Angebot: West LB Sixpack-Anleihe, ausgegeben am 6. Juli 2005, fällig am 8. Juli im Jahr 2011 (Isin DE 000 WLB 21B 8).
So funktioniert sie: Die Sixpack-Anleihe läuft sechs Jahre. Die West LB garantiert die 100-prozentige Rückzahlung des eingesetzten Geldes am Laufzeitende. Der Zins im ersten Jahr liegt fest bei 6 Prozent. In den folgenden fünf Jahren ist die Verzinsung variabel. Sie hängt von der Wertentwicklung eines aus 15 Aktien bestehenden Korbes ab. Die Aktien sind bunt gemischt. Dazu gehören die Finanzkonzerne Erste Bank, Lehman Brothers und Fannie Mae, der Chemieriese Dow Chemical, die Minengesellschaft Newmont Mining, Harley Davidson, Starbucks, Nikon und die IT-Firmen Oracle und Intel. Der jährliche Zins richtet sich danach, wie sich die Aktien im Schnitt entwickeln, wobei die besten zwölf unabhängig von ihrer tatsächlichen Wertentwicklung pauschal mit je 6 Prozent gewertet werden. Die drei schlechtesten Aktien fließen mit ihrer tatsächlichen Wertentwicklung in die Zinsberechnung ein. Betrachtet wird immer der aktuelle Aktienkurs im Vergleich mit dem Kurs bei Ausgabe der Anleihe.
Beispiel: Eine Aktie liegt mit 39 Prozent im Plus, acht weitere verzeichnen Kursgewinne zwischen 20 und 35 Prozent, zwei Aktien haben 15 Prozent geschafft, eine 5 Prozent. Für sie – die besten zwölf – setzt die West LB je 6 Prozent an. Die drei schlechtesten Aktien liegen im Minus: Eine mit 5 Prozent, eine mit 8 Prozent und eine mit 22 Prozent. Zählt man nun alle Werte zusammen und rechnet den Durchschnitt aus, ergibt sich ein Kupon von 2,47 Prozent.
Wenn es gut läuft: Wir haben uns einmal angeschaut, wie hoch die Zinsen in der Vergangenheit gewesen wären, etwa wenn die Sixpack-Anleihe 1998 oder 2000 aufgelegt worden wäre. Der höchste Einzelkupon belief sich auf 5,1 Prozent. Es gab ihn zum dritten Zinstermin für die Beispielanleihe, die im Dezember 1998 auf den Markt gekommen wäre. 5,1 Prozent ist wenig, betrachtet man die hervorragende Kursentwicklung des Aktienkorbes: Der Kurs von Lehman Brothers stieg zwischen Auflagedatum und Zinstermin um plus 161 Prozent, der von Harley Davidson um plus 140 Prozent und der von Oracle um plus 123 Prozent. Insgesamt legten die Aktien im Korb im Schnitt um 58,4 Prozent zu. Der Grund für den relativ niedrigen Zins ist, dass der Kupon wesentlich von den drei schlechtesten Aktien bestimmt wird. Das waren Fannie Mae mit plus 7,2 Prozent, Newmont Mining mit plus 1,3 und Nikon mit minus 4,2 Prozent.
Wenn es schlecht läuft: Wenn die drei schlechtesten Aktien zusammen einen Verlust von 72 Prozentpunkten oder mehr gemacht haben, bekommt der Anleger gar keine Zinsen. Es reicht auch der Absturz einer einzigen Aktie, dass für den Anleihekäufer nicht viel übrig bleibt.
Fazit
Die Sixpack-Anleihe bringt hohe Kupons vor allem in guten Börsenzeiten. Dann sind die Renditen an den Aktienmärkten allerdings deutlich höher. Bewegen sich die Aktienkurse seitwärts oder leicht nach oben, kann sich die Sixpack-Anleihe lohnen – aber nur, wenn es keine Ausrutscher gibt. Sinken die Kurse, fällt nur ein niedriger Kupon ab. Die aktuellen Renditeaussichten sind nicht gut, was sich am Börsenkurs der Anleihe zeigt. Er liegt bei 89 Prozent des Nennwerts (siehe Grafik). Ein weiterer Nachteil gegenüber dem Kauf von Aktien oder Aktienfonds ist, dass es keine Dividenden gibt.
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