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Testergebnisse für 26 Apfelsäfte
Anonymisiert. Der Tester weiß bei der Verkostung nicht, welchen Apfelsaft er gerade prüft. © Pablo Castagnola
Im Test: 26 Apfelsäfte, darunter 16 Direktsäfte und 10 Säfte aus Konzentrat. Acht Direktsäfte sind Bioprodukte. Wir wählten überwiegend marktbedeutende Produkte unterschiedlicher Verpackungsarten aus. Wir kauften die Kartons, Glas- und PET-Flaschen im August und September 2021 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im November und Dezember 2021.
Sensorisches Urteil: 45 %
Fünf geschulte Prüfpersonen verkosteten die anonymisierten, gut geschüttelten Apfelsäfte bei einer Produkttemperatur von zirka 20 Grad Celsius unter gleichen Bedingungen, aber in unterschiedlicher Reihenfolge. Sie beschrieben Aussehen, Geruch, Geschmack, und Mundgefühl. Auffällige oder fehlerhafte Produkte prüften sie mehrmals. Der erarbeitete Konsens war Basis für unsere Bewertung.
Alle sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an die Methode L 00.90–22 der Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren (ASU) nach § 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) durchgeführt.
Aromagehalt: 20 %
Wir bestimmten das Aromaspektrum mittels GC-MS in Anlehnung an ASU L 00.00–106. Bei der Bewertung orientierten wir uns am durchschnittlichen Aromagehalt von Direktsäften. Der Aromagehalt von Direktsaft wird durch die Apfelsorten und insbesondere durch Reife und Lagerung der Äpfel beeinflusst. Bei Säften aus Konzentrat sind die wieder zugefügten Aromastoffe maßgebend.
Chemische Qualität: 15 %
Um die Qualität der Äpfel und der Saftherstellung beurteilen zu können, ermittelten wir etwa den Gehalt an Verderbnisindikatoren wie Ethanol, flüchtigen Säuren, Milchsäure und Acetoin. Wir bewerteten auch den Gehalt an Hydroxymethylfurfural (HMF) und Methanol, zudem prüften wir die Säfte auf Blei und Phlorizin.
Folgende Methoden setzten wir ein:
- Ethanol und Methanol: mittels Headspace-GC/FID in Anlehnung an Methode IFU-2.
- Flüchtige Säuren: destillativ-titrimetrisch nach IFU-5.
- Milchsäure: enzymatisch nach IFU-53.
- Acetoin: mittels GC-MS in Anlehnung an ASU L 00.00–106.
- HMF (5-Hydroxymethylfurfural): per HPLC gemäß IFU-69.
- Blei: Aufschluss gemäß ASU L 00.00–19/1, Messung gemäß ASU L 00.00–135.
- Phlorizin: mittels LC-MS/MS.
Verpackung: 5 %
Drei Experten testeten die Handhabung – Öffnen, Entnehmen und Wiederverschließen. Zudem ging die Verpackungsart in die Bewertung ein. Mehrwegflaschen bewerteten wir besser als Einwegflaschen, da sie wiederbefüllt werden können und so Abfall vermeiden. Wir bewerteten Hinweise zu Einweg, Mehrweg, Pfand und zur Entsorgung der Verpackungen. Bei Glasflaschen prüften wir die Deckel auf chlorierte Kunststoffe.
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Testergebnisse für 26 ApfelsäfteDeklaration: 15 %
Wir beurteilten, ob die Angaben auf der Verpackung lebensmittelrechtlich vollständig und korrekt sind. Wir prüften auch, ob die Herstellungsart (Direktsaft oder Saft aus Konzentrat) schon auf der Frontverpackung zu erkennen war, außerdem Werbeaussagen und Lagerungshinweise. Drei Experten bewerteten Lesbarkeit und Übersichtlichkeit.
Weitere Untersuchungen
Wir bestimmten verschiedene Parameter, um den physiologischen Brennwert zu berechnen. In die Berechnung gingen der Zuckergehalt (berechnet aus Glukose, Fruktose, Saccharose), der analysierte Gehalt an organischen Säuren (Zitronen-, Äpfel-, Milchsäure) sowie der Sorbit- und Ethanolgehalt ein.
Wir prüften alle Säfte auf Fremdzucker, die Direktsäfte auf Wasserzusatz mittels Isotopenanalyse und Massenspektrometrie und bestimmten das Oligosaccharidspektrum mittels Kapillar-GC: Kein Produkt war diesbezüglich zu beanstanden.
Patulin waren in keinem Apfelsaft nachweisbar. Die in einigen Produkten analysierten Aluminiumgehalte waren unauffällig.
Die mikrobiologische Qualität war einwandfrei. Untersucht wurde jeweils ein Gebinde auf folgende Mikroorganismen: Aerobe mesophile Koloniezahl (Gesamtkeimzahl), Enterobacteriaceae, Escherichia coli, Hefen, Schimmelpilze und anaerobe Milchsäurebakterien.
Weitere charakteristische Parameter waren ebenfalls Bestandteil der Untersuchung: Dichte, Brix-Wert, pH-Wert, Formolzahl, Gesamtsäure, Weinsäure, L-Ascorbinsäure, Mineralstoffe (Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor), Fumarsäure, Metalle (Arsen, Kadmium, Quecksilber, Kupfer, Zink, Zinn, Nickel, Eisen) und Arbutin.
Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Mängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind mit *) gekennzeichnet: Waren Aromagehalt oder Deklaration ausreichend, werteten wir das Qualitätsurteil um eine halbe Note ab. Lautete das Urteil für die chemische Qualität ausreichend, konnte das Gesamturteil nur eine halbe Note besser sein. War die chemische Qualität mangelhaft, konnte das Qualitätsurteil nicht besser sein.
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Testergebnisse für 26 Apfelsäfte-
- Wir haben reinen Birnensaft und Apfel-Birnen-Mischungen getestet. Fünf Mixsäfte sind gut und zudem preisgünstig. Birnensaft pur kann insgesamt nicht überzeugen.
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- Silvesterparty, Geburtstagssause, Gartenfest: Viele feiern gern mit Alkohol. Nach dem Rausch dröhnt oft der Schädel. Was hilft dann? Wie lässt sich dem Kater vorbeugen?
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- Was löscht den Durst am besten? Wie hoch ist der tägliche Flüssigkeitsbedarf? Und wie kommt Abwechslung ins Glas? Wir geben erfrischende Antworten.
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Kommentarliste
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@KBOCK: Wie Ökotest selbst schreibt, werden meist nur Spuren an Pestiziden in Apfelsaft nachgewiesen. Das bestätigt auch unsere Erfahrung und der Austausch im Fachbeirat zu diesem Thema. Für verarbeitete Produkte sind keine Angaben zum Herkunftsland vorgeschrieben. Hersteller von Marmelade z.B. müssen nicht offenlegen, wo das Obst geerntet wurde.
Ökotest hatte 2020 im Lidl Saft noch Pestizide gefunden, oder ?
Woher kommen die Äpfel ???
@Rudi1111: Selbstverständlich gibt es zahlreiche regionale Anbieter. Wenn Produkte nicht im Testfeld berücksichtigt werden, ist dies keinesfalls mit einer Negativwertung verbunden. Es sind schlicht und einfach Kapazitätsgründe, die dem Umfang unserer Tests Grenzen setzen. Wir wählen vor allem nach Marktbedeutung aus. Mit überregionalen Produkten sprechen wir zudem viele Leserinnen und Leser an. Weitere Informationen zur Markauswahl finden Sie in unserem Kommentar vom 16.3.2022.
Wie so oft bin ich enttäuscht, wenn ich mir die Auswahl der getesteten Produkte bei Stiftung Warentest anschaue. Und immer wieder fragen Leser und Leserinnen nach diesem und jenem Produkt und immer wieder muss Stiftung Warentest in den Kommentaren klären, warum Produkt xy jetzt nicht getestet wurde. Schreiben Sie es doch einfach in den Kasten "Das bietet der Apfelsaft-Test...": "Wir testen nur eine bundesweit erhältliche Auswahl an Apfelsäften bestimmter Marken..." und so weiter. Aber schreiben Sie doch bitte auch mal dazu, dass es noch sehr viel mehr sehr gute regionale Anbieter gibt und die Leute vielleicht auch erst mal dort probieren und sich ihre eigene Meinung bilden sollen. Stattdessen treibt Stiftung Warentest den unfair handelnden Discountern immer noch mehr Kunden in die Arme und wirkt so aktiv an der Zerstörung der Vielfalt mit ...
@StephanBramsche: Vielen Dank für Ihre Anfrage. Es ist leider ein Grundproblem unserer Testarbeit, dass wir in unseren Untersuchungen nicht alle am Markt erhältlichen Produkte prüfen können. Mit diesem Dilemma müssen wir und leider auch unsere Leser leben. Jedem Test geht eine Marktauswahl voraus. Die Stiftung Warentest wählt die Produkte für ihre Tests deutschlandweit aus, sie sollen möglichst überregional erhältlich sein. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass möglichst viele Leser einen Nutzen für ihre Kaufentscheidung aus unseren Testergebnissen ziehen können. Wir wählten überwiegend Produkte unterschiedlicher Verpackungsarten aus. Da unsere Untersuchungen sehr kostspielig sind, ist die Anzahl der Testplätze begrenzt. Bei der Produktauswahl sind daher die Verkaufshäufigkeit und Marktbedeutung ein wichtiges Auswahlkriterium. Ausnahmen bilden Bioprodukte. Hier weichen wir von diesem Prinzip ab. Ihr Marktanteil ist im Vergleich zu konventionellen Erzeugnissen oft gering, doch das Interesse unserer Leser an ihrer Qualitätsbeurteilung groß. Deshalb wählen wir für unsere Tests auch immer Bioprodukte aus.