Alters­vorsorge ab 50 Rente, Vermögen, Wohnen – so planen Sie für später

5
Alters­vorsorge ab 50 - Rente, Vermögen, Wohnen – so planen Sie für später

© Getty Images / Vesnaandjic

Ruhe­stand in 15 Jahren oder früher? Wo stehe ich finanziell? Wie will ich später leben? Vier Finanz­pläne für Paare und Singles mit viel und wenig Geld.

Frauen und Männer zwischen 50 und 60 Jahren heißen bei Marketing­experten „Best Ager“, Menschen im besten Alter. Aus gutem Grund: Gesundheitlich häufig topfit, beruflich weit voran­gekommen, finanziell gut ausgestattet und freier von familiären Verpflichtungen, sind viele über 50 tatsäch­lich in einer guten Lebens­phase. Umfragen zeigen jedoch, dass sich Menschen dann häufig Sorgen machen, ob sie ihren Lebens­stan­dard im Alter halten können.

Unser Rat

Beratung. Sie wollen eine Vorstellung davon bekommen, wie Sie finanziell im Alter dastehen? Eine umfassende, kostenlose Alters­vorsorgeberatung bei der Deutschen Renten­versicherung ist ein guter erster Schritt. Sie hilft bei der Erfassung aller Ansprüche. Unter eservice-drv.de können Sie einen Termin buchen. Nehmen Sie die jüngsten Jahres­mitteilungen Ihrer Betriebs­renten-, Riester- und privaten Renten­versicherungs­verträge mit. Eine kosten­pflichtige Beratung gibt es bei vielen Verbraucherzentralen und unabhängigen Rentenberatern.

Kassen­sturz. Machen Sie sich ein Bild von Ihrer künftigen finanziellen Situation, um einen soliden Finanz­plan aufzustellen. Bei der Erfassung Ihrer zukünftigen Einnahmen und Ausgaben helfen unsere Check­listen (siehe Artikel-PDF).

Wert­papierdepot. Nach vielen Jahren der Geld­anlage ist ein Depot häufig ziemlich bunt. Haben Sie Mut zum Vereinfachen. Als Basis­anlage taugt unser Pantoffel-Portfolio, das wir auf Seite 25 vorstellen. Sie können es mit kleinen Beimischungen ergänzen.

Klarheit schaffen

Bestands­aufnahme 50 plus – wir zeigen, wie das geht und wie jeder den für sich passenden Finanz­plan für die Zukunft entwickeln kann. Natürlich sind Familien­situationen, Erwerbs­verläufe und Vermögen sehr individuell – und den einen Plan für alle gibt es nicht.

Deshalb haben wir vier Musterfälle mit unterschiedlichen Einkommen und Plänen entwickelt – drei Paare und eine Single-Frau. Punkt für Punkt analysieren wir ihre Lebens­lage und ihre Wünsche und machen sie finanziell fit für die Zukunft.

Diese fünf Fragen sind Ausgangs­punkte für einen Finanz­plan:

  • Reicht meine Alters­vorsorge?
  • Wann will ich in Rente gehen?
  • Ist mein Vermögen richtig strukturiert?
  • Wie will ich in Zukunft wohnen?
  • Bin ich richtig versichert?

Alters­vorsorge

Die Alters­vorsorge ist eigentlich ein Thema für jüngere Jahr­gänge. Wer später anfängt, muss klotzen statt kleckern. Gerade deshalb ist jetzt ein guter Zeit­punkt für einen Rentencheck. Mit 50 plus werden die Prognosen für den Renten­beginn lang­sam konkreter. Ein Ziel: Mindestens alle laufenden Basis­ausgaben wie Miete, Versicherungen und Ernährung sollten durch lebens­lang garan­tierte Einnahme­quellen – gesetzliche Rente, Betriebs­rente oder private Renten­versicherungen – abge­deckt sein.

Diese liefern zwar keine besonders hohen Renditen, garan­tieren aber eine Auszahlung bis zum Tod – selbst wenn ein Mensch 110 Jahre alt wird. Viele unterschätzen ihre Lebens­erwartung. Ein heute 55-Jähriger hat laut Statistischem Bundes­amt eine Lebens­erwartung von weiteren 28 Jahren, eine gleich­altrige Frau sogar eine von weiteren 32 Jahren. Und das ist nur der Durch­schnitt. Viele Rentner werden deutlich älter. Die gute Nach­richt: Auch in den letzten Arbeits­jahren können Sparer noch etwas für ihre Alters­vorsorge tun. Warum eine betriebliche Alters­vorsorge mit verpflichtendem Arbeit­geber­anteil gerade in den letzten Jahren attraktiv ist, zeigen wir im Modelfall 3 Die Geringverdiener.

Renten­eintritt

Die Mehr­zahl der heute 54- bis 60-Jährigen möchte nicht bis zum regulären Renten­alter arbeiten. Das hat zuletzt eine Studie der Universität Wuppertal gezeigt. Zumal dieses Alter für alle ab 1964 Geborenen erst bei 67 Jahren liegt. Wege in einen früheren Ruhe­stand gibt es viele, sie sind allerdings mit unterschiedlichen Einbußen verbunden. Auch mit genug Beitrags­jahren können Arbeitnehmer frühestens mit 63 Jahren in Rente gehen. Alle Informationen finden Sie in unserem Special Rente mit 63. Kombinieren Arbeitnehmer die gesetzliche Frührente mit einer Alters­teil­zeit im Betrieb, ist ein früherer Austritt aus dem Job möglich. Wie das funk­tioniert, erklären wir im Modelfall 4 Die Frührentner. Eine Über­legung, ob die Finanzen auch hinhauen, wenn man nicht bis 67 arbeitet, lohnt: Schon heute arbeiten weniger als die Hälfte der Menschen bis zum regulären Renten­alter.

Vermögen

Natürlich hat nicht jeder die Chance, im Laufe seines Lebens ein Vermögen aufzubauen. Wer aber gut verdient hat und früh­zeitig ange­fangen hat, etwas zur Seite zu legen, kann sich mit 50 Jahren schon über ein statt­liches Vermögen freuen.

Nach Jahren mit unterschiedlichen Bank­beratern, Investitions­ideen und Börsen­hochs und -tiefs ist ein Depot oft ziemlich bunt bestückt. Hier hilft häufig ein radikaler Schritt, der das Vermögen sinn­voll strukturiert.

Sparer sollten spätestens ab jetzt auf zwei Sachen achten: Einfach und günstig sollte die Geld­anlage sein.

Im Abschnitt Das Pantoffel-Portfolio: Gute Rendite, überschaubares Risiko erklären wir unser bequemes Finanztest-Geld­anlage­konzept, das Pantoffel-Portfolio, an dem sich Fonds­anleger orientieren können. Die güns­tigsten Anbieter fürs Depot stehen in der Tabelle unten.

Wie Anleger ihr Vermögen dann im Alter am besten nutzen, um die Rente zu ergänzen, erläutern wir im Modelfall 4 Die Frührentner.

Wohnen

Das Haus wird ohne die Kinder zu groß, der Garten macht Arbeit und der nächste Arzt ist eine Stunde entfernt – bleibt das Heim auf dem Land trotzdem der Lebens­mittel­punkt? Oder reizt vielleicht doch eine eigene kleinere Wohnung in der Stadt? Und kann man sich das über­haupt (noch) leisten?

Für Menschen mit Erspar­nissen und gutem Gehalt ist ein Immobilienkauf über 50 meist kein Problem. Das ist allerdings auch eine Frage des gewünschten Wohn­orts. Zwischen München und Rostock liegen nicht nur einige Kilo­meter, sondern auch Tausende von Euro. Wo Mieten sinn­voller ist als Kaufen, haben wir 2018 in unserem Test Immobilien: Kaufen oder mieten? untersucht. In unserem Modelfall 1 Die Gutverdiener berechnen wir eine Finanzierung mit kurzer Lauf­zeit für die Stadt Bremen. Dort ist das Verhältnis von Miete zu Kauf­preis bisher für Käufer güns­tiger.

Ein Kauf hat im Alter Vorteile: Eigentümer brauchen keine Angst vor Miet­steigerungen zu haben, die sie sich irgend­wann nicht mehr leisten können, vor allem wenn ein Ehepartner sterben sollte. Außerdem kann ihnen die Wohnung auch nicht durch Eigenbedarf des Vermieters entzogen werden.

Aber natürlich hat eine Eigentums­wohnung auch Nachteile: Man kann unflexibler auf Einflüsse wie störende Nach­barn reagieren. Außerdem ist das Kapital, das in der Immobilie steckt, fest gebunden und kann nicht „verzehrt“ werden – wie es zum Beispiel mit dem Vermögen in einem Wert­papierdepot möglich ist.

Versicherungen

Wenn der Papierkram sowieso gerade erledigt wird, können sich die Planer auch ihre Versicherungen vornehmen. Welche Verträge notwendig und welche sinn­voll sind, lesen Sie im Abschnitt Versicherungs-Check mit 50 plus. Ein großes Zukunfts­thema ist die Absicherung einer würdigen Pflege im Alter. Damit beschäftigen wir uns am Modelfall 2 Die Single-Frau. Wenn das Geld knapp wird, hilft es, Sparpotenziale wie zu teure Versicherungen, auszumachen. Es kann sinn­voll sein, diese zu wechseln oder zu kündigen.

Plan aufstellen

Um Über­blick über die Situation zu gewinnen, hilft häufig ein Kassen­sturz schwarz auf weiß. Da es in Deutsch­land bisher keine säulen­über­greifende Renten­information von Leistungen aus gesetzlicher Rente, Betriebs­rente und privater Vorsorge gibt, müssen Versicherte selber ran und eine Aufstellung zu ihren Bezügen im Alter machen.

Die Ausgaben rechnen sie dagegen. Hier hilft es, die Posten in verschiedene Klassen einzuteilen, zum Beispiel Basis­ausgaben, Ergän­zungs­ausgaben und Luxus­ausgaben. Dabei helfen unsere Check­listen (siehe Artikel-PDF).

Vermögen, das Planer vererben oder verschenken wollen, sollte sie von Anfang an separat behandeln – zumindest gedank­lich. So ist sicher­gestellt, dass es zum Lebens­ende auch tatsäch­lich noch da ist.

Und nun: Viel Spaß beim Planen!

5

Mehr zum Thema

5 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Jascha321 am 14.08.2019 um 12:21 Uhr

Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Artikel frei geschaltet.

Profilbild Stiftung_Warentest am 15.04.2019 um 11:55 Uhr
betrieblich vorsorgen

@wittelchen: Unser Beispiel haben wir bewusst für den Fall einer sehr geringen Betriebsrente gewählt. Im Fallbeispiel ist eine Rente von 64 Euro zu erwarten, das liegt deutlich unter der Grenze für Minirenten von derzeit 155 Euro. Für unser Beispielpaar ist der Fondssparplan keine gute Alternative zur Betriebsrente. Sie haben ohnehin eine nur geringe gesetzliche Rente zu erwarten. Aus dem vom Arbeitgeber bezuschussten Rentenvertrag bekommt Herr Fischer zusätzlich eine kleine, aber verlässliche Rente ohne Kursrisiko und bis zum Lebensende. Wer mehr finanziellen Spielraum bei der Altersvorsorge und bei der schon erreichten Rentenhöhe hat, kann auch andere Sparprodukte in Erwägung ziehen. (PH)

wittelchen am 13.04.2019 um 17:47 Uhr
Betrieblich vorsorgen 4/2019 Finanztest S.31

In Betrieblich vorsorgen schreiben Sie, dass in der Rentenphase die Sozialabgaben 0 Euro betragen.
Das gilt aber nur für Betriebsrenten bis 155 Euro (Stand 2019) und seit 2018 werden bei der Auszahlung der Riesterrente keine Sozialabgaben mehr abgezogen.
Ansonsten muss der Rentner für alle Rentenarten die vollen Sozialabgaben bezahlen D.h. voller Krankenkassenbeitrag ca. 15% und voller Pflegeversicherungsbeitrag über 3%.
Für den eingezahlten Betrag wird auch nicht in die Rentenversicherung einbezahlt. Er fehlt auch für die Berechnung von Lohnersatzleistungen. Seit 2019 muss der AG zwar 15% dazuzahlen, er spart sich aber mehr!
In Summe reduziert das die Rendite gewaltig.
Wegen der Niedrigzinsphase bekommt man Netto oft nicht mal den eingezahlten Betrag ausbezahlt der nicht vererbbar ist!
Meine Empfehlung: Monatlicher ETF Fondsparplan über die Onvista Bank siehe Seite 29.

Profilbild Stiftung_Warentest am 12.04.2019 um 12:23 Uhr
Betrieblich vorsorgen 4/2019 Finanztest S.31

@wittelchen: So lange die Betriebsrente ein/zwanzigstel der monatlichen Bezugsgröße nicht überschreitet, bleibt diese sozialabgabenfrei. Für 2019 beträgt dieser Wert 155,75 Euro, unser Modellrentner erhält lediglich eine Betriebsrente in Höhe von 64 Euro brutto. (AK)

wittelchen am 11.04.2019 um 20:58 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.