Alters­vorsorge für Frauen

Den Partner ins Boot holen

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Alters­vorsorge für Frauen - So sichern Sie sich eine angemessene Rente

©  Shotshop, Adobe Stock, Collage: Finanztest

Wer der Familie zuliebe länger im Beruf zurück­steckt, bezahlt das mit den eigenen Renten­ansprüchen. Auch wenn Kinder­erziehungs- oder Pflege­zeiten bei der Rente berück­sichtigt werden, kompensiert das keinen lang­fristigen Voll­zeitjob (Im Job: Mehr Rente mitnehmen).

Frauen (oder Männer) rutschen im Alter dadurch zwar nicht auto­matisch in die Armut. Sie sind aber finanziell mehr oder weniger abhängig vom Partner. „Ich wundere mich, mit welcher Naivität Frauen bereitwil­lig die Zuver­dienst­rolle über­nehmen“, sagt Sandra Lathe. Die Fach­anwältin für Familien­recht aus Königs­winter bei Bonn hat sich auf Scheidungen und Unter­halts­recht spezialisiert. „Oft wissen sie nicht einmal genau, was ihr Partner verdient.“

Bleiben die Partner zusammen und teilen ihr Alters­einkommen offen und fair, gibt es kein Problem. Frauen müssen auch keine allzu großen Renten­nachteile befürchten, wenn sie sich im Renten­alter oder kurz davor scheiden lassen. Bei einer Scheidung teilt das Familien­gericht in der Regel alle Renten­ansprüche aus der Ehezeit auf – gesetzliche, betriebliche und private. Hat der Ehemann aus der Ehezeit zum Beispiel monatliche Anwart­schaften in Höhe von 3 000 Euro, die Ehefrau von 1 000 Euro, bekommt jeder nach der Scheidung 2 000 Euro.

Schlechter sieht es bei Trennungen im mitt­leren Alter aus. War ein Paar 20 Jahre verheiratet und lässt sich scheiden, werden die Renten aus der 20-jährigen Ehezeit geteilt. „Frauen Ende 40, die wegen der Kinder Teil­zeit arbeiten oder schon lange aus ihrem ursprüng­lichen Job raus sind, können beruflich nur noch selten erfolg­reich durch­starten“, sagt Lathe.

Künftige Einbußen wegen des Karriereknicks, wegen Auszeiten, Teil­zeit­arbeit und schlechterer Bezahlung müssen Frauen alleine schultern. Das können die entscheidenden Renten­punkte sein, die für ein komfort­ables Auskommen fehlen. Was tun?

An einem Strang ziehen

Alles auf den Tisch. Arbeiten Sie für die Familie weniger in Ihrem Job, sprechen Sie mit Ihrem Partner über die Folgen für Ihre Rente. Legen Sie im Guten einen Ausgleich in einem Ehevertrag fest. Das geht auch noch nach der Hoch­zeit. Der Partner, der im Job durch­startet, könnte sich darin zum Beispiel verpflichten, nach einer Scheidung weiter in eine private Renten­versicherung für den anderen einzuzahlen. Heiraten Sie und Ihr Partner nicht, sind solche Vereinbarungen noch wichtiger. Handeln Sie einen Partnerschaftsvertrag aus.

Rat holen. Holen Sie sich Rat bei Rentenberatern oder Fachanwälten für Familien­recht. Fragen Sie vorher immer nach den Kosten.

Unterhalt aushandeln. Sie können auch noch bei einer Scheidung einen Alters­vorsorgeunterhalt von Ihrem Ex fordern. Der Erfolg ist aber eher fraglich. Besser: früh im Guten verhandeln.

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Profilbild Stiftung_Warentest am 25.11.2019 um 16:00 Uhr
"Sorgearbeit" von Frauen

@alle: Der Berichterstattung für diesen Artikel liegen statistische Betrachtungen zugrunde, aus der die Verteilung der Hausarbeit auf die Geschlechter hervorgeht. Die "Sorgearbeit" von Frauen (und Männern) wird viel zu wenig beachtet. Er ist einer der Hauptgründe, warum statistisch die Rentenansprüche von Frauen derzeit nur halb so hoch sind wie die der Männer. Männer, die heute diese Sorgearbeit übernehmen, werden womöglich in Zukunft auch vor diesem Problem stehen, wenn sie nicht dagegen ansteuern. Ebenfalls statistisch belegt ist die Lohnlücke, von der arbeitende Frauen betroffen sind.
Durchschnittlich müssten Frauen deutlich mehr für Ihre Rente tun, wenn sie im Alter nicht abhängig vom Partner oder Staat sein wollen. Wir finden es absolut wichtig und relevant, ganz gezielt Frauen anzusprechen und darauf aufmerksam zu machen. (maa)

MisterMinit am 23.11.2019 um 10:46 Uhr
Wow, wenn in so einer Extreme mal über den Mann...

Wenn mann so mal über den männlichen Alleinverdiener schreiben würde. Hat auch viele Nachteile, wenn man die Kinder nicht sieht, da man ständig im Schichtdienst sitzt.
Mir als Mann geht es zum Glück so wie den meisten Frauen hier, denn ich pass auf die Kleinen auf und meine Frau geht arbeiten.
Heute sollte man nicht mehr mit so einer Rhetorik die Geschlechter spalten. Wenn sie allgemein schreiben "Frauen machen im Haushalt die meiste Arbeit" ist das nicht korrekt.
Bleiben sie doch bitte dabei, dass es immer noch in vielen Haushalten so aussieht, dass viele Frauen...

mapoe am 12.08.2019 um 22:32 Uhr
Vielen Dank für die Infos!

Ja, so werden wir es dann machen und ggf. zur Klärung an einen der Sozialverbände VdK oder SoVD wenden.

Profilbild Stiftung_Warentest am 12.08.2019 um 13:36 Uhr
Guter Artikel aber noch eine Frage

@ Feena123: Nein, diese Möglichkeit besteht nicht.(PK)

Feena123 am 10.08.2019 um 08:54 Uhr
Guter Artikel aber noch eine Frage

Könnte ich mir Riester auch auszahlen lassen und in die gesetzliche Rente einzahlen?