Wichtig sind: Ein Depot, ein mindestens fünfstelliger Betrag und ein guter Berater, der über die Anfangshürden hinweghilft.
Wer Aktien kaufen will, braucht ein Depot. Finanztest empfiehlt allen, die noch nichts mit Aktien zu tun hatten und von der Börse und ihren Gepflogenheiten wenig Ahnung haben, ihr erstes Depot bei ihrer Hausbank einzurichten – am besten dort, wo sie bereits einen Ansprechpartner haben. Mit sachkundiger Hilfe, etwa bei der Suche des besten Börsenplatzes oder der Erteilung einer limitierten Order, vermeidet der Anleger ärgerliche Fehler. Konkreten Kauftipps sollte er allerdings mit gesunder Skepsis begegnen.
Die Kauf- und Verkaufsspesen
Wie viel Wertpapiergeschäfte kosten, hängt von der Bank ab. Jedes Institut kann die Spesen frei festlegen. Meist verlangen die Filialbanken für den Kauf und den Verkauf von Aktien 1 Prozent vom Kurswert. Kleine Aufträge werden mit Mindestgebühren belegt, die je nach Institut um die 15, 20, 25 oder 30 Euro betragen. Die Banken begründen diese Gebührenpolitik mit dem hohen Anteil an Fixkosten im Wertpapiergeschäft. Kleine Aufträge verursachten ähnliche Kosten wie große, heißt es.
Die Banken verdienen nicht nur am Handel mit den Wertpapieren, sondern bekommen auch Geld für deren Verwahrung: die Depotgebühren. Die Depotgebühren schlagen weniger zu Buche als die Kauf- und Verkaufsspesen. Wie hoch sie sind, kommt in der Regel auf die Art der Verwahrung an.
Die Depotgebühren
Heutzutage werden die meisten Aktien zentral in großen Sammelbeständen oder in Form von Globalurkunden verwahrt. Den Aktionären gehört jeweils ein Bruchteil des Bestands – je nachdem, wie viele Papiere sie gekauft haben. Diese so genannte Girosammelverwahrung ist die billigste Art der Wertpapierverwaltung und kommt am häufigsten vor. Sie kostet den Kunden um die 0,075 bis 0,15 Prozent vom Kurswert der jeweiligen Aktie.
Sollen die Aktien einem bestimmten Kunden zugeordnet werden, ist die Sammelverwahrung nicht möglich. Das ist zum Beispiel bei den selten vorkommenden „vinkulierten Namensaktien“ der Fall. Sie müssen im Streifband verwahrt werden. Das kostet meistens so um die 0,2 bis 0,4 Prozent pro Aktienposten. Aktien, die im Ausland verwahrt werden, laufen in hiesigen Depots „in Wertpapierrechnung“. Rund 0,4 Prozent oder mehr verlangen die Banken zumeist dafür.
Zum Depot bietet die Bank ihren Kunden schließlich noch ein so genanntes Wertpapierverrechnungskonto an, über das der Handel abgewickelt wird. Es dient der internen Verrechnung und kostet in der Regel nichts.
Direktbanken
Bei den Direktbanken sind der Handel mit den Wertpapieren und die Depots in der Regel deutlich billiger als bei den Filialbanken. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass gerade Anfänger sich mit dem Handel vom heimischen Computer aus schwer tun.
Die Anweisungen in den Eingabemasken sind für Anfänger oft missverständlich. Onlineorders, die aus Versehen falsch abgeschickt wurden, haben in den vergangenen Jahren viel Ärger verursacht. Börseneinsteiger müssen sich zunächst mit dem speziellen Vokabular und den Geschäftspraktiken vertraut machen. Für Fortgeschrittene sind die Direktbanken und Discountbroker allerdings eine echte Alternative.
Gleich, ob jemand sein Depot beim Discounter oder bei der Filiale um die Ecke eröffnet, eines bleibt ihm nicht erspart: der Erfassungsbogen nach Paragraph 31 Absatz 2 Wertpapierhandelsgesetz, mit dem die Bank feststellen will, welche Kenntnisse der Kunde mitbringt und welches Risiko er einzugehen bereit ist. Damit wären die Vorbereitungen getroffen, dem hoffnungsfrohen Aktionär steht nun nichts mehr im Weg – außer der Frage, welche Papiere er denn kaufen soll und wie viele.
Die richtige Auswahl
Zunächst die Menge: Je mehr unterschiedliche Aktien im Depot liegen, desto besser kann ein Anleger einen Ausfall verkraften. Allerdings kostet ein breit gestreutes – oder wie es der Experte sagt, ausreichend diversifiziertes – Depot mehr. Finanztest empfiehlt mindestens fünf, höchstens zehn verschiedene Werte.
Wie viele es letztendlich werden können, hängt davon ab, wie groß die jeweilige Order ist. Je höher die Mindestgebühren sind, desto höher sollte auch die Summe sein, über die die Order lautet – sonst leidet die Rendite. Bei einem Fixum von 25 Euro müsste der Kunde demnach 2 500 Euro in eine einzige Aktie investieren. Bei fünf Aktien wären also mindestens 12 500 Euro vonnöten für ein einigermaßen gut gestreutes Depot.
Mehr wäre besser, findet Finanztest, und zwar deshalb, weil ein Depot nicht nur aus Aktien, sondern auch aus anderen Anlagen bestehen soll – der Sicherheit wegen. Wer weniger hat, sollte keine Einzeltitel kaufen, sondern Fonds.
Last, but not least der schwierigste Teil der Aktienanlage: die Auswahl der richtigen Papiere. Grundsätzlich gilt: Information ist die halbe Rendite. Doch aufgepasst: Alles, was man liest und hört, kann falsch sein – ob aus Unkenntnis oder absichtlich. Deshalb sollten Anleger nie nur einem Bericht folgen, sondern ihr Wissen aus mehreren, voneinander unabhängigen Quellen zusammentragen.
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