Anla­geberatung

So haben wir getestet

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Anla­geberatung Alle Testergebnisse für Anlageberatung der Banken 02/2016 freischalten

Im Test

Wir haben von Juni bis September 2015 die Qualität der Anla­geberatung von fünf bundes­weit tätigen Privatbanken sowie von großen Genossen­schafts­banken und Sparkassen getestet. Ausgewählt wurde nach der Höhe der Einlagen und Zahl der Zweigstellen. Wir haben 53 geschulte Tester einge­setzt und 160 Gesprächs­protokolle ausgewertet. Das waren sieben pro Institut, sechs bei der Ostsächsischen Sparkasse. Die Tester wollten 45 000 Euro für zehn Jahre anlegen. Sie waren bereit, einen Teil des Geldes mit etwas Risiko anzu­legen. Bei Bedarf sollte das Kapital rasch verfügbar sein. Nicht bewertet wurde die Sparkasse Hannover, weil für eine Anla­geempfehlung ein Konto eröffnet werden musste.

Abwertung des Qualitäts­urteils

Ist eine Bank beim „Lösen des Anla­gepro­blems“ mangelhaft, so kann das Qualitäts­urteil nicht besser als mangelhaft sein. Die Prüfung „Nicht ausgehändigte Beratungs­protokolle“ erfasst Verstöße gegen das Wert­papier­handels­gesetz. Bei einem Verstoß wurde das Qualitäts­urteil um eine halbe Note, bei drei Verstößen um eine ganze Note abge­wertet.

Lösen des Anla­gepro­blems (65 %)

Wir haben geprüft, ob sich der Anlage­vorschlag für den Testfall eignete. Dazu wurde geprüft, ob das Risiko der empfohlenen Anlage zum Fall passte.

Folgende Punkte wurden negativ bewertet: Wenn anstelle einer Anlagen­mischung eine Einzel­anlage empfohlen wurde, wenn die Produkte kurz­fristig nicht veräußer­bar waren und zum Vermögens­aufbau nicht geeignet waren. Punkt­abzüge gab es auch, wenn es eine vergleich­bare Anlage mit geringeren laufenden Kosten gab. Negativ bewertet wurden Empfehlungen, deren Lauf­zeit nicht die gewünschte Anlagedauer von zehn Jahren berück­sichtigte.

Ermitteln des Kunden­status (15 %)

Geprüft wurde, ob der Berater nach den Zielen der Geld­anlage wie dem Zweck, der Dauer und der Risiko­bereitschaft des Kunden fragte. Außerdem musste er persönliche Daten sowie Kennt­nisse und Erfahrungen des Kunden mit Geld­anlagen erfragen. Er musste Einkommen, Vermögen und Schulden des Test­kunden ermitteln und die Daten in einem Kunden­profil zusammenfassen.

Produkt- und Kosten­information (15 %)

Geprüft wurde, ob der Berater wichtige Merkmale wie Lauf­zeit, Risiken und Rendi­teerwartung sowie die Möglich­keit, die Anlagen vorzeitig zu kündigen, erklärte. Bewertet wurde, inwieweit der Berater über Kosten und Provisionen der Produkte aufklärte und ob er wichtige Unterlagen wie Preis­verzeich­nisse und Produkt­informations­blätter aushändigte.

Gesprächs­ablauf (5 %)

Bewertet wurde, ob die Termin­ver­einbarung funk­tionierte, ob das Gespräch pünkt­lich begann und wie diskret es ablief. Außerdem sollte der Berater dem Kunden eine Visitenkarte über­reichen.

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5 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • hofmann79 am 12.12.2019 um 08:30 Uhr
    Finanzielle Bildung

    Die Anlageberatung der Banken ist mit Vorsicht zu geniessen. Leider sind sehr viele Deutsche finanzielle Analphabeten und daher dem Berater mehr oder weniger ausgeliefert. Würden alle über ein wenig finanzielle Bildung - die über das Sparbuch und die Lebensversicherung hinaus geht - verfügen, könnten sich die Banken überhaupt nicht mehr erlauben diese fragwürdigen Produkte zu vertreiben, denn diese würde niemand mehr abschließen. Mit ein wenig Interesse kann heute jeder leicht Zugang zu Produkten erhalten, die oft nicht nur renditestärker, sondern auch noch wesentlich günstiger als die von den Banken empfohlenen Produkte sind. 1% Kostenunterschied mag nicht viel erscheinen, macht bei einem 25jährigen Fondssparplan mit 100€ monatlicher Einzahlung aber den Wert eines Kleinwagens aus.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 29.04.2016 um 11:35 Uhr
    Streubreite

    @KL36: Wir haben pro Bank sieben Beratungsgespräche geführt, die in sieben verschiedenen Filialen der Hypovereinsbank stattfanden. Im Lauftext des Artikels auf Seite 35 und 36 beschreiben wir drei schief gelaufene Beratungen der Hypovereinsbank. (TK)

  • KL36 am 28.04.2016 um 11:27 Uhr
    Frage an test.de: Streubreite pro Bank?

    Ein Berater der HypoVereinsbank liefert einen sehr bedenklichen Analgevorschlag. Könnte es sein, dass daraufhin die HypoVereinsbank INSGESAMT als "mangelhaft" eingestuft wurde? Das wäre methodisch kaum tolerierbar. Ich vermisse in der Rubrik "So haben wir getestet" eine Hinweis darauf, inwieweit sich das Qualitätsurteil zu einer Bank auf Anlageberatungen in MEHREREN ihrer Filialen abstützt.

  • gebirgsrepublik am 29.01.2016 um 12:14 Uhr
    Anlageberatung durch die SPARKASSE CHEMNITZ

    Zwei junge Mitarbeiter der Sparkasse Chemnitz, die sich "Individualkundenbetreuer-Betriebswirt" nenne, haben mein Geld durch falsche Produkte, zu denen sie geraten haben VERBRANNT: fast 10 Tausend Euro!!
    Aber die Sparkasse in Person ihres Vorstandes kann mir natürlich in keinsterweise folgen: alles richtig gemacht, was sonst! Und man gibt den VORFALL an den KSA (Kommunaler Schadensausgleich) weiter, wobei man dazu keine Akteneinsicht erhält und somit nicht weiß, was man dort vorgelegt hat. Beim KSA sieht man natürlich auch keinerelei Fehler und lehnt daher jegliche Regulierung ab! War ja klar! Also bliebe klagen, aber da streikt die Rechtsschutzversicherg (die ARAG) und lehnt Kostenübernahme ab, auch nicht für die 1.Instanz. Man kann nur hoffen, dass sich aus dem Kreis der Medien so einer Sache annimmt, aber wer sollte das sein? ESCHER wurde abgeschafft, warum wohl? Es ist ein Skandal un Du hast keine Chance
    Also Hände weg von der Sparkasse Chemnitz und deren junge aufstrebend Betreu

  • Chris.kng am 19.01.2016 um 12:00 Uhr
    Weg von den Finanzdinos

    Man sieht hier wieder, dass die Alteingesessenen eben doch nicht mehr so toll sind, wie sie vielleicht mal waren. Für viele Banken sind wir nur noch "Verkäufe" und keine Kunden mehr. Genügend Produkte die angeboten werden, zielen auf Umsatz und Gewinn anstatt auf Nutzen und Rendite für uns als Kunden.
    Man sollte sich langsam nach Alternativen umschauen. Es gibt bereits genügend Anbieter in diesem Bereich, die Zeitungen berichten über Anbieter verschiedenster Finanzbereiche, sei es Number26 fürs Banking, Transferwise für Überweisungen ins Ausland, Paypal für payments, Ginmon für Geldanalge oder giromatch für Kredite.
    All jene haben günstige Lösungen und Produkte geschaffen die genau eines tun, dem Kunden nutzen.