Spätestens seit dem Beginn der Finanzkrise (2007) haben Anleger gelernt, dass die Berater in den Banken immer auch Verkäufer sind. Sie wollen vor allem die Produkte ihrer Kooperationspartner verkaufen. Daran verdienen sie oder ihre Bank am meisten. Damit Kunden nicht etwas angedreht bekommen, was nicht zu ihnen passt, ist eine gute Gesprächsvorbereitung wichtig. Unsere Checkliste sagt, welche Fragen sie vor, während und nach dem Gespräch stellen sollten.
Alle Testergebnisse für Anlageberatung der Banken 02/2016
Vor dem Gespräch
- Ziel. Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Geldanlage? Dient sie der Altersvorsorge oder wollen Sie sich ein neues Auto oder eine Immobilie anschaffen?
- Dauer. Wann brauchen Sie Ihr Geld? Wie lange können Sie Ihr Geld entbehren?
- Risiko. Welches Risiko wollen Sie eingehen? Erklären Sie dem Berater, ob Ihr Geld absolut sicher oder risikoorientiert angelegt werden soll. Um Missverständnisse bei der Risikoeinschätzung zu vermeiden, sollten Sie festlegen, wie viel Prozent Ihres Geldes Sie im schlechtesten Fall als Verlust akzeptieren würden.
Während des Gesprächs
- Risikoklasse. Lassen Sie sich die einzelnen Begriffe für die meist fünf Risikoklassen der Banken vom Berater erklären. Wenn Sie kein Geld verlieren wollen, sollten Sie sicherheitsorientiert (Klasse 1) anlegen. Sind Sie – wie in unserem Modellfall – bereit, einen Teil des Geldes mit Risiko anzulegen, müssten Sie eine mittlere Risikostufe wählen.
- Kosten. Fragen Sie, wie hoch die Kosten in Euro und in Prozent für ein empfohlenes Produkt sind.
- Empfehlung. Berater von Banken und Sparkassen empfehlen lieber Produkte ihrer eigenen Häuser als die der Konkurrenz. Fragen Sie nach Interessenskonflikten des Beraters und ob es ähnliche Produkte von anderen Anbietern zu besseren Konditionen gibt.
- Bedenkzeit. Unterschreiben Sie nichts während des Gesprächs und nehmen Sie sich eine Bedenkzeit. Diese ist vor allem auch nach telefonischen Beratungen wichtig.
Nach dem Gespräch
- Protokoll. Prüfen Sie in Ruhe, ob das Beratungsprotokoll den Gesprächsinhalt richtig wiedergibt. Angaben wie Zweck, Dauer, Verfügbarkeit Ihrer Geldanlagen sowie Ihre Risikobereitschaft sollten exakt beschrieben werden. Stimmt etwas nicht, lassen Sie es in der Bank ändern.
- Kaufentscheidung. Schließen Sie nur Verträge ab, die zu Ihren Wünschen und insbesondere zu Ihrer Risikoneigung passen. Holen Sie Vergleichsangebote bei anderen Banken ein. Sie können sich auch an eine Verbraucherzentrale wenden.
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Die Anlageberatung der Banken ist mit Vorsicht zu geniessen. Leider sind sehr viele Deutsche finanzielle Analphabeten und daher dem Berater mehr oder weniger ausgeliefert. Würden alle über ein wenig finanzielle Bildung - die über das Sparbuch und die Lebensversicherung hinaus geht - verfügen, könnten sich die Banken überhaupt nicht mehr erlauben diese fragwürdigen Produkte zu vertreiben, denn diese würde niemand mehr abschließen. Mit ein wenig Interesse kann heute jeder leicht Zugang zu Produkten erhalten, die oft nicht nur renditestärker, sondern auch noch wesentlich günstiger als die von den Banken empfohlenen Produkte sind. 1% Kostenunterschied mag nicht viel erscheinen, macht bei einem 25jährigen Fondssparplan mit 100€ monatlicher Einzahlung aber den Wert eines Kleinwagens aus.
@KL36: Wir haben pro Bank sieben Beratungsgespräche geführt, die in sieben verschiedenen Filialen der Hypovereinsbank stattfanden. Im Lauftext des Artikels auf Seite 35 und 36 beschreiben wir drei schief gelaufene Beratungen der Hypovereinsbank. (TK)
Ein Berater der HypoVereinsbank liefert einen sehr bedenklichen Analgevorschlag. Könnte es sein, dass daraufhin die HypoVereinsbank INSGESAMT als "mangelhaft" eingestuft wurde? Das wäre methodisch kaum tolerierbar. Ich vermisse in der Rubrik "So haben wir getestet" eine Hinweis darauf, inwieweit sich das Qualitätsurteil zu einer Bank auf Anlageberatungen in MEHREREN ihrer Filialen abstützt.
Zwei junge Mitarbeiter der Sparkasse Chemnitz, die sich "Individualkundenbetreuer-Betriebswirt" nenne, haben mein Geld durch falsche Produkte, zu denen sie geraten haben VERBRANNT: fast 10 Tausend Euro!!
Aber die Sparkasse in Person ihres Vorstandes kann mir natürlich in keinsterweise folgen: alles richtig gemacht, was sonst! Und man gibt den VORFALL an den KSA (Kommunaler Schadensausgleich) weiter, wobei man dazu keine Akteneinsicht erhält und somit nicht weiß, was man dort vorgelegt hat. Beim KSA sieht man natürlich auch keinerelei Fehler und lehnt daher jegliche Regulierung ab! War ja klar! Also bliebe klagen, aber da streikt die Rechtsschutzversicherg (die ARAG) und lehnt Kostenübernahme ab, auch nicht für die 1.Instanz. Man kann nur hoffen, dass sich aus dem Kreis der Medien so einer Sache annimmt, aber wer sollte das sein? ESCHER wurde abgeschafft, warum wohl? Es ist ein Skandal un Du hast keine Chance
Also Hände weg von der Sparkasse Chemnitz und deren junge aufstrebend Betreu
Man sieht hier wieder, dass die Alteingesessenen eben doch nicht mehr so toll sind, wie sie vielleicht mal waren. Für viele Banken sind wir nur noch "Verkäufe" und keine Kunden mehr. Genügend Produkte die angeboten werden, zielen auf Umsatz und Gewinn anstatt auf Nutzen und Rendite für uns als Kunden.
Man sollte sich langsam nach Alternativen umschauen. Es gibt bereits genügend Anbieter in diesem Bereich, die Zeitungen berichten über Anbieter verschiedenster Finanzbereiche, sei es Number26 fürs Banking, Transferwise für Überweisungen ins Ausland, Paypal für payments, Ginmon für Geldanalge oder giromatch für Kredite.
All jene haben günstige Lösungen und Produkte geschaffen die genau eines tun, dem Kunden nutzen.