
Als Selbstständiger mit einer gesetzlichen Rente fürs Alter vorsorgen? Vielen erschien das bisher abwegig. Doch angesichts niedriger Zinsen an den Kapitalmärkten kann ein Investment in die Rentenkasse durchaus attraktiv sein. Die Experten von Finanztest erklären, wie der gesetzliche Schutz für Selbstständige funktioniert und unter welchen Bedingungen sich der Abschluss sicherer privater Vorsorgeprodukte überhaupt noch lohnt.
Gesetzliche Rente kann konkurrenzfähig sein
Seit Jahren sind die Zinsen am Kapitalmarkt niedrig. Das macht es Versicherern schwer, die Überschüsse zu erwirtschaften, die für eine ordentliche Rentenzahlung im Alter nötig sind. Ist es inzwischen vielleicht sogar sinnvoller, gesetzlich auf eine lebenslange Rente zu sparen? Um das herauszufinden, haben wir die gesetzliche Rente mit der steuerlich begünstigten Rürup-Rente und der privaten Rentenversicherung verglichen. Der Test zeigt, dass die gesetzliche Rentenversicherung die privaten Anbieter in bestimmten Konstellationen toppen kann. Zwei Tabellen geben einen schnellen Überblick über Vor- und Nachteile der jeweiligen Rentenart und zeigen, wie viel Rente man bei einer monatlichen Einzahlung von 300 beziehungsweise 600 Euro aufbauen kann und welche Steuerersparnis dabei möglich ist. Bei der Berechnung wurde ein Jahresgewinn von 38 095 Euro beziehungsweise 19 048 Euro zugrunde gelegt, und dass der Modellsparer 30 Jahre lang einzahlt.
Der Verlierer: Die Privatrente
Der klare Verlierer ist die private Rente. Und das, obwohl sie bei einer guten Überschussbeteiligung im Alter eine deutlich höhere Nettorente als Rürup-Verträge oder die gesetzliche Rente verspricht. Berücksichtigt man jedoch die enormen Steuerersparnisse, die während des Berufslebens für Selbstständige drin sind, die mit einer Rürup- oder gesetzlichen Rente vorsorgen, verändert sich das Bild: Die Privatrente rutscht im Gesamtergebnis nach hinten. Die höhere Auszahlungssumme im Alter bei der Privatrente kann die Steuervorteile der beiden anderen Rentenarten nur selten kompensieren. Wer in der Zeit der Berufstätigkeit den über die Steuern eingesparten Betrag zusätzlich anlegt, kann den Vorteil gegenüber der Privatrente sogar noch vergrößern.
Steuern und Sozialabgaben schmälern Rente
Auch Sozialabgaben sind ein wichtiger Faktor bei der späteren Rentenhöhe. Wann sie besonders hoch ausfallen, hängt von einem verschlungenen Zusammenspiel der Sozialversicherungen ab. Teuer wird es für Rürup- und Privatrentner immer dann, wenn sie freiwillig gesetzlich krankenversichert sind. Doch viele haben die Chance auf die vorteilhaftere Pflichtversicherung in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR). Das ist selbst dann möglich, wenn sie im Berufsleben freiwillig versichert waren. Die Stiftung Warentest erklärt, welche Voraussetzungen Rentner dafür erfüllen müssen.
Gesetzliche Rente: Weitere Leistungen inklusive
Neben Steuerersparnis und Höhe der Nettorente können für Selbstständige weitere Kriterien eine Rolle spielen. So erwerben gesetzlich Versicherte etwa mit ihren Beiträgen Ansprüche auf weitere Sozialleistungen. Einige dieser Leistungen bieten private Unternehmen zwar auch in anderem Umfang an - doch dann nur gegen Mehrkosten. Welche dies im Einzelnen sind, erfahren Sie, wenn Sie unser Special freischalten.