Diese Mittel helfen gegen Depression
Die Suche nach neuen stimmungsaufhellenden Medikamenten läuft immer noch weiter. Seit 2021 steht hierzulande mit dem Präparat Spravato erstmals ein Antidepressivum zur Verfügung, das über die Nase verabreicht wird, in der Regel ein- bis zweimal pro Woche. Es enthält den Wirkstoff Esketamin.
Wirkt vergleichsweise schnell
Esketamin ist Bestandteil des bekannten Narkosemittels Ketamin. Es hat einen anderen Wirkmechanismus als sonstige Antidepressiva. So führt es unter anderem zu einer vermehrten Ausschüttung des Botenstoffs Glutamat im Gehirn, was sich offenbar günstig auf nachgeschaltete Nerven auswirkt. Die Wirkung tritt schneller ein als bei anderen Antidepressiva, oft schon innerhalb eines Tages.
Zugelassen ist Spravato für zwei Einsatzgebiete:
- Bei mittelschweren und schweren Depressionen, wenn zuvor mindestens zwei unterschiedliche Antidepressiva versagt haben. Spravato ist dann mit einem weiteren Antidepressivum zu kombinieren, einem Serotonin- oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer.
- Zur Notfallbehandlung, also für Depressive in einer psychiatrischen Krise, beispielsweise mit akuter Selbstmordgefahr. Spravato ist dann mit einem weiteren Antidepressivum zu kombinieren.
Studien zeigen antidepressive Effekte
Laut einer Analyse der bisherigen Studien durch die Cochrane Collaboration, einem unabhängigen Forschungsnetzwerk in der Medizin, scheint Esketamin Betroffenen besser zu helfen als ein Scheinmedikament (Placebo). Kurzfristig profitieren demnach 27 Prozent der Behandelten. Ihre Beschwerden bessern sich innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der Esketamin-Therapie deutlich. In der Placebogruppe liegt die Rate bei 15 Prozent. Auch vier Wochen nach Beginn der Behandlung zeigen sich Unterschiede zugunsten von Esketamin.
Zusammengefasst: Das Nasenspray hat günstige Wirkungen – aber offenbar nicht so große, wie manche euphorischen Medienberichte vermuten lassen.
Offene Fragen, deutliche Risiken
Zudem sehen die Forschenden der Cochrane Collaboration bei den bisherigen Studien einige Schwächen. Insbesondere fehlen noch Untersuchungen, die über einen Zeitraum von vier Wochen hinausgehen und den langfristigen Nutzen der Behandlung zeigen.
Hinzu kommt: Beim Einsatz von Spravato sind Nebenwirkungen möglich, akut etwa ein starker Blutdruckanstieg und Halluzinationen. Daher ist das Mittel unter Aufsicht zu nehmen, etwa in einer psychiatrischen Klinik.
test-Fazit: Esketamin ist nicht für den breiten Einsatz bei Depression vorgesehen, sondern nur für spezielle ernste Fälle unter guter Überwachung.
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Siehe Video von maiLab:
https://inv.vern.cc/watch?v=oDrG6NBqcnk
Pilze z.B. aber schon, merkt man ja :D Aber nicht im Sinne von Pille rein, Probleme weg, Pille weg, Probleme wieder da.
https://www.arte.tv/de/videos/092120-000-A/heilende-drogen/
Wer sowas wie depressive Zustände erlebt, dem wird (ärztlicherseits) heute oft sehr schnell zu Antidepressiva geraten. In einigen Fällen mögen diese auch helfen, in vielen Fällen aber sind die Folgen dieser Entscheidung fatal! Das hat Gründe: zum einen attribuiert man nun das depressive Problem auf biologische Faktoren – und kümmert sich nicht mehr um die real zugrundeliegenden psychosozialen Probleme. Zweitens gerät man nicht selten in einen Teufelskreis, wo der mangelnde Erfolg der Medikation mit noch mehr Tabletten beantwortet wird, die Nebenwirkungen zeigen, auf die im Vorfeld meist nicht hingewiesen wurde. Und schließlich, wenn man absetzen will, erleben viele ihr blaues Wunder, da es manchen jetzt erst richtig schlecht geht. Die jetzt (neu) auftretenden Symptome werden aber von Ärzt:innen nicht als Absetzungs-/Entzugssymptome gedeutet, sondern (fälschlicherweise) Rückkehr der Erkrankung. Besser also die Finger von Antidepressiva lassen!!! Es gibt bessere Wege, Alternativen!
Kommentar vom Autor gelöscht.
@suchender1: Bei IMAP 1,5 mg handelt es sich um ein stark wirkendes klassisches Neuroleptikum das bei Schizophrenien und anderen Psychosen als Injektionsmittel zur Akut- und Langzeittherapie eingesetzt wird.
Es kann auch mit Auschleichen zu Langzeitsymptomen kommen. Es gibt keine echte Evidenz für diese Medikamente (kein Biomarker). Grundlage zur Verabreichung war lange Zeit die Serotonin- Mangelthese, welche von der Pharmaindustrie gestreut wurde. Leider war schon beim Marktgang von Prozac Anfang der 1980er klar dass dies BS ist. Tolle Doppelblindstudien werden von der Pharmaindustrie selbst veröffentlicht und sind natürlich geschönt. Gerade Eli Lilly fällt hier immer wieder auf (siehe auch Zyprexa-Skandal).
Die FDA hat vor kurzem Veröffentlicht, dass ADs nicht besser sind als Placebo. Damit waere der Bericht eigentlich abgeschlossen. Trotzdem läßt man weiterhin Tausende ins Messer laufen. Es gibt Menschen welche von der ersten Pille an paradoxe Reaktionen zeigen. Das is wird dann als sogenannte Erstverschlechterung schön geredet. Wenn man lesen möchte wie Menschen teilweise Jahre mit der Langzeitfolgen der Einnahmen zu kämpfen haben empfehle ich "survivingantidepressants.org"