
Nur Apfelsaft und Sprudelwasser? So naturbelassen sind Fertigschorlen selten. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Bei Durst greifen die Deutschen gern zu Apfelschorle. Praktisch – vor allem für unterwegs – ist fertig gemixte. Die Stiftung Warentest hat 24 Fertigschorlen untersucht, unter anderem Lift, Gerolsteiner und Adelholzener. Der Apfelschorle-Test bringt trübe Ergebnisse: Sieben Produkte schneiden mangelhaft ab, sieben weitere ausreichend. Aber es gibt auch einen klaren Testsieger: Die Schorle eines Discounters ist als einzige gut (Preise: 0,39 bis 4,50 Euro pro Liter).
Testergebnisse für 24 Apfelsaftschorle 04/2019
Liste der 24 getesteten Produkte
Apfelschorle muss mindestens 50 Prozent Apfelsaft enthalten
Apfelsaftschorle ist ein Mix aus Apfelsaft und Sprudelwasser. Der Gehalt an Apfelsaft beträgt mindestens 50 Prozent, im Test liegt er oft bei 60 Prozent. Manche Fertigschorlen, vor allem Bio-Apfelschorlen, enthalten Direktsaft. Die meisten werden aber mit Apfelsaft aus Apfelsaftkonzentrat hergestellt. Zucker dürfen die Hersteller nicht zugeben.
Tipp: In unserem Apfelsaft-Test haben wir 16 Direktsäfte und 10 Säfte aus Konzentrat geprüft. Nur Direktsäfte konnten insgesamt überzeugen.
Das bietet der Apfelschorle-Test der Stiftung Warentest
- Testergebnisse.
- Die Tabelle zeigt Bewertungen für 24 Apfelschorlen. Darunter sind bekannte Marken wie Lift, Sinalco und Rhön Sprudel, Handels- und Discountermarken etwa von Aldi, Lidl und Rewe sowie Bioschorlen von Proviant, Fritz-spritz oder Voelkel. 15 Produkte enthalten Apfelsaft aus Konzentrat, sieben Produkte ausschließlich Direktsaft und zwei eine Mischung aus Apfeldirektsaft und Konzentratsaft. Wir haben die Schorlen verkostet und auf Fremdzucker, unerwünschte Stoffe, Krankheitserreger und Verderbniskeime untersucht. Außerdem haben wir Aromagehalt und chemische Qualität geprüft und die Kennzeichnung bewertet.
- Hintergrund und Tipps.
- Wir erklären, was wir von einer geschmacklich sehr guten Apfelschorle erwarten – und warum es bei der Herstellung von Apfelschorle oft nicht damit getan ist, Apfelsaft und Mineralwasser zu vermengen. Außerdem zeigen wir, wie viel Zucker fertige Apfelschorle im Vergleich zu Apfelsaft und Cola enthält und warum es sich lohnt, die Schorle selber zu mixen.
- Heftartikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test April 2019.
Apfelschorle im Test: Nur eine ist gut, etwa jede dritte mangelhaft

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Nur eine Schorle schafft ein gutes Gesamturteil. Sie ist eine der günstigsten im Test. 7 der 24 getesteten Getränke schneiden mangelhaft ab, 7 weitere ausreichend. Der Grund für das trübe Ergebnis: Die Analysen lassen darauf schließen, dass die meisten Anbieter keine guten Saftqualitäten verarbeiten. Bei manchen Schorlen wurde etwa das eingesetzte Konzentrat nicht korrekt zu Saft zurückverdünnt – es fehlt an Apfelaroma. Teilweise ist der Aromagehalt gering, obwohl die Schorlen laut Zutatenliste mit natürlichem Apfelaroma aufgepeppt sind.

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Verderb im Gange
In einigen Schorlen, die ausschließlich Direktsaft enthalten, wiesen die Tester Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen wie Hefen nach. In einwandfreien Äpfeln und sauber produziertem Saft kommen die Substanzen in diesen Mengen nicht vor. In zwei Produkten waren die Gehalte so hoch, dass nur verdorbene Äpfel oder eine unsaubere Verarbeitung die Ursache sein können.

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Aromatisch und kräftig nach Apfel oder nur flache Apfelnote
Zwei Apfelsaftschorlen – beide mit Biosiegel – überzeugten die Tester bei der Verkostung: Sie schmecken aromatisch, komplex, kräftig nach reifem Apfel und fruchtsäuerlich. Viele Flaschen im Test bieten aber durchschnittlichen Einheitsgeschmack mit einer flachen Apfelnote.
Bioschorlen mit viel Methanol
Zwei Bioschorlen enthalten vergleichsweise viel Methanol. Solche Mengen bilden sich etwa, wenn Hersteller die Äpfel stark mit Enzymen behandeln, um die Saftausbeute zu erhöhen. Das ist erlaubt, die Methanol-Gehalte sprechen aber für keine gute Herstellungspraxis. Ein Gesundheitsrisiko ist nicht zu befürchten.

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Kein Zuckerzusatz, keine Keime
Bei aller Kritik, es gibt auch Erfreuliches: Schadstoffe und Keime trüben den Genuss nicht. Keinem Produkt ist Fremdzucker zugesetzt. Die Fertigschorlen bringen aber schon von Natur aus reichlich Zucker mit. Als Durstlöscher taugen sie im Alltag daher nur hin und wieder.
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- Was löscht den Durst am besten? Wie hoch ist der tägliche Flüssigkeitsbedarf? Und wie kommt Abwechslung ins Glas? Wir geben erfrischende Antworten.
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- Saft selbst mischen aus Konzentrat und Wasser − klingt praktisch, spart Schlepperei, überzeugt aber nicht immer. Im Test: Granini, Hohes C und Green-Bag.
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- Im Test gibt es viel Mittelmaß. Nur wenige Apfelsäfte sind gut – alles naturtrübe Direktsäfte. Einer ist geschmacklich top. Konzentratsaft kann da nicht mithalten.
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Danke für diese seriöse und unabhängige Untersuchung. Ich trinke bereits seit Jahren die einzige als gut bewertete Apfelschorle von „Wiesgart“, der Eigenmarke von ALDI NORD.
Mit Eurem Test habt Ihr mein Bauchgefühl bestätigt. Dankeschön!
Die Stiftung legt sehr wohl eigenmächtig die Bewertungskriterien fest, also wann zum Beispiel abgewertet wird. Und wollen sie hier tatsächlich behaupten, ein durchschnittlicher Verbraucher würde eine ansonsten nahezu sehr gute Schorle nur noch als befriedigend ansehen, weil die Deklaration etwas kleiner geraten ist und nicht in Tabellenform? Ernsthaft?
Und beim Beispiel Proviant ist die Deklaration sehr wohl lesbar. Sie ist nur nicht sonderlich groß geschrieben und eben nicht in Tabellenform.
@Peff: Die Stiftung Warentest beurteilt Deklarationsangaben nicht eigenmächtig. Es handelt sich hier eindeutig um gesetzliche Vorschriften, die nun mal eingehalten werden müssen. Der Verbraucher muss sich drauf verlassen können, dass er in einem Produkt das wiederfindet, was auch auf der Verpackung deklariert ist. Voraussetzung ist zudem, dass man die Angaben auch lesen kann. (js/bp)
Ich sehe es genauso wie sie. Und ich würde auch genauso differenzieren, wie sie es vorschlagen. Aber ich schau eigentlich nie auf die Gesamtnote. Genau aus diesen Gründen und die für mich immer mal wieder absolut nicht nachvollziehbaren Abwertungen. Ich schau mir die für mich relevanten Einzelnoten an. Bestes Beispiel ist die Proviant Schorle. Diese steht knapp an der Schwelle zu "sehr gut". Da stimmt praktisch alles. Die Note "befriedigend" gibt es nur, weil die Inhaltsangaben schwer lesbar sind. Für mich ein absoluter Witz.
Und genau deshalb interessiert mich fast nie die Gesamtnote. Vor allem finde ich die Gewichtung hier weltfremd. Welcher Verbraucher würde eine ansonsten fast sehr gute Schorle ablehnen, weil die Nährwertangaben nicht in einer Tabelle stehen? Den möchte man mir zeigen.
Ihr Deklarationsdogma in allen Ehren, aber das ist doch nun reichlich übertrieben, die weitaus leckerste Schorle wird abgewertet, weil die Deklaration den Ansprüchen der Stiftung nicht genügt. Vielleicht sollten Sie endlich mal anfangen zu differenzieren. Klar ist es wichtig zu wissen, ob in der Schorle (oder anderen Produkten) was drin ist, was da nicht rein gehört. Solange das aber nciht der Fall ist bzw. das nciht weiter schädlich ist, spielt das für mich keine Rolle. Wenn irgendwas schädlich ist, dann gibt ja die chemische Qualität darüber Auskunft.