Anlage­fehler vermeiden

Je bunter die Aktien­mischung, desto gesünder fürs Depot

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Einzelne Aktien sind riskanter als ein Korb voller verschiedener Titel. Als Faust­regel gilt: Je mehr Aktien miteinander gemischt werden, desto geringer ist das Risiko für den Anleger.

Volatilität misst Kurs­schwankung

Gemessen wird das Risiko von Geld­anlagen häufig anhand der Volatilität. Sie ist ein Maß für das Schwankungs­verhalten der tatsäch­lichen Renditen um ihren Mittel­wert. Die Volatilität misst sowohl Abweichungen nach oben als auch nach unten. Je größer die Volatilität, desto höher das Risiko.

Die Grafik zeigt die auf ein Jahr bezogene historische Volatilität verschiedener Aktien und Aktienindizes, gemessen anhand der Monats­renditen in den Jahren 2004 bis 2013.

Mehr als tausend Titel im Index

Der Welt­aktien­index MSCI World enthält mehr als 1 600 Papiere aus derzeit 23 verschiedenen Industrienationen wie den USA, Japan, Groß­britannien, der Schweiz oder Deutsch­land.

Mehr Aktien listet nur noch der MSCI All Countries World Index. Dieser Index berück­sichtigt auch Schwellenländer wie Brasilien und Indien und führt rund 2 400 Titel aus 46 Ländern auf. Anders als die Theorie besagt, schwankt der All-Countries-Index stärker als sein großer Bruder, der MSCI World. Das liegt daran, dass die Aktien der Schwellenländer riskanter sind als die der etablierten Börsen. Insgesamt ist der Unterschied jedoch gering.

Ähnlich sieht es bei den europäischen Indizes aus: Der MSCI Europe enthält rund 430 Titel aus 15 Ländern, der Stoxx Europe 600 listet 600 Werte aus 18 Ländern – schwankt aber stärker. Während im MSCI-Index haupt­sächlich große und mitt­lere Unternehmen Platz finden, verteilen sich die Plätze im Stoxx Europe 600 zu je einem Drittel auf große, mitt­lere und kleine Firmen. Und die sind volatiler als die Großen.

Aktien schwanken unterschiedlich

Bei den Einzel­aktien sind die Unterschiede enorm – wie verschiedene Aktien aus dem Dax zeigen. Aufgeführt sind Aktien von Unternehmen, die zum Start des deutschen Aktien­index Dax 1988 mit von der Partie waren.

Der Reifen­hersteller Continental zum Beispiel weist für die vergangenen zehn Jahre eine Volatilität von rund 47 Prozent auf. Dagegen lag die Volatilität der Henkel-Aktie bei knapp über 22 Prozent, etwas weniger als der Hälfte.

Einer der Gründe für die unterschiedlichen Schwankungen ist die Branchen­zugehörig­keit. Die Auto­branche – und damit auch ihre Zulieferer – ist anfäl­liger für Konjunktur­schwankungen als ein Konsumgüter­hersteller wie Henkel. Wasch­pulver und Shampoo brauchen die Menschen auch in der Krise.

Die historische Volatilität eignet sich vergleichs­weise gut, um die Risiken einer Geld­anlage einzuschätzen. Zwar kann sich die Volatilität ändern – das ändert sich aber nichts an der Faust­regel, dass einzelne Aktien stärker schwanken als ein markt­breiter Index.

Risiko stabiler als Renditen

Anders ist das mit den Renditen. ­Gerade bei einzelnen Aktien können Anleger kaum von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen.

RWE zählte jahre­lang als Versorger zu den so genannten Witwen- und ­Waisen­papieren. Die Volatilität ist nach wie vor gering – aber seit sechs Jahren macht die Aktie ihren Anlegern wenig Freude. Ihr Kurs liegt deutlich unter dem damaligen Stand. Continental dagegen stieg seit dem Einbruch in der Finanz­krise nahezu unaufhörlich – bis Redak­tions­schluss Anfang Juni zumindest.

Im Index sind sie alle

Für private Anleger – und nicht nur für sie – ist es enorm schwierig, eine einzelne Aktie zu beur­teilen. Auch deshalb empfiehlt sich der Kauf von Fonds auf breite Börsenindizes. In einem Index steckt von allen ein biss­chen.

Anlage­fehler vermeiden - Wer sein Geld breit streut, verbessert die Erträge

© Stiftung Warentest

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Winfried_Domhof am 25.06.2014 um 20:35 Uhr
Profis sind selten besser / Trügerischer Rückblick

Zu dem Kommentar von "Erfolgreich Sparen": Es wird übersehen, dass nachweislich Profis mit entsprechender Weiterbildung oft nicht besser sind als passive Anleger oder Anleger, die innerhalb einer Asset-Klasse (z. B. bei der Aktienauswahl) nach dem Zufallsprinzip arbeiten. Man kann eben nicht wirklich in die Zukunft gucken.
Zu dem Artikel: Der Verweis auf zurückliegende Ergebnisse ist problematisch, wenn dabei der Eindruck erweckt wird, dass die Entwicklung auch zukünftig so weitergeht. Ein Renten-ETF (insbesondere auf EURO-Staatsanleihen) kann bei dem gegenwärtig niedrigen Zinsniveau in den nächsten 5 Jahren fast unmöglich eine jährliche Rendite von 4,8 % erzielen - im Gegenteil: die Verlustwahrscheinlichkeit ist bei steigenden Zinsen recht hoch.

ErfolgreichSparen am 23.06.2014 um 00:02 Uhr
Breite Streuung nicht zielführend

Eine breite Streuung ist nicht automatisch zielführend. Sie reduziert lediglich das Ausfallrisiko der einzelnen Anlage. Wer wirklich effektiv investieren will, kommt nicht umhin, sich selbst weiterzubilden und zielgerichtet Asset-Klassen zu wählen, die seinem Ziel entsprechen.