruchtsaft, Sirup und Honig von Natur aus vorkommt“, sagt Jana Barbara Ernst von der DGE. Nur die natürliche Süße von ganzem Obst und Gemüse oder von Milch zählt nicht mit. Für Grundschulkinder liegt das Limit bei etwa 40 Gramm pro Tag.
Zucker fördert Krankheiten. Die Deutschen verzehren zu viel Zucker – etwa 70 bis 90 Gramm pro Tag. Das kann Karies und Übergewicht fördern. Mit dem Gewicht steigen die Risiken für Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes. „Vor allem zuckerhaltige Getränke sind kritisch zu sehen, da sie nicht ausreichend sättigen und so insgesamt zu einer zu hohen Kalorienzufuhr führen“, sagt Ernst.
Kalorien sparen. Wer selbst mixt, kann Zucker sparen. Ein Teil Saft plus drei Teile Wasser sind empfehlenswert. In unserem Apfelsaft-Test finden Sie viele geschmackliche gute Säfte zum Schorlemischen. Wirklich „ideale Durstlöscher“ sind Wasser sowie ungezuckerte Früchte- und Kräutertees.
So viel Zucker ist drin
Apfelschorle ist nur etwa halb so zuckerreich wie Apfelsaft oder Cola. Mit einem halben Liter Fertigschorle schöpfen Erwachsene aber mehr als die Hälfte der pro Tag empfohlenen Höchstmenge an Zucker aus. Wer selbst mixt, kann Zucker einsparen.

© Stiftung Warentest
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- Was löscht den Durst am besten? Wie hoch ist der tägliche Flüssigkeitsbedarf? Und wie kommt Abwechslung ins Glas? Wir geben erfrischende Antworten.
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- Saft selbst mischen aus Konzentrat und Wasser − klingt praktisch, spart Schlepperei, überzeugt aber nicht immer. Im Test: Granini, Hohes C und Green-Bag.
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- Im Test gibt es viel Mittelmaß. Nur wenige Apfelsäfte sind gut – alles naturtrübe Direktsäfte. Einer ist geschmacklich top. Konzentratsaft kann da nicht mithalten.
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Danke für diese seriöse und unabhängige Untersuchung. Ich trinke bereits seit Jahren die einzige als gut bewertete Apfelschorle von „Wiesgart“, der Eigenmarke von ALDI NORD.
Mit Eurem Test habt Ihr mein Bauchgefühl bestätigt. Dankeschön!
Die Stiftung legt sehr wohl eigenmächtig die Bewertungskriterien fest, also wann zum Beispiel abgewertet wird. Und wollen sie hier tatsächlich behaupten, ein durchschnittlicher Verbraucher würde eine ansonsten nahezu sehr gute Schorle nur noch als befriedigend ansehen, weil die Deklaration etwas kleiner geraten ist und nicht in Tabellenform? Ernsthaft?
Und beim Beispiel Proviant ist die Deklaration sehr wohl lesbar. Sie ist nur nicht sonderlich groß geschrieben und eben nicht in Tabellenform.
@Peff: Die Stiftung Warentest beurteilt Deklarationsangaben nicht eigenmächtig. Es handelt sich hier eindeutig um gesetzliche Vorschriften, die nun mal eingehalten werden müssen. Der Verbraucher muss sich drauf verlassen können, dass er in einem Produkt das wiederfindet, was auch auf der Verpackung deklariert ist. Voraussetzung ist zudem, dass man die Angaben auch lesen kann. (js/bp)
Ich sehe es genauso wie sie. Und ich würde auch genauso differenzieren, wie sie es vorschlagen. Aber ich schau eigentlich nie auf die Gesamtnote. Genau aus diesen Gründen und die für mich immer mal wieder absolut nicht nachvollziehbaren Abwertungen. Ich schau mir die für mich relevanten Einzelnoten an. Bestes Beispiel ist die Proviant Schorle. Diese steht knapp an der Schwelle zu "sehr gut". Da stimmt praktisch alles. Die Note "befriedigend" gibt es nur, weil die Inhaltsangaben schwer lesbar sind. Für mich ein absoluter Witz.
Und genau deshalb interessiert mich fast nie die Gesamtnote. Vor allem finde ich die Gewichtung hier weltfremd. Welcher Verbraucher würde eine ansonsten fast sehr gute Schorle ablehnen, weil die Nährwertangaben nicht in einer Tabelle stehen? Den möchte man mir zeigen.
Ihr Deklarationsdogma in allen Ehren, aber das ist doch nun reichlich übertrieben, die weitaus leckerste Schorle wird abgewertet, weil die Deklaration den Ansprüchen der Stiftung nicht genügt. Vielleicht sollten Sie endlich mal anfangen zu differenzieren. Klar ist es wichtig zu wissen, ob in der Schorle (oder anderen Produkten) was drin ist, was da nicht rein gehört. Solange das aber nciht der Fall ist bzw. das nciht weiter schädlich ist, spielt das für mich keine Rolle. Wenn irgendwas schädlich ist, dann gibt ja die chemische Qualität darüber Auskunft.