Aus gespartem Vermögen lässt sich mit dem Pantoffel-Portfolio eine ordentliche Ergänzung zur Rente schaffen. Wir zeigen, wie so ein ETF-Auszahlplan funktioniert.
Auszahlplan mit ETF
Mit dem Pantoffel-Portfolio die Rente aufpeppen
Anlegerinnen und Anleger kurz vor der Rente stehen vor der Frage, wie sie ihr angespartes Vermögen im Alter nutzen sollten. Die klassische Variante ist eine Sofortrente bei einer Versicherung. Zwar steigen die Zinsen in letzter Zeit nach jahrelanger Nullzinsphase wieder, doch wird sich das bei diesen Angeboten erst verzögert auswirken. Aktuell kommen noch sehr niedrige Renten heraus.
Wer es sich zutraut, kann auch im Alter sein Geld weiter selbst verwalten und mit dem Pantoffel-Portfolio von Finanztest einfach und bequem deutlich höhere Zahlungen erreichen. Hier zeigen wir, wie das geht – und wie viel dabei herauskommen kann.
Warum sich der Artikel zum ETF-Auszahlplan für Sie lohnt
Aktuelle Analyse. Sie erfahren, wie viel Geld Sie sich aus einem Entnahmeplan auszahlen lassen können. Unsere Tabellen zeigen, wie sich ETF-Entnahmepläne über die vergangenen 30 Jahre entwickelt haben. Außerdem analysieren wir, wie sich die monatlichen Auszahlungen für diejenigen entwickelt haben, die ihren Entnahmeplan erst vor 5 Jahren abgeschlossen haben. Die Tabellen aktualisieren wir monatlich.
Sichere Planung. Wir erklären Schritt für Schritt, wie Sie sich einen Pantoffel-Auszahlplan in der Praxis einrichten, und worauf Sie dabei achten müssen. Sie erfahren, wie Sie Ihre Finanzen mithilfe unseres Puffermodells so steuern, dass negative Börsenentwicklungen Sie weniger hart treffen.
Konkrete Kauftipps. Wir sagen Ihnen, welche ETF sich für das Pantoffel-Portfolio eignen.
Heftartikel als PDF. Wenn Sie das Thema freischalten, bekommen Sie Zugriff auf den Artikel aus Finanztest 12/2022 zum Thema „ETF-Auszahlplan oder Sofortrente?“. Er bietet eine fundierte Entscheidungshilfe: Welche Argumente sprechen für die Pantoffelrente, und für wen ist die Versicherung die bessere Wahl? Das PDF enthält auch die Testergebnisse unseres aktuellen Sofortrente-Vergleichs.
Pantoffel-Entnahme – einfach und bequem
Viele Finanztest-Leser sparen schon viele Jahre nach unserer Pantoffel-Methode. Sie können ihr Depot in der Rente einfach ganz oder teilweise weiterlaufen lassen. Das Pantoffel-Portfolio besteht aus einem Mix aus Tagesgeld und Welt-Aktien-ETF und geht nahtlos in die Pantoffel-Rente über.
In der ausgewogenen Variante werden ein MSCI-World-ETF und Tagesgeld 50:50 gemischt. Das Tagesgeld wirft kaum Rendite ab, ist aber sehr sicher. Es bildet den Sicherheitsbaustein. Der Aktien-ETF schwankt im Wert, hat aber hohe Renditechancen. Das ist der Renditebaustein.
Pantoffel-Rente erfordert nur ein wenig Planung
Die Pantoffel-Rente ist fast genauso einfach und bequem wie in der Ansparphase. Aber sie verlangt ein bisschen Planung. Bevor es losgeht, müssen Sparerinnen und Sparer planen, was sie mit der Rente erreichen wollen. Dabei hilft unser Artikel. Ist die Grundfrage erst einmal geklärt, müssen Anleger nur noch zwei Dinge tun:
Ihre Rentenhöhe regelmäßig anpassen. Hier hilft unser Entnahme-Rechner.
Hin und wieder überprüfen, ob die Aufteilung zwischen Aktien-ETF und Tagesgeld noch stimmt und eventuell das Depot ausbalancieren.
Auszahlplan mit ETF
Mit dem Pantoffel-Portfolio die Rente aufpeppen
Anders als mit einer Rentenversicherung sind Anleger mit einem Pantoffel-Portfolio sehr flexibel. Sie können jederzeit auch größere Summen entnehmen, wenn sie Geld brauchen, gehen keine vertragliche Verpflichtung ein und können auch später noch beim Versicherer eine Sofortrente abschließen.
Sie steuern das Risiko und die Renditechancen ihrer Geldanlage selbst und können die Laufzeit verkürzen oder verlängern.
Der Nachteil: Es gibt keine garantierten lebenslangen Zahlungen wie bei einer Rentenversicherung. Wenn das Geld aufgebraucht ist, geht nichts mehr.
Die Vor- und Nachteile von Sofortrente und Pantoffel-Auszahlplan haben wir in dieser Übersicht zusammengefasst:
Welcher Rententyp sind Sie?
Sofortrente
ETF-Pantoffel-Auszahlplan
Sicherheit
Die Mindestrente ist nicht hoch, doch sie ist lebenslang sicher. Ihnen ist diese Sicherheit wichtiger als Rendite.
Eine lebenslange Zahlung ist nicht garantiert, wenn Sie älter werden als geplant. Rentenzahlungen können sinken.
Chance auf mehr
Der Versicherer muss Sie an Überschüssen beteiligen, die er mit Ihrem Geld erwirtschaftet. In Niedrigzinsphasen gibt es kaum welche.
Sie profitieren von den Renditechancen der Aktienmärkte. Ihre Rente wird mit großer Wahrscheinlichkeit steigen.
Flexibilität
Sie müssen sich im Alter nicht aktiv um diese Vermögensanlage kümmern, sind damit aber nur noch wenig flexibel.
Sie können Ihren Auszahlplan jederzeit ändern und sich auch später für eine Sofortrente entscheiden.
Kosten
Mittel bis hoch.
Die Kosten einer Anlage in Tagesgeld und ETF sind minimal.
Steuern in der Auszahlphase
Von Ihrer Rente wird nur der Ertragsanteil besteuert. Seine Höhe richtet sich nach Ihrem Alter bei Rentenbeginn. Beginnt die Rente mit 65 Jahren, sind 18 Prozent steuerpflichtig.
Auf die in den Auszahlungen enthaltenen Erträge Ihrer Geldanlage zahlen Sie 25 Prozent Kapitalertragsteuer plus Soli und eventuell Kirchensteuer.
Kapitalwahlrecht
Bieten nur wenige Versicherer an. Eine Kapitalzahlung ist mit Einbußen verbunden.
Sie behalten die Hoheit über Ihr Geld und können jederzeit größere Summen nutzen.
Hinterbliebenenschutz
Sie können für Hinterbliebene eine zeitlich befristete Rentengarantie oder eine Kapital- oder Beitragsrückgewähr vereinbaren. Dies schmälert aber Ihre Altersrente.
Sterben Sie, bekommen Ihre Hinterbliebenen den Rest Ihres Vermögens.
Für Einsteigerinnen und Einsteiger, die sich tiefer mit dem Pantoffel-Portfolio beschäftigen wollen, gibt es das Buch Die Finanztest Strategie: Bequem Geld in ETF anlegen mit unserem Pantoffel-Portfolio. Die Finanztest-Experten zeigen Schritt für Schritt, wie sich Anleger ein Vermögen aufbauen können, und klären alle praktischen Fragen, etwa die Wahl der richtigen Bank, welche Steuern fällig werden – und wie man geeignete ETF auswählt.
- Das Pantoffel-Portfolio ist einfach, bequem und eignet sich für jeden! Hier erfahren Sie alles, um mit der Anlagestrategie von Finanztest loszulegen.
- Das Fintech Raisin bietet mit dem Raisin Invest ETF Configurator einen neuen ETF-Portfolio-Helfer an. Die Stiftung Warentest hat sich das Angebot angeschaut.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
mabies am 23.02.2023 um 16:35 Uhr
Berechnungsgrundlagen: weitere Variabilisierung?
Hallo, das ist sicher ein hiflreiches Tool, andererseits aber nicht flexibel in den Basisannahmen. z.B. Tagesgeld 0% - ich würde bei einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten meine Mittel nie mit 0% anlegen, sondern immer in z.B. Festgeldern, die ein über das andere Jahr fällig werden. Dort sind aber im Schnitt immer ~3% möglich gewesen. Das ist sehr signifikant für die möglichen Monatsrenten! Daher wäre es hilfreich, wenn Sie Ihren Rechner auch in diesen Parametern variabel gestalten könnten. Danke
Guten Tag, aktuell kann ich bei 100.000 € Vermögen, ausgewogenem Portfolio und 30 Jahren Laufzeit 279,20 x 12 = 3350,40 € entnehmen. Nächstes Jahr rechne ich mit dem dann aktuellen Vermögen und 29 Jahren Laufzeit weiter. Korrekt? Vielen Dank und beste Grüße
@kaukend: Wir nehmen hier mal an, das Portfolio wird extra für die Entnahme aufgesetzt. Eine Ausschüttung spart Handelskosten im Vergleich zum Verkauf. Der Anleger muss noch sicherstellen, dass seine Depotbank die Ausschüttungen nicht automatisch wiederanlegt. Vermutlich aber entspricht die Ausschüttungshöhe nicht der errechneten Pantoffel-Rente. Zumindest einen Teil der Rente muss also über Verkauf von Aktien-ETF-Anteilen gedeckt werden. Um Kosten zu sparen, würden wir grade bei kleineren Vermögen raten, nicht monatlich den Entnahmebetrag zu verkaufen, sondern einmal pro Jahr den Jahresbetrag zu verkaufen, abzüglich der geschätzten Ausschüttungen. Fazit: Es geht mit beiden Varianten.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Hallo,
das ist sicher ein hiflreiches Tool, andererseits aber nicht flexibel in den Basisannahmen.
z.B. Tagesgeld 0% - ich würde bei einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten meine Mittel nie mit 0% anlegen, sondern immer in z.B. Festgeldern, die ein über das andere Jahr fällig werden. Dort sind aber im Schnitt immer ~3% möglich gewesen. Das ist sehr signifikant für die möglichen Monatsrenten!
Daher wäre es hilfreich, wenn Sie Ihren Rechner auch in diesen Parametern variabel gestalten könnten.
Danke
@infochros: Das Vorgehen ist so korrekt!
Guten Tag,
aktuell kann ich bei 100.000 € Vermögen, ausgewogenem Portfolio und 30 Jahren Laufzeit 279,20 x 12 = 3350,40 € entnehmen.
Nächstes Jahr rechne ich mit dem dann aktuellen Vermögen und 29 Jahren Laufzeit weiter. Korrekt?
Vielen Dank und beste Grüße
@kaukend: Wir nehmen hier mal an, das Portfolio wird extra für die Entnahme aufgesetzt.
Eine Ausschüttung spart Handelskosten im Vergleich zum Verkauf. Der Anleger muss noch sicherstellen, dass seine Depotbank die Ausschüttungen nicht automatisch wiederanlegt.
Vermutlich aber entspricht die Ausschüttungshöhe nicht der errechneten Pantoffel-Rente. Zumindest einen Teil der Rente muss also über Verkauf von Aktien-ETF-Anteilen gedeckt werden.
Um Kosten zu sparen, würden wir grade bei kleineren Vermögen raten, nicht monatlich den Entnahmebetrag zu verkaufen, sondern einmal pro Jahr den Jahresbetrag zu verkaufen, abzüglich der geschätzten Ausschüttungen.
Fazit: Es geht mit beiden Varianten.
@Lupus58: Haben Sie vielen Dank für Ihre Vorschläge, die wir gern an die Fachabteilung weiter leiten.