
© plainpicture, Adobe Stock, Collage: Finanztest
Klar, Sparen hilft, wenn man im Alter nicht arm sein will. Nur reicht das bei Frauen meist nicht. Sie müssen sich breiter aufstellen. Unsere Vorschläge für eine bessere Rente.
Hut ab! Frauen sind die Kümmerer der Nation: Bei Erziehung, Pflege und Hausarbeit können Männer ihnen noch immer nicht das Wasser reichen. Laut Gleichstellungsbericht der Bundesregierung leisten Frauen täglich 52 Prozent mehr Sorgearbeit als Männer – unentgeltlich versteht sich. Wissenschaftler sprechen hier vom Gender Care Gap – also von einer geschlechtsspezifischen Lücke bei der Fürsorge für andere.
Zufall oder nicht: Die Rentenlücke – der Gender Pension Gap – zwischen Frauen und Männern ist fast genauso groß. Er beträgt 53 Prozent. Das heißt, über alle Vorsorgeformen hinweg – gesetzlich, betrieblich und privat – beträgt das eigene Renteneinkommen der Frauen im Schnitt rund 47 Prozent von dem der Männer, so Angaben der Bundesregierung aus dem Jahr 2017. Die Tendenz ist bei jüngeren Frauen zwar klar steigend, aber nicht in dem Maße, wie es nötig wäre.
Pia Keukert von der Berliner Beratungsstelle „Frau und Arbeit“ hilft Frauen beim Übergang in eine neue Lebensphase. „Für Frauen von heute ist es selbstverständlich, ihre eigene Existenz zu sichern“, sagt sie. „Aber ich sehe immer wieder: Spätestens beim zweiten Kind bricht dann doch alles zusammen und sie landen häufig in Teilzeit oder Minijob.“ Für die eigene Rente ist das heikel.
Also – die Familienarbeit kurz anderen überlassen und an den Stellschrauben für eine gute Rente drehen: bei der Arbeit, beim Sparen und mit klaren Absprachen zu Hause.
Unser Rat
Legen Sie los. Eine gute Rente hilft nicht nur, all die Dinge zu tun, für die vorher keine Zeit blieb. Sie sorgt dafür, dass Sie unabhängig bleiben – vom Staat und vom Partner. Wir zeigen Stellschrauben für eine gute Rente und geben Tipps vom Termin bei der Rentenkasse bis zur Befristung von Teilzeit. Noch ausführlicher informiert unser „Finanzplaner Frauen“ für 19,90 Euro. Erhältlich im test.de/shop und im Buchhandel.
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@alle: Der Berichterstattung für diesen Artikel liegen statistische Betrachtungen zugrunde, aus der die Verteilung der Hausarbeit auf die Geschlechter hervorgeht. Die "Sorgearbeit" von Frauen (und Männern) wird viel zu wenig beachtet. Er ist einer der Hauptgründe, warum statistisch die Rentenansprüche von Frauen derzeit nur halb so hoch sind wie die der Männer. Männer, die heute diese Sorgearbeit übernehmen, werden womöglich in Zukunft auch vor diesem Problem stehen, wenn sie nicht dagegen ansteuern. Ebenfalls statistisch belegt ist die Lohnlücke, von der arbeitende Frauen betroffen sind.
Durchschnittlich müssten Frauen deutlich mehr für Ihre Rente tun, wenn sie im Alter nicht abhängig vom Partner oder Staat sein wollen. Wir finden es absolut wichtig und relevant, ganz gezielt Frauen anzusprechen und darauf aufmerksam zu machen. (maa)
Wenn mann so mal über den männlichen Alleinverdiener schreiben würde. Hat auch viele Nachteile, wenn man die Kinder nicht sieht, da man ständig im Schichtdienst sitzt.
Mir als Mann geht es zum Glück so wie den meisten Frauen hier, denn ich pass auf die Kleinen auf und meine Frau geht arbeiten.
Heute sollte man nicht mehr mit so einer Rhetorik die Geschlechter spalten. Wenn sie allgemein schreiben "Frauen machen im Haushalt die meiste Arbeit" ist das nicht korrekt.
Bleiben sie doch bitte dabei, dass es immer noch in vielen Haushalten so aussieht, dass viele Frauen...
Ja, so werden wir es dann machen und ggf. zur Klärung an einen der Sozialverbände VdK oder SoVD wenden.
@ Feena123: Nein, diese Möglichkeit besteht nicht.(PK)
Könnte ich mir Riester auch auszahlen lassen und in die gesetzliche Rente einzahlen?