Anla­geberatung

Anla­geempfehlung: Gute und schlechte Produkt­vorschläge

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45 000 Euro wollten unsere Tester für zehn Jahre anlegen. Sie waren bereit, einen Teil der Summe riskant anzu­legen, wollten aber im Bedarfs­fall rasch über ihr Geld verfügen können. Natürlich gibt es für diesen Anlage­wunsch verschiedene Lösungen. Wichtig war uns, dass die Berater die 45 000 Euro auf mehrere Produkte verteilten und eine ausgewogene Mischung aus sicheren Renten- oder Fest­geld­anlagen und riskanteren Aktien­anlagen vorschlugen.

Anla­geberatung Alle Testergebnisse für Anlageberatung der Banken 02/2016

Sehr gute Lösungen

Sehr gut war der Vorschlag eines Beraters der Frank­furter Volks­bank. Er empfahl, je 15 000 Euro in einen defensiven europäischen Misch­fonds und in einen defensiven globalen Misch­fonds zu investieren. Je 7 500 Euro sollten in einen flexiblen globalen Misch­fonds sowie in einen börsen­gehandelten Indexfonds (ETF) auf den Welt­aktien­index MSCI World fließen.

Ein Sehr gut bekam die Empfehlung der Nassauischen Sparkasse. Der Test­kunde sollte hier 6 000 Euro in einen offenen Immobilienfonds, 12 000 Euro in einen welt­weit investierenden Aktien- und 15 000 Euro in einen defensiven europäischen Misch­fonds sowie 12 000 Euro in ein fest­verzins­liches Wert­papier anlegen.

Sehr gut fanden wir auch einen Vorschlag der Hamburger Sparkasse. Der Kunde sollte 14 000 Euro in einen welt­weit investierenden Aktienfonds, 9 000 Euro in einen offenen Immobilienfonds und 22 000 Euro in eine sichere Inhaberschuld­verschreibung stecken.

Schlechte Anla­geempfehlungen

Ein Eigentor schoss ein Berater der Hypo­ver­eins­bank. Sein Vorschlag, die gesamten 45 000 Euro in die regulär mit 0,08 Prozent verzinste FC Bayern Sparkarte zu stecken, war mangelhaft. Trotz Extrazinsen, die es nach jedem zehnten Bundes­ligaheimtor der Bayern pro Jahr gab, und einem Zins­bonus für den Deutschen Meister­titel erzielten Sparer letztes Jahr nur eine Rendite von deutlich unter 1 Prozent.

Die Post­bank, die im Test insgesamt ausreichend abschnitt, kassierte für drei Anla­geempfehlungen ein Mangelhaft. In zwei Fällen empfahl sie, das Geld in etwa gleichen Anteilen in einen welt­weiten Aktienfonds sowie in zwei Misch­fonds mit hohem Aktien­anteil zu investieren. In einem weiteren Fall sollte das Geld zu je einem Drittel in einen Misch­fonds mit hohem Aktien­anteil und in zwei Aktienfonds investiert werde. Davon legte ein Aktienfonds in welt­weite und der andere über­wiegend in deutsche Aktien an.

In 26 Test­gesprächen waren die Anla­geempfehlungen der Institute mangelhaft. Viele waren zu riskant, in mehreren Fällen war das Geld nicht recht­zeitig wieder verfügbar. Zudem wurden häufig unpassende Produkte wie Bauspar­verträge, Zertifikate und fonds- oder index­gebundenen Renten­versicherungen empfohlen.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

hofmann79 am 12.12.2019 um 08:30 Uhr
Finanzielle Bildung

Die Anlageberatung der Banken ist mit Vorsicht zu geniessen. Leider sind sehr viele Deutsche finanzielle Analphabeten und daher dem Berater mehr oder weniger ausgeliefert. Würden alle über ein wenig finanzielle Bildung - die über das Sparbuch und die Lebensversicherung hinaus geht - verfügen, könnten sich die Banken überhaupt nicht mehr erlauben diese fragwürdigen Produkte zu vertreiben, denn diese würde niemand mehr abschließen. Mit ein wenig Interesse kann heute jeder leicht Zugang zu Produkten erhalten, die oft nicht nur renditestärker, sondern auch noch wesentlich günstiger als die von den Banken empfohlenen Produkte sind. 1% Kostenunterschied mag nicht viel erscheinen, macht bei einem 25jährigen Fondssparplan mit 100€ monatlicher Einzahlung aber den Wert eines Kleinwagens aus.

Profilbild Stiftung_Warentest am 29.04.2016 um 11:35 Uhr
Streubreite

@KL36: Wir haben pro Bank sieben Beratungsgespräche geführt, die in sieben verschiedenen Filialen der Hypovereinsbank stattfanden. Im Lauftext des Artikels auf Seite 35 und 36 beschreiben wir drei schief gelaufene Beratungen der Hypovereinsbank. (TK)

KL36 am 28.04.2016 um 11:27 Uhr
Frage an test.de: Streubreite pro Bank?

Ein Berater der HypoVereinsbank liefert einen sehr bedenklichen Analgevorschlag. Könnte es sein, dass daraufhin die HypoVereinsbank INSGESAMT als "mangelhaft" eingestuft wurde? Das wäre methodisch kaum tolerierbar. Ich vermisse in der Rubrik "So haben wir getestet" eine Hinweis darauf, inwieweit sich das Qualitätsurteil zu einer Bank auf Anlageberatungen in MEHREREN ihrer Filialen abstützt.

gebirgsrepublik am 29.01.2016 um 12:14 Uhr
Anlageberatung durch die SPARKASSE CHEMNITZ

Zwei junge Mitarbeiter der Sparkasse Chemnitz, die sich "Individualkundenbetreuer-Betriebswirt" nenne, haben mein Geld durch falsche Produkte, zu denen sie geraten haben VERBRANNT: fast 10 Tausend Euro!!
Aber die Sparkasse in Person ihres Vorstandes kann mir natürlich in keinsterweise folgen: alles richtig gemacht, was sonst! Und man gibt den VORFALL an den KSA (Kommunaler Schadensausgleich) weiter, wobei man dazu keine Akteneinsicht erhält und somit nicht weiß, was man dort vorgelegt hat. Beim KSA sieht man natürlich auch keinerelei Fehler und lehnt daher jegliche Regulierung ab! War ja klar! Also bliebe klagen, aber da streikt die Rechtsschutzversicherg (die ARAG) und lehnt Kostenübernahme ab, auch nicht für die 1.Instanz. Man kann nur hoffen, dass sich aus dem Kreis der Medien so einer Sache annimmt, aber wer sollte das sein? ESCHER wurde abgeschafft, warum wohl? Es ist ein Skandal un Du hast keine Chance
Also Hände weg von der Sparkasse Chemnitz und deren junge aufstrebend Betreu

Chris.kng am 19.01.2016 um 12:00 Uhr
Weg von den Finanzdinos

Man sieht hier wieder, dass die Alteingesessenen eben doch nicht mehr so toll sind, wie sie vielleicht mal waren. Für viele Banken sind wir nur noch "Verkäufe" und keine Kunden mehr. Genügend Produkte die angeboten werden, zielen auf Umsatz und Gewinn anstatt auf Nutzen und Rendite für uns als Kunden.
Man sollte sich langsam nach Alternativen umschauen. Es gibt bereits genügend Anbieter in diesem Bereich, die Zeitungen berichten über Anbieter verschiedenster Finanzbereiche, sei es Number26 fürs Banking, Transferwise für Überweisungen ins Ausland, Paypal für payments, Ginmon für Geldanalge oder giromatch für Kredite.
All jene haben günstige Lösungen und Produkte geschaffen die genau eines tun, dem Kunden nutzen.