
Vollzeit ist gut für die Rente, Teilzeit gut für die Familie. Frauen entscheiden sich oft für Letzteres und brauchen jetzt verstärkt eine eigene Altersvorsorge. Das Vorsorgemodell Ehemann wackelt. Finanztest erklärt, mit welchen Strategien das am besten gelingt.
Rente oft unter Grundsicherung
Eine Arbeitnehmerin, die 40 Jahre lang gut verdient, kann später mit rund 1 320 Euro Rente im Monat rechnen. Das hat die Deutsche Rentenversicherung ausgerechnet und dabei im Durchschnitt ein Einkommen unterstellt, das nach heutigen Maßstäben 40 000 Euro im Jahr entspricht. Hätte die Frau im gleichen Zeitraum durchschnittlich nur ein Gehalt von 20 000 Euro im Jahr bekommen oder hätte sie statt 40 nur 20 Jahre gearbeitet, läge die Rente nur bei rund 660 Euro – und damit unter dem Niveau der staatlichen Grundsicherung von derzeit rund 700 Euro.
12,50 Euro Stundenlohn bei Vollzeit nötig
Hinzu kommt, dass Frauen viel häufiger in schlecht bezahlten Berufen arbeiten als Männer, etwa im Dienstleistungs- und Gesundheitssektor. Mindestens 12,50 Euro brutto in der Stunde müssten sogar Vollzeitbeschäftigte laut Sozialbeirat der Bundesregierung verdienen, um eine Rente über der Grundsicherung bekommen zu können. Der Mindestlohn für Altenpflegerinnen liegt unter 9 Euro in der Stunde.
Ehe als Absicherungsmodell brüchig
Noch gibt es viele Seniorinnen, denen es finanziell gut geht. Denn bisher konnten sie ihre Rentenlücken oft durch die vom Ehepartner abgeleitete Alterssicherung kompensieren. Das Versorgungsmodell Ehemann steht aber zunehmend auf wackeligen Füßen. Die Sozialwissenschaftlerin Barbara Riedmüller von der Freien Universität Berlin meint, dass es für künftige Rentnerinnen weniger bedeutend ist. „Das allgemeine Rentenniveau geht zurück, die Hinterbliebenenrente sinkt, und Ehe und Familie als Versorgungseinheiten werden instabiler“, erklärt sie. Für viele Frauen entfällt die Ehe für ihre Versorgung durch Scheidung.
Selbst vorsorgen
Frauen sollten deshalb verstärkt auf privates Investment zu setzen – mit allen Haken und Ösen. Dabei ist es wichtig, früh mit dem Sparen anzufangen. Denn der Zinseszinseffekt lässt über einen langen Anlagezeitraum auch kleine Raten ordentlich wachsen. Viele weitere Tipps, wie Frauen für das Alter vorsorgen, enthält der vollständige Artikel aus Finanztest: Los geht es mit einer vernünftigen Bestandsaufnahme, die zeigt, wie groß die Rentenlücke im Alter sein wird. Anschließend erklärt Finanztest, welche Vorsorge-Art für wen vernünftig ist – ob Riester- oder Rürup-Rente, Wohnriester, Betriebs- oder Privatrente. Dazu gibt es Informationen über kluge, flexible Vorsorgeergänzungen, etwa in Form von Tages- oder Festgeld, Banksparplänen oder Indexfonds.