Das Problem vieler Anleger ist, dass sie gar nicht wissen, wie riskant ihr Depot tatsächlich ist. In den jährlichen Depotauszügen stellen die Banken lediglich den Wertpapierbestand dar, wie es vorgeschrieben ist. Sie informieren weder über die Renditen, die Anleger mit ihren Papieren erzielt haben, noch über die Risiken. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Untersuchung von Finanztest und Andreas Hackethal, Professor für Personal Finance an der Universität Frankfurt am Main (Test Wertpapierdepot, Finanztest 7/2013).
Manche Banken stellen ihren Kunden zwar zusätzliche Berichte zur Verfügung – aber auch dort machen sie nur selten Angaben über das Risiko.
Ausführlichere Berichte
In Zusammenarbeit mit Finanztest hat die Universität Frankfurt Entwürfe für Depotberichte entwickelt und dazu im Vorfeld Anleger gefragt, welche Informationen sie sich in solchen Berichten wünschen und wie sie aufbereitet sein sollen. 2 177 Frauen und Männer nahmen an der Onlineumfrage teil.
Die meisten Teilnehmer bevorzugten Risikoklassen statt einzelner Risikokennzahlen. Insbesondere gefiel ihnen die Angabe des Gesamtdepotrisikos. Das gibt ihnen die Möglichkeit, das im Beratungsgespräch vereinbarte Risikoprofil mit dem tatsächlichen Risiko abzugleichen – und gegebenenfalls zu reagieren.
Am liebsten würden Anleger ihre Rendite in Euro angegeben bekommen, allerdings wünschen sie sich auch die Angabe in Prozent sowie einen Vergleich ihres Produkts mit der Rendite ähnlicher Finanzprodukte. Außerdem würden sie gerne die Kosten ausgewiesen bekommen.
Was erstaunen mag: Viele Anleger wollen lieber Zahlen lesen als Grafiken studieren. Risikoklasse, Rendite in Euro und Prozent, Kosten – das würde fürs erste schon genügen. Die Banken müssten wohl nicht einmal mehr Papier bedrucken, um ihre jährlichen Depotauszüge in aussagekräftige und hilfreiche Berichte umzuwandeln.
Tipp: Fragen Sie Ihren Berater, wenn Sie Rendite und Risiko Ihres Depots interessiert. Wollen Sie selbst ausrechnen, ob Sie Gewinn oder Verlust gemacht haben? Wir geben eine Anleitung im Test Wertpapierdepot: Banken informieren dürftig.
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Zu dem Kommentar von "Erfolgreich Sparen": Es wird übersehen, dass nachweislich Profis mit entsprechender Weiterbildung oft nicht besser sind als passive Anleger oder Anleger, die innerhalb einer Asset-Klasse (z. B. bei der Aktienauswahl) nach dem Zufallsprinzip arbeiten. Man kann eben nicht wirklich in die Zukunft gucken.
Zu dem Artikel: Der Verweis auf zurückliegende Ergebnisse ist problematisch, wenn dabei der Eindruck erweckt wird, dass die Entwicklung auch zukünftig so weitergeht. Ein Renten-ETF (insbesondere auf EURO-Staatsanleihen) kann bei dem gegenwärtig niedrigen Zinsniveau in den nächsten 5 Jahren fast unmöglich eine jährliche Rendite von 4,8 % erzielen - im Gegenteil: die Verlustwahrscheinlichkeit ist bei steigenden Zinsen recht hoch.
Eine breite Streuung ist nicht automatisch zielführend. Sie reduziert lediglich das Ausfallrisiko der einzelnen Anlage. Wer wirklich effektiv investieren will, kommt nicht umhin, sich selbst weiterzubilden und zielgerichtet Asset-Klassen zu wählen, die seinem Ziel entsprechen.