Altkleiderrecycling ist ein lukrativer Wirtschaftszweig. Nicht jede Sammlung ist wirklich gemeinnützig.
Altkleider
Eine Schlange voller Lastwagen von Kiel bis München – so viele Textilien werden jedes Jahr aussortiert. Altkleidersammlungen sorgen fürs Recycling und helfen Bedürftigen. Doch 750 000 Tonnen sind weit mehr als für soziale Zwecke nötig ist.
Firmen
Die meisten Sachen werden an Sortierfirmen verkauft, erklärt FairWertung, ein Dachverband gemeinnütziger und kirchennaher Organisationen. Einige betreiben Secondhand-Läden, wo sie auch Langzeitarbeitslose beschäftigen. Doch nur 43 Prozent der Sachen sind für Secondhand brauchbar, das meiste geht nach Osteuropa, Asien, Afrika. 37 Prozent enden als Putzlappen oder Rohstoffe, rund 20 Prozent landen im Müll.
Gauner
Oft ist bei Sammlungen nicht klar, wer dahintersteht. Denn es ist üblich, dass gewerbliche Händler die Namen einer karitativen Organisation mieten. „Aber dubiose Aktionen nehmen enorm zu“, berichtet FairWertung-Geschäftsführer Andreas Voget. Abzocker nutzen karitative Logos, ohne zu zahlen. Einige geben sich schöne Namen, andere stellen Wäschekörbe auf den Gehweg, manche stellen Kleidercontainer ohne Genehmigung auf. Oder sie pappen Zettel mit Aufrufen an die Haustür. Unter www.fairwertung.de können Spender fragen, wo eine seriöse Sammelstelle ist.
Dritte Welt
Oft wird kritisiert, dass Gebrauchtware die Textilindustrie vor Ort ruiniert. „Das wurde uns bei Recherchen in Tansania und Kamerun aber nicht bestätigt“, erklärt Voget. Dort kaufen viele Menschen Secondhand. „Und Tausende leben vom Handel und Umarbeiten der Sachen.“
Tipps: Geben Sie nur saubere, modische Kleidung in die Sammlung, in Tüten verpackt, Schuhe paarweise verknotet. Stark abgetragene Sachen haben dort nichts zu suchen, sie gehen besser in den Hausmüll, denn das Aussortieren kostet Geld. Wer Ressourcen schonen will, sollte schon beim Einkauf auf Qualität achten, in Secondhand-Läden einkaufen und manchen Modetrend auslassen.