
Los geht‘s! Mit dem Berufsstart wird auch das Thema Altersvorsorge wichtig. © Getty Images / Luis Alvarez
Eine gute Altersvorsorge ist Pflicht, um im Alter keine finanziellen Sorgen zu haben. Wir stellen die verschiedenen Möglichkeiten vor.
Warum Altersvorsorge?
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlen automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Damit tun sie schon eine ganze Menge für ihre Rente. Doch die Leistungen der gesetzlichen Rente werden in Zukunft im Verhältnis zu den Löhnen weiter sinken. Mit der gesetzlichen Rente alleine wird es also nichts mit dem guten Leben im Alter. Deshalb ist es sinnvoll, zusätzlich für das Alter vorzusorgen. Dafür gibt es viele verschiedene Möglichkeiten – der Markt an Altersvorsorgeformen und Rentenprodukten ist unübersichtlich. Die perfekte Lösung, die für alle passt, gibt es dabei leider nicht. Deswegen stellen wir in diesem Artikel die Optionen mit ihren Vor- und Nachteilen vor.
Altersvorsorge in Deutschland
Die Altersvorsorge in Deutschland funktioniert nach einem Drei-Schichten-Prinzip. Die erste Schicht – und damit das Fundament für die meisten Menschen – ist die gesetzliche Rentenversicherung. Die zweite Schicht sind ergänzende betriebliche Formen der Altersvorsorge. Sie werden vom Staat gefördert. Die dritte Schicht besteht aus privaten Vorsorgeverträgen. Das können staatlich geförderte Verträge wie die Riester-Rente sein, aber auch nicht geförderte Lebensversicherungsverträge oder Sparpläne.

© Stiftung Warentest
Schicht 1: Die gesetzliche Rente
Jeder Arbeitnehmerin und jedem Arbeitnehmer wird automatisch monatlich Geld vom Gehalt abgezogen, das in die gesetzliche Rentenversicherung fließt. 9,3 Prozent des Bruttogehalts zahlt der Arbeitnehmer selbst, 9,3 Prozent der Arbeitgeber. Bei einem Bruttogehalt von 4 000 Euro fließen so 744 Euro im Monat in die Rentenkasse. Eine Menge Geld.
Höhe der Rente
Dafür zahlt die Rentenversicherung den Rentnerinnen und Rentnern später das Fundament ihrer Altersbezüge aus. Eine Arbeitnehmerin, die 40 Jahre lang 4 000 Euro verdient hat, bekäme nach heutigen Werten eine Rente von rund 1 600 Euro, von der aber noch Krankenkassenbeiträge und eventuell Steuern abgehen. Auch wenn in der Rente einige Ausgaben wegfallen, wäre ein bisschen zusätzliches Geld also gut. Außerdem bietet die Rentenversicherung zusätzliche Leistungen wie eine Hinterbliebenenrente für Angehörige oder eine Erwerbsminderungsrente.
Mehr zur gesetzlichen Rente auf test.de
Alles zur Berechnung und der Entwicklung der gesetzlichen Rente steht in unserem Artikel Das sollten Sie über Ihre Rente wissen.
Alternativen zur gesetzlichen Rente
Bei Beamten übernimmt die Beamtenversorgung die Funktion der Basisabsicherung. Je nach Laufbahn ist diese Versorgung deutlich üppiger als die der gesetzlichen Rentenversicherung. In manchen Berufen gibt es berufsständische Versorgungswerke, die die gesetzliche Rentenversicherung ersetzen. Zuständig sind sie für die Altersversorgung von Freiberuflern und Arbeitnehmern mit klassischen Kammerberufen. Dazu zählen Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte und Architekten. Über ihre Kammer sind sie Pflichtmitglied im zugehörigen Versorgungswerk. Für Selbstständige kommen auch Rürup-Verträge als Basisvorsorge in Frage, die sie allerdings privat organisieren müssen.
Schicht 2: Die betriebliche Altersvorsorge
Über den Arbeitgeber können Angestellte zusätzlich für das Alter vorsorgen. Dabei gibt es zwei Konzepte: Bei der klassischen, rein arbeitgeberfinanzierten Betriebsrente legt der Arbeitgeber Beiträge an, aus denen er seinen Angestellten später eine Betriebsrente auszahlt. Das ist eine optimale Ergänzung zur gesetzlichen Rente. Dann gibt es aber auch noch die Möglichkeit, mit eigenen Beiträgen über den Betrieb für das Alter zu sparen: Die sogenannte Entgeltumwandlung. Bei dieser Variante gibt es neben einigen Vorteilen auch einige Nachteile zu beachten:
Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge
- Sparen für die Altersvorsorge aus dem Bruttogehalt: Auf die gesparten Beiträge müssen keine Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden.
- Der Arbeitgeber muss in den meisten Fällen 15 Prozent des Beitrags dazugeben. Besser ist, er zahlt mehr dazu.
- Durch Gruppenkonditionen sind die Verträge häufig günstiger als wenn Kunden sie privat abschließen.
- Zu Rentenbeginn haben die Kundinnen und Kunden die Wahl, ob sie eine einmalige Kapitalauszahlung oder eine monatliche Rente wünschen.
Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge
- Arbeitgeber gibt den Vertrag vor. Keine Wahlmöglichkeit der Arbeitnehmer. Vertrag kann teuer und unrentabel sein.
- Die Rente aus einer Betriebsrente muss voll versteuert werden.
- Oberhalb eines Freibetrags (2023: 169,75 Euro) muss der volle Satz für Krankenkassenbeiträge gezahlt werden. Auch Pflegeversicherungsbeiträge gehen ab. Die Abzüge auf größere Betriebsrenten sind damit vergleichsweise hoch.
- Da die Beiträge für die betriebliche Altersvorsorge vom Bruttogehalt abgehen, fließt weniger Geld in die gesetzliche Rentenversicherung und die gesetzliche Rente fällt später geringer aus.
Fazit: Lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge?
Die betriebliche Altersvorsorge sieht durch die Förderung in der Ansparphase auf den ersten Blick attraktiver aus als sie ist. Die hohen Abgaben auf die Rente im Alter und die reduzierte gesetzliche Rente schmälern den Erfolg der Altersvorsorge. Die betriebliche Altersvorsorge lohnt sich vor allem dann, wenn der Arbeitgeber deutlich mehr als die vorgeschriebenen 15 Prozent hinzugibt. Ist das der Fall, ist die betriebliche Altersvorsorge eine gute Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung.
Mehr zur betrieblichen Altersvorsorge auf test.de
Test: Direktversicherungen als betriebliche Altersvorsorge
Zur Einschätzung, ob Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein guter Vertrag vorliegt, hilft unser Test Direktversicherungen, einer üblichen Form der betrieblichen Altersvorsorge.
Special: Überblick über Formen, Förderung und Steuern
Einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Formen, die Förderung und die Steuern und Abgaben der betrieblichen Altersvorsorge gibt es in unserem Artikel Betriebliche Altersvorsorge.
Schicht 3: Die private Altersvorsorge
Je nachdem, wie üppig die Betriebsrente ausfällt, reicht eventuell die gesetzliche Rente plus betriebliche Altersvorsorge. Die meisten Menschen müssen jedoch zusätzlich oder stattdessen noch privat vorsorgen, um im Alter finanziell gut ausgestattet zu sein. Dafür gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten: Die Riester-Rente sollte ursprünglich durch staatliche Förderung die erste Option sein, ist aber wegen vieler Nachteile nicht für jeden die beste Lösung. Eine Altersvorsorge mit Versicherungen, meist privaten Rentenversicherungen, ist bequem und hat den Vorteil, dass das Geld ein Leben lang sicher fließt, egal wie alt die Rentnerin oder der Rentner wird. Doch die starren Versicherungsverträge sind wenig flexibel. Natürlich können Sparerinnen und Sparer auch einfach Geld in Fondssparpläne stecken und können mit einiger Gewissheit davon ausgehen, dass sich das Vermögen bis zum Renteneintritt ordentlich vermehrt. Auch eine Immobilie kann eine gute Altersvorsorge sein. Wer das Eigenheim bis zum Renteneintritt abbezahlt hat, kann im Alter mietfrei und geschützt vor Kündigungen leben.
Die unterschiedlichen Förderungen und Belastungen verschiedener Altersvorsorgeformen sind verwirrend. Die eine perfekte Altersvorsorge für alle gibt es nicht.
Max Schmutzer, Redakteur Finanztest
Die Riester-Rente
Teuer, bürokratisch, unflexibel – die Riester-Rente hat nicht gerade einen guten Ruf – und die Vorwürfe sind berechtigt. Die Zahl der Riester-Verträge sinkt seit Jahren. Derzeit prüft die Bundesregierung, wie sie das bestehende System verbessern kann. Das ändert nichts daran, dass sich ein Riester-Vertrag für bestimmte Zielgruppen eben doch lohnt: Vor allem bei kinderreichen Familien finanziert der Staat einen Großteil des Vertrags. Alle anderen müssen prüfen, ob sie mit den Einschränkungen der Riester-Rente leben wollen. Aktuell spricht viel dagegen.
Zulagen bringen Rendite
Sparerinnen und Sparer, die inklusive Zulagen 4 Prozent ihres Bruttoeinkommens in den Vertrag stecken, bekommen die volle Förderung des jährlichen staatlichen Riesterzuschusses:
- 175 Euro Grundzulage
- 300 Euro pro Kind (185 Euro für Kinder, die vor 2008 geboren wurden)
Die Zahlungen des Staats werden von den zu zahlenden Beiträgen der Kundinnen und Kunden abgezogen, so dass sie weniger selbst in den Vertrag einzahlen müssen, wenn sie höhe Zulagen bekommen. Eine Geringverdienerin mit drei Kindern muss so nur 60 Euro im Jahr einzahlen, um die volle Zulage von 1 075 Euro zu bekommen.
Steuerförderung für Gutverdiener
Die Beiträge für einen Riester-Vertrag sind bis maximal 2 100 Euro im Jahr von der Steuer absetzbar. Je höher der persönliche Steuersatz, umso mehr bekommt man über die Steuererklärung durch seinen Riester-Vertrag wieder zurück. Aber: Die Riester-Rente muss dafür später versteuert werden. Die Steuerförderung lohnt sich vor allem dann, wenn man im Erwerbsleben gut verdient, im Alter aber weniger Steuern zahlen muss.
Vorteile der Riester-Rente
- Zulagen des Staates vor allem für Kinder sind hoch.
- Gutverdienerinnen und Gutverdiener profitieren von einer höheren Steuerförderung.
- Lebenslange Rentenzahlung ist garantiert, egal ob die späteren Auszahlungen die Einzahlungen übersteigen.
Nachteile der Riester-Rente
- Wer seinen Vertrag während der Laufzeit kündigt, muss die gesamte staatliche Förderung zurückzahlen.
- Viele Verträge sind mit hohen Kosten verbunden.
- Das Vertragsangebot ist nur noch sehr eingeschränkt, es gibt kaum Auswahl für Verbraucherinnen und Verbraucher.
- Wird nur als monatliche Rente ausgezahlt. Diese wird immer so kalkuliert, dass Versicherte sehr alt werden müssen, um ihr eingezahltes Geld wiederzubekommen.
- Durch die sehr vorsichtige Konstruktion der Riester-Rente kann kaum Geld in riskantere und damit renditestärkere Anlagen wie Aktien fließen.
- Sehr bürokratisch. Vor allem Gehaltsänderungen sorgen immer wieder für Probleme mit den Zulagen.
- Auf die spätere Rentenzahlungen müssen Steuern gezahlt werden.
Fazit: Lohnt sich die Riester-Rente?
Familien mit mehreren Kindern sollten einen Riester-Vertrag haben, um die staatliche Zulage mitzunehmen. Das Elternteil mit dem geringeren Einkommen muss weniger einzahlen, um die volle Förderung zu erhalten. Für Kinderlose mit mittleren Einkommen sind weder die Grundzulage noch die steuerliche Förderung besonders attraktiv. Außerdem ist die Riester-Rente in der jetzigen Form mit vielen Nachteilen verbunden. Junge Sparerinnen und Sparer, die sich noch nicht langfristig binden wollen und eine flexiblere Form der Altersvorsorge wünschen, sollten keine Riester-Rente abschließen.
Mehr zur Riester-Rente auf test.de
Detailliertere Informationen zur Riester-Rente finden Sie in den Artikeln Riester-Rente im Überblick: Versicherung, Sparplan, Fondspolice und Antworten auf Ihre Fragen zur Riester-Rente.
Altersvorsorge mit Versicherungen
Die private Altersvorsorge wird in Deutschland traditionell über Lebensversicherungsunternehmen wie Allianz, R+V, Debeka und Co. abgeschlossen. Sie haben eine breite Palette an Altersvorsorgeangeboten. Diese hatten in der Vergangenheit immer den Vorteil der Planbarkeit: Die klassischen privaten Rentenversicherungen bieten einen garantierten Zinssatz in der Sparphase und eine garantierte Rentenhöhe in der Rentenphase. Die niedrigen Zinsen der letzten Jahre haben die Lebensversicherer aber vor Probleme gestellt. Sie bieten kaum noch diese klassischen Varianten an, sondern setzen auf weniger planbare Alternativen. Fondsgebundene Rentenversicherungen, bei denen Kundinnen und Kunden zum Beispiel Aktienfonds besparen können, bieten weniger Sicherheit aber dafür attraktivere Renditechancen. Steuerliche Vorteile in den Rentenphase gibt es für alle privaten Rentenversicherungen.
Es spricht aber auch vieles dafür, auf Versicherungen zu verzichten und auf eigene Faust einen ETF-Sparplan einzurichten. Von intransparenten Mischprodukten der Lebensversicherer wie Indexpolicen raten wir ab.
Private Rentenversicherung – eine Geldanlage für alle
Die Idee hinter privaten Rentenversicherungen klingt gut: Der Versicherer garantiert in der Ansparphase einen bestimmten Zinssatz auf die Beiträge. Legt er das Geld der Kundinnen und Kunden gut an, gibt es für alle noch etwas obendrauf. Da die Geldanlage „kollektiv“ organisiert ist, werden alle gleich beteiligt. Für die Rente gibt es eine garantierte Mindestrente, mit der die Kundinnen und Kunden planen können. Läuft es gut mit der Geldanlage des Versicherers, fällt die Rente höher aus.
Hohe Kosten schmälern Erfolg
Das Problem privater Rentenversicherungen: Sie sind häufig recht teuer. Hohe Abschlusskosten werden vor allem in den ersten Jahren fällig und werden von dem Betrag abgezogen, den Kundinnen und Kunden in den Vertrag einzahlen. Viele Sparerinnen und Sparer sind erst mal überrascht, wie wenig der ersten Jahresraten überhaupt gespart wird und wie viel stattdessen an die Versicherung fließt.
Niedrige Zinsen bei Versicherungsverträgen
Das war noch eher verkraftbar, als die Versicherer 4 Prozent Zinsen garantieren konnten. Aber das ist lange vorbei. Mittlerweile liegt der maximal zulässige Garantiezins bei 0,25 Prozent. Und nicht mal das wollen viele Versicherer garantieren. Neuere Tarife versprechen nur noch 90 Prozent der eingezahlten Beiträge oder weniger. Mittlerweile können Kundinnen und Kunden also auch mit Lebensversicherungsverträgen Verluste machen, selbst wenn sie den Vertrag bis zum Ende durchhalten. Auch die Überschüsse aus der Geldanlage reißen nicht mehr viel raus. Im Branchenschnitt lag die laufende Verzinsung der Verträge 2022 bei 2,1 Prozent – und das nur für den Teil, der nach den Kosten übrig bleibt.
Vorteile der privaten Rentenversicherung
- Durch garantierte Verzinsungen und garantierte Renten ist sie gut planbar.
- Kundinnen und Kunden müssen sich nicht selbst um ihre Geldanlage kümmern.
- Nur ein geringer Anteil der späteren Rente muss versteuert werden.
- Es gibt die Wahlfreiheit zwischen Kapitalauszahlung oder lebenslanger Rente.
Nachteile der privaten Rentenversicherung
- Viele Verträge sind mit hohen Kosten verbunden, die den Anlageerfolg schmälern.
- Wer die langfristigen Verträge vorzeitig kündigt, macht häufig Verluste.
- Geld wird sehr sicher angelegt, daher geringe Renditechancen.
- Renten fallen häufig sehr niedrig aus. Versicherte müssen sehr alt werden, um ihre eingezahlten Beiträge wiederzubekommen.
- Konstruktionen wie „Indexpolicen“ sind intransparent und unkalkulierbar. Wir raten ab.
Fazit: Lohnt sich eine private Rentenversicherung?
Sicherheitsfanatikern, die unbedingt wissen wollen, wie hoch ihre zusätzliche Altersvorsorge später mal ausfallen wird, bietet eine private Rentenversicherung genau das. Sie sollten aber unbedingt Angebote vergleichen und nicht einfach irgendwas bei ihrem Versicherungsvertreter abschließen. Hohe Kosten und niedrige Verzinsungen machen private Rentenversicherungen unattraktiv. Alle, die mit etwas Unsicherheit leben können, sollten sich nach Alternativen umschauen.
Mehr zu privaten Rentenversicherungen auf test.de
Für den Überblick
Wie Lebensversicherungsverträge zur Altersvorsorge funktionieren und alles zu Überschüssen und Steuern, erklären wir detailliert in unserem Artikel Was die Lebensversicherung leistet. Unser letzter Vergleich privater Rentenversicherungen ist von 2019 und nicht mehr aktuell.
Welche Produkte wir nicht empfehlen
Es gibt auch Angebote, die Kundinnen und Kunden auf keinen Fall abschließen sollten: Warum wir von Indexpolicen abraten.
Fondsgebundene Rentenversicherung
Neben den klassischen privaten Rentenversicherungen bieten viele Versicherer auch Rentenversicherungen mit Fonds an. Sie werden fondsgebundene Rentenversicherungen oder Fondspolicen genannt. Anders als bei den privaten Rentenversicherungen wird das Geld hier nicht kollektiv für alle gemeinsam angelegt, sondern Kundinnen und Kunden entscheiden sich individuell für die Fonds, mit denen sie für das Alter sparen wollen. Die Geldanlage ähnelt damit einem Fondssparplan. Im Unterschied zum Sparplan garantiert die Versicherung den Kundinnen und Kunden, ihr Vermögen später in eine lebenslange Rente umzuwandeln. Dafür geben sie garantierte Rentenfaktoren an: Ein Rentenfaktor von 25 bedeutet, dass pro 10 000 Euro Fondsvermögen 25 Euro Rente gezahlt werden.
Vorteile fondsgebundene Rentenversicherung
- Viele Versicherer ermöglichen es, mit günstigen ETF für das Alter zu sparen.
- Deutlich höhere Renditechancen als klassische private Rentenversicherungen.
- Fondspolicen sind bequem, da die Arbeit für Depoteröffnung, Kostenüberwachen und Steuererklärung wegfällt.
- Fondsgebundene Rentenversicherungen haben steuerliche Vorteile. Während der Ansparphase müssen Erträge der Fonds nicht versteuert werden. Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch die Auszahlung im Alter steuerlich günstig.
- Kundinnen und Kunden können wählen zwischen Kapitalauszahlung und lebenslanger Rente.
Nachteile fondsgebundene Rentenversicherung
- Fondsgebundene Rentenversicherungen haben deutlich höhere Kosten als Fondssparpläne.
- Kundinnen und Kunden tragen das Geldanlagerisiko alleine. Es kann sein, dass die Fonds schlecht laufen.
- Sie sind recht unflexibel, da die Kosten von der Höhe der Beiträge abhängt. Senken Kunden die Beiträge im Laufe der Zeit ab, haben sie zu viel gezahlt. Kündigen sie den Vertrag ganz, sind die Abschlusskosten verloren.
- Die Mindest-Rentenfaktoren bei Vertragsabschluss sind häufig so niedrig, dass der Rentner deutlich über 100 Jahre alt werden müsste, um sein angespartes Vermögen in Form von Rentenzahlungen wiederzubekommen.
Fazit: Lohnt sich eine fondsgebundene Rentenversicherung?
Wer bequem mit Fonds für das Alter sparen will, findet bei guten und günstigen fondsgebundenen Rentenversicherungen eine komfortabele Lösung. Die Versicherung kümmert sich um die Verwaltung rund um das Fondssparen und im Alter kann das Vermögen ohne Vertragswechsel in eine lebenslange Rente umgewandelt werden. Wer möglichst flexibel bleiben möchte, und nichts dagegen hat, sich selbst etwas zu kümmern, wird mit den deutlich günstigeren Fondssparplänen vermutlich glücklicher.
Mehr zu fondsgebundenen Rentenversicherungen auf test.de
Entscheidungshilfe: Sparplan oder Versicherung?
Eine ausführliche Abwägung, ob eher ein Fondssparplan oder eine fondsgebundene Rentenversicherung in Frage kommt, steht unter Altersvorsorge mit Fonds – das sollten Sie wissen.
Angebote im Test
Die besten Angebote fondsgebundener Rentenversicherungen gibt es im Vergleich Rentenversicherung mit Fonds.
Sonderform: Fonds in der Rentenphase
Eine Sonderform der fondsgebundenen Rentenversicherungen sind innovative Produkte wie fondsgebundene Rentenversicherungen mit Fonds in der Rentenphase.
Altersvorsorge mit Fonds und ETF
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Unser Video zeigt, wie Sie mit kleinen Raten zum großen Vermögen kommen.
Gerade für Berufseinsteiger, deren Karrierepfad und familiäre Situation noch sehr unsicher ist, spricht viel dafür, sich nicht zu früh an langlaufende und starre Altersvorsorgeverträge zu binden. Zudem gibt es viele Sparerinnen und Sparer, die selbstständig Entscheidungen für ihre Altersvorsorge treffen wollen. Diese Gruppen können sich selbst mit Fonds und ETF eine Altersvorsorge zusammensparen. Ohne die Renditen von Aktien wird es bei immer noch relativ niedrigen sicheren Zinsen sowieso schwer, ein ausreichendes Vermögen für das Alter anzuhäufen. Mit einem ETF-Sparplan können Einsteiger schon mit Beträgen ab 25 oder 50 Euro monatlich Erfahrungen an den Börsen sammeln und bleiben dabei flexibel. Sie können die Sparraten jederzeit erhöhen, senken oder ganz pausieren.
Bei der Altersvorsorge auf die Kosten achten
Am günstigsten ist die selbst gestrickte Altersvorsorge sowieso. Ein ETF, der weltweit in hunderte Aktienunternehmen investiert, ist mit Kosten von rund 0,2 Prozent pro Jahr sehr günstig. Depots, mit denen man die ETF kaufen kann, gibt es bei vielen Banken kostenlos. Jeder Euro, den Anlegerinnen und Anleger bei den Kosten sparen, sorgt später für mehr Rendite.
Risiken der Altersvorsorge mit Fonds und ETF
Aber: Wer zum Beispiel mit einem ETF-Sparplan für das Alter vorsorgt, trägt das Risiko der Geldanlage komplett selbst. In Börsencrashs kann der Wert der Fondsanteile deutlich sinken. Deswegen empfehlen wir, nur langfristig in Aktienfonds wie ETF zu investieren. Mindestens zehn Jahre sollten Anlegerinnen und Anleger auf das Geld verzichten können. Für das langfristige Sparen für die Altersvorsorge ist das jedoch kein Problem: Wer länger als 15 Jahre sein Geld in den weltweiten Aktienmarkt investiert hat, hat in der Vergangenheit nie einen Verlust damit gemacht.
Pantoffel-Portfolio als Anlagestrategie
Mit unserem Pantoffel-Portfolio haben wir eine Anlagestrategie entwickelt, mit der man durch Investitionen in Aktienunternehmen weltweit langfristig ordentliche Renditen einstreichen und trotzdem das Risiko begrenzen kann. Im Alter lassen Rentnerinnen und Rentner das Pantoffel-Portfolio dann einfach weiterlaufen und entnehmen monatlich Geld. Oder sie investieren das angesparte Geld in eine Sofortrente, die das Vermögen in eine monatliche Rente umrechnet, die lebenslang garantiert ausgezahlt wird.
Vorteile Altersvorsorge mit Fonds und ETF
- Höhere Renditechancen als bei sicher verzinsten Produkten.
- Hohe Flexibilität: Erhöhen, Absenken oder Pausieren der Sparraten ist nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden.
- Die Kosten sind deutlich geringer als bei Altersvorsorgelösungen der Versicherungen.
Nachteile Altersvorsorge mit Fonds und ETF
- Kurzfristig schwankt der Wert von Aktien-ETF stark und die Kurse können auch über längere Zeiträume ins Minus rutschen.
- Die selbstständige Verwaltung des eigenen Vermögens ist etwas aufwendiger, als das einer Versicherung zu überlassen.
Fazit: Lohnen sich ETF zur Altersvorsorge?
Wer noch lange Zeit hat bis zur Rente und bei kurzfristigen Schwankungen keine Angst bekommt, sollte (auch) auf Aktienfonds und ETF zur Altersvorsorge setzen. Auf lange Sicht ist das Verhältnis von Rendite zum Risiko so gut wie bei keiner anderen Anlageform. Wer konstant in weltweit anlegende Aktien-ETF investiert, hat gute Chancen, bis zur Rente ein ordentliches Vermögen aufzubauen.
Mehr zu Fonds und ETF auf test.de
Alles was man wissen muss, um einen ETF-Sparplan zu starten, steht in unserem ETF-Sparplan-Vergleich. Zur unkomplizierten, langfristigen Altersvorsorge mit Aktien-ETF eignet sich unser Pantoffel-Portfolio. Wem Nachhaltigkeit bei der Geldanlage wichtig ist, findet alle Informationen unter Nachhaltige Fonds und ETF.
-
Durchblick bei der Altersvorsorge Das bringt Ihnen die neue digitale Rentenübersicht
- Die digitale Rentenübersicht ist am Start. Sie soll über die eigene Altersvorsorge informieren. Wir sagen, was sie Verbrauchern bringt und was nicht klappt.
-
Private Altersvorsorge Mit Vorsorgebeiträgen Steuern sparen
- Gesetzliche Rente, Riester- und Rürup-Vertrag: Der Staat hilft bei der Altersvorsorge – vor allem mit Steuervorteilen. Ein Überblick, was für Vorsorgesparer drin ist.
-
Gesetzliche Rente Rente erhöhen und Steuern sparen
- In die eigene Rente investieren und von einem satten Steuernachlass profitieren: Das klappt 2023 noch besser als bisher. Die Stiftung Warentest zeigt, was möglich ist.
10 Kommentare Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Jacov0815: Es stimmt, dass fondsgebundene Rentenversicherungen Steuervorteile gegenüber reinen ETF-Depots haben können; sie sind allerdings auch mit deutlich höheren Kosten verbunden. Unsere Berechnungen zeigen, dass für Menschen, die keine monatliche Rentenzahlung im Alter wünschen, die kostengünstigen und flexiblen ETF-Sparpläne meist die besseren Alternativen sind. Ein Vergleich der beiden Systeme mit Musterrechnungen gibt es hier:
www.test.de/Fondsanlage-oder-Fondspolice-Altersvorsorge-mit-Fonds-welche-Methode-bringt-mehr-5979624-0/
Mir wurde gesagt, dass eine private Rentenversicherung auf ETF-Basis viel schwächer besteuert wird, als ein ETF-Depot und am Ende mehr vom Geld übrig bleibt. Ist das wahr, oder will man mir nur eine Versicherung andrehen? Weiß jemand mehr darüber? Vielen Dank!
Kommentar vom Autor gelöscht.
@Question777: Ja, das gibt es auch. Die Auszahlungen aus einer Direktversicherung sind voll zu versteuern, wenn sie aus steuerfrei erhaltenem Lohn aufgebaut worden sind. Das sind dann Direktversicherungen, die im Rahmen einer Vereinbarung über eine Entgeltumwandlung abgeschlossen wurden. Die im Wege der Entgeltumwandlung finanzierten Altersvorsorgebeiträge sind bis zu einer Höhe von 8 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze (West) der gesetzlichen Rentenversicherung steuerfrei.
Vielen Dank erst mal für die schnelle Antwort auf meine Frage wegen der Besteuerung im Ausland. Ich bin jetzt aber etwas verwirrt, denn ich war davon ausgegangen, dass bei der Direktversicherung der komplette Anteil und nicht der nur der Ertragsanteil der BU-Rente besteuert wird?