Bei Versicherungen mit Fondsinvestment ist es wichtig, auf die richtigen Fonds zu setzen. Wir helfen bei der Auswahl.

Haben Sie eine Lebensversicherung mit Fonds? Prüfen Sie die Aufteilung und die Auswahl Ihrer Fonds. © Stiftung Warentest / René Reichelt
Fondspolicen brauchen regelmäßig einen Check-up. Das gilt für alle Fondsvarianten, auch für Riester- und Rürup-Verträge. Hier reicht es nicht, nur an Rahmenbedingungen wie Auszahlungs- oder Zahlungsweise zu drehen.
Bei fondsgebundenen Versicherungen fließt ein großer Teil der Beiträge in Investmentfonds. Gut läuft es nur, wenn Kunden auf die richtigen Fonds setzen. Sie sind der Motor dieser Policen. Wie Sparer in vier Schritten ihre Versicherung optimal aufstellen, zeigt unsere Infografik In vier Schritten zu einer besseren Police.
Wenige Prozente, große Wirkung
Schon wenige Prozentpunkte mehr können bei der Wertentwicklung eines Fonds über einen längeren Zeitraum viel ausmachen. Das veranschaulicht folgende, vereinfachte Rechnung: Ein Sparer, der monatlich 200 Euro investiert, käme bei einer gleichbleibenden, jährlichen Rendite von 3 Prozent nach 20 Jahren auf ein Vermögen von 65 824 Euro. Läge die Rendite bei 4 Prozent, käme er bereits auf 73 599 Euro und bei einer Rendite von 5 Prozent auf 82 549 Euro.
Nur wenige holen das Beste raus
Gerade weil Rentenversicherungen mit ihren oftmals hohen Abschluss- und Verwaltungskosten nicht zu den günstigen Sparprodukten gehören, ist es wichtig, das Beste aus der Fondsanlage herauszuholen. Erfreulich also, dass wenigstens das Umschichten nichts kostet. Mindestens einmal im Jahr können Sparer ihre Fonds austauschen, ohne dass die Versicherer dafür die Hand aufhalten.
Bisher machen nur wenige Sparer von der Wechselmöglichkeit Gebrauch. „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa neun von zehn Kunden ihre Fonds während der gesamten Laufzeit nie austauschen“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung der Rating-Agentur Assekurata.
Eine, die es doch gemacht hat, ist Finanztest-Leserin Annabel Henrich. Anfang 2014 trennte sie sich von dem Dachfonds „DekaStruktur 3 Ertrag Plus“, der überwiegend in Rentenfonds investiert und seit Abschluss ihrer fondsgebundenen Riester-Versicherung im Jahr 2004 vor sich hin dümpelte. Ihr Bankberater hatte ihr zu dem Dachfonds geraten.
Seit über vier Jahren investiert die Kölnerin nun stattdessen in den Aktienfonds „DWS Top Dividende“. Und das mit Erfolg: Seit Anfang 2014 hat er sich über 40 Prozentpunkte besser geschlagen als der Deka-Fonds, obwohl er im Jahr 2017 etwas durchhing.
Erst Anlagestrategie festlegen
Bevor Kunden einen konkreten Fonds wählen, müssen sie festlegen, welche Anlagestrategie zu ihrer Fondspolice passt. Wichtigster Faktor dabei: die Höhe der Kapitalgarantie zum Ende der Laufzeit. Sie kann je nach Vertrag zwischen 100 Prozent und 0 Prozent liegen. Garantiert der Versicherer 100 Prozent, sagt er zu, die Summe aller Beiträge zum Laufzeitende zu erhalten. Das ist zum Beispiel bei Riester-Fondspolicen der Fall.
Bei Verträgen mit einer Kapitalgarantie legt der Versicherer einen so großen Teil des Guthabens in sicheren, meist verzinsten Anlagen wie Staatsanleihen an, dass er damit bei Laufzeitende die Garantie erfüllen kann. Darauf hat der Kunde keinen Einfluss.
Eine Wahl hat der Kunde nur beim restlichen Fondsguthaben. Es besteht zum einen aus Beitragsanteilen, die der Versicherer nicht für die Garantie braucht, und zum anderen aus erzielten Überschüssen.
Bei sogenannten reinen Fondspolicen ganz ohne Garantie können Sparer theoretisch alle Einzahlungen verlieren. Im Gegenzug hat der Kunde auf die Anlage des gesamten Fondsguthabens Einfluss. Die Höhe der Kapitalgarantie bestimmt, wie die Zusammensetzung der Fonds aussehen sollte.
Hohe Garantie: auf Rendite setzen
Bei einer Kapitalgarantie von 100 Prozent, wie bei Henrich, empfehlen wir, nur auf Aktienfonds zu setzen. Rund 60 Prozent von Henrichs Guthaben dienen dazu, die Garantie abzudecken. Rendite ist damit kaum zu erzielen.
Bei den restlichen rund 40 Prozent des Guthabens kann Henrich Fonds auswählen. Da die hohe Garantie bei ihr bereits für Sicherheit sorgt, kann sie ruhig risikofreudiger sein und komplett auf Aktienfonds setzen. Mit ihnen ist deutlich mehr Rendite drin.
Keine Garantie: Sicherheit einbauen
Bei Fondspolicen, die nichts oder nur bis zu 60 Prozent des Kapitals absichern, sollten Kunden dagegen immer für ein gewisses Maß an Sicherheit sorgen – vor allem wenn die Police fester Teil der Altersvorsorgeplanung ist.
Das eigene Risikomanagement ist einfach: Je die Hälfte des vorhandenen Fondsguthabens und auch aller künftigen Beiträge investieren Sparer in Aktienfonds. Die jeweils andere Hälfte kommt in sichere Rentenfonds.
Die Balance in der Police halten
Läuft es gut an den Aktienmärkten, wächst das in Aktienfonds investierte Guthaben schnell und das 50:50-Verhältnis kommt aus der Balance. Ein jährlicher Check anhand der Standmitteilung des Versicherers, ob das Verhältnis noch stimmt, ist deshalb sinnvoll. Wächst der Aktienanteil auf über 60 Prozent, stoppen Sparer ihr Aktieninvestment und zahlen alle neuen Beiträge komplett in den Rentenfonds ein, bis das Verhältnis wieder ausgeglichen ist.
Bei Fondspolicen mit Teilgarantien zwischen 70 und 90 Prozent gehen Kunden im Prinzip genau so vor, erhöhen nur aufgrund des bereits vorhandenen Sicherheitsbausteins das Verhältnis zugunsten des Aktienfondsanteils: 75 Prozent Aktienfonds und 25 Prozent Rentenfonds (Infografik In vier Schritten zu einer besseren Police).
Die einmal festgelegte Anlagestrategie bleibt für den Großteil der Laufzeit bestehen. Erst fünf Jahre vor Vertragsende sollten Sparer noch einmal umsteuern und das Risiko weiter zurückfahren (Ablaufmanagement).
Umschichten der Police kostenlos
Völlig frei wählen können Kunden die Fonds für ihre Police nicht. Sie sind an das Angebot ihres Versicherers gebunden. Bei der Fondswahl geht es also nicht um den besten Fonds, sondern immer nur um den bestmöglichen. Die Fondslisten der einzelnen Gesellschaften unterscheiden sich deutlich. Teils haben sie mehrere Hundert Fonds im Angebot, teils nur einige wenige und manchmal sogar unterschiedliche Portfolios für einzelne Verträge. Auch verändern Versicherer ihre Fondspaletten mit der Zeit.
Für Kunden heißt das: Den eigenen Versicherer hin und wieder auffordern, die aktuelle Fondsliste zu schicken. Immer mehr Gesellschaften nehmen attraktive Aktien-ETF in ihre Portfolios auf, zu denen sich ein Wechsel lohnt (Produktfinder Fonds und ETF).
Kunden können ihre Fondsliste auch gerne unseren Fondsexperten zur Verfügung stellen. Das hilft Finanztest beim Aufbau einer neuen Datenbank zum Ermitteln geeigneter Fonds für Renten- und Kapitallebensversicherungen (Service).
Erste Wahl für die Police: ETF
Erste Wahl unter den Aktienfonds für Fondspolicen sind börsengehandelte Indexfonds, kurz ETF (Exchange Traded Funds). Diese Fonds haben den Vorteil, dass sie nicht von Fondsmanagern aktiv verwaltet werden, sondern einen bestimmten Index nachbilden. Das macht sie deutlich kostengünstiger, was sich positiv auf die Rendite auswirkt.
Zu den bekanntesten Indizes zählt der Deutsche Aktienindex (Dax). Für die Policen empfehlen wir jedoch ETF, die einen globalen Aktienindex nachbilden, da sie das Risiko besser streuen. Im Weltindex MSCI World sind etwa 1 600 große und mittelgroße Firmen aus 23 Industrienationen gelistet.
Auch bei den Rentenfonds eignen sich ETF am besten; und zwar solche, die in Staatsanleihen der Eurozone oder Staatsanleihen und Unternehmensanleihen der Eurozone investieren.
Zweite Wahl: Gute gemanagte Fonds
Bietet der Versicherer keine ETF , müssen Kunden auf aktiv gemanagte Fonds der gleichen Kategorien ausweichen. Auch Henrichs DWS-Fonds ist ein aktiv gemanagter Fonds. Bisher ist sie damit gut gefahren, aber die nächste Policeninspektion steht an. Inzwischen hat ihr Versicherer Neue Leben mit dem Fonds „Xtrackers MSCI World“ einen globalen ETF im Angebot – eine noch bessere Wahl.
Tipp: Von uns besonders gut bewertete ETF, gemanagte Aktien- und Rentenfonds finden Sie in unserem Produktfinder Fonds und ETF.
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