Anleihen mit Garantie

DJ Euro Stoxx 50 Garant

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Angebot: Anleihe „DJ Euro Stoxx 50 Garant 2,3 % Minimumkupon“, ausgegeben von der Deutschen Bank am 13. April 2006, fällig am 17. April 2012 (Isin DE 000 DB1 CE3 2).

So funktioniert sie: Die Deutsche Bank zahlt am Ende der Laufzeit mindestens den Nennwert zurück. Die Anleihe bringt 2,3 Prozent Zinsen pro Jahr. Am Fälligkeitstag erhält der Anleger zudem die Chance auf einen Zusatzertrag, der vom Aktienindex Euro Stoxx 50 abhängt.

Bezugsgröße ist der Euro Stoxx 50 Kurs­index, in dem die Dividenden nicht berücksichtigt werden.

Um den Zusatzertrag auszurechnen, betrachtet die Deutsche Bank die Punktestände des Euro Stoxx 50 an 24 verschiedenen Tagen – das heißt einmal pro Vierteljahr in den sechs Jahren Laufzeit.

Daraus ermittelt sie den Durchschnitt. Von diesem Durchschnitt zieht sie den Anfangsstand des Index ab und rechnet die prozentuale Veränderung aus. Davon zieht sie die ausgezahlten Zinsen ab. Diese Differenz bekommt der Anleger aber nicht zu 100, sondern nur zu 94 Prozent.

Beispiel: Der erste Indexstand lag am 13. April 2006 bei 3 779,94 Punkten. Liegt der Durchschnitt aus den 24 betrachteten Stichtagen bei 4 764 Punkten, beträgt die Differenz 984,06 Punkte. Das ergibt ein Plus von 26 Prozent. Nach Abzug der 13,8 Pro­zent, die an Zinsen ausgezahlt wurden, bleiben 12,2 Prozent. 94 Prozent ­davon gehören dem Anleger. Das sind 11,5 Prozent Gewinn am Laufzeitende.

Inklusive der jährlichen Zinsen beträgt die Rendite über die gesamte Laufzeit dann 4,0 Prozent pro Jahr.

Wenn es gut läuft: Je höher und kontinuierlicher der Index steigt, desto besser. Aufgrund der Durchschnittsbildung können Kursverluste gegen Ende der Laufzeit verschmerzt werden, wenn der Index anfangs deutlich gestiegen ist.

Wenn es schlecht läuft: Liegt der Index während der Laufzeit dauernd im Minus, kommt der Anleger über eine Rendite von 2,3 Prozent pro Jahr nicht hinaus. Kursrückgänge des Index zu Beginn der Laufzeit wirken sich auch dann negativ auf die Gesamtrendite aus, wenn er zum Ende stark steigen würde. Ein zwischenzeitlicher Absturz drückt den Durchschnitt – umso mehr, je länger der Index braucht, um sich zu erholen.

Fazit: Die Garant-Anleihe bringt nur dann mehr Rendite als eine festverzinsliche Anlage, wenn die Börsen über eine längere Zeit gut laufen und keine zwischenzeitlichen Kurskorrekturen die Durchschnittsrendite mindern.

Im Vergleich mit einer reinen Aktienanlage lohnt sich die Garant-Anleihe nur, wenn die Kurse anfangs steigen und danach fallen (siehe Grafik).

Im Beispiel rechts ist der Euro Stoxx 50 im Schnitt um jährlich 5,7 Prozent gestiegen. Aufgrund der Kursverluste zu Beginn der Laufzeit ergibt sich für die Garant-Anleihe aber nur eine Rendite von 4,0 Prozent pro Jahr. Das würden Anleger auch für einen Pfandbrief bekommen, ohne die Unsicherheit der Aktienmärkte. Die Rückzahlung des Geldes wäre ebenfalls sicher.

Wer jedoch mit derart steigenden Aktienkursen rechnet, sollte keine Anleihe, sondern Aktien kaufen, zum Beispiel in Form eines ­Indexzertifikats auf den Euro Stoxx 50. Bezieht sich das Papier nicht auf den Kurs-, sondern auf den Performance-Index, bekommt der Anleger zusätzlich zu den Kursgewinnen auch Dividenden. In verschiedenen Sechsjahreszeiträumen von 1988 bis 2006 lag die Dividendenrendite des Performance-Index zwischen 1,7 und 3,3 Prozent.

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