Große Freude lösen die Nachrichten der Lebensversicherer nicht mehr aus. Bei vielen privaten Kapitallebens- und Rentenversicherungen zeichnet sich ab, dass die in Aussicht gestellten Auszahlungen nicht erreicht werden. Trotzdem können Sparer etwas tun – und Tausende Euro mehr herausholen: Indem sie die von ihren Versicherungen gebotenen Spielräume auch nutzen. Die Altersvorsorge-Experten der Stiftung Warentest erklären Schritt für Schritt wie es geht.
Nötiger denn je: Selbst für mehr Rendite sorgen
Die Zeiten, da private Renten- und Kapitallebensversicherer ihre Kunden noch mit vielversprechenden Hochrechnungen von einem Abschluss überzeugen konnten, sind lang vorbei. Aufgrund der niedrigen Zinsen gehen die Kapitalerträge momentan kaum über die fest zugesagte Verzinsung hinaus, und auch fondsgebundene Versicherungen enttäuschen, wenn das Geld in die falschen Fonds fließt. Aber: Mit wenig Aufwand lässt sich an den Rahmenbedingungen aller Versicherungen drehen, egal ob
- mit garantierter Verzinsung,
- mit Fondsinvestment,
- bei ungeförderten Verträgen,
- bei Riester- oder Rürup-Policen.
Und auch unabhängig davon, ob das Geld in Kürze ausgezahlt werden soll oder ob noch einige Jahre bis zur Auszahlung bleiben.
Optimierung kann ein paar Tausend Euro mehr bringen
Für Kunden können am Ende einige Hundert bis ein paar Tausend Euro mehr drin sein, wenn sie Versicherungsumfang, Zahlungs- oder Auszahlungsweise optimieren.
Lebensversicherung optimieren – das bietet unser Special
- Schritt-für-Schritt-Anleitung.
- Die Altersvorsorge-Experten der Stiftung Warentest erklären,
- wie Sie die Rendite Ihrer Kapitallebens- und Rentenversicherungen mit einigen Tricks während der Laufzeit aufpeppen,
- wie Sie zum Laufzeitende die Auszahlung Ihrer Versicherung am besten steuern,
- welche Anlagestrategien für unterschiedliche Fondspolicen die richtigen sind,
- für welche Investmentfonds Sie sich bei Ihrer Police entscheiden sollten,
- wie Sie mit einem geschickten Ablaufmanagement möglichst sicherstellen, auch bei einem Börsentief zum Laufzeitende Ihres Vertrags keine Verluste einzufahren.
- Heftartikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus Finanztest 10/2018.
Fondsversicherungen lassen besonders viel Gestaltungsspielraum
Noch mehr können Kunden mit fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen tun. Sie können einen Teil des Investments selbst steuern, da sie die Fonds für Ihre Versicherungen selbst aussuchen können. Fonds, die nicht gut laufen, können sie gegen günstigere und besser laufende tauschen. Damit die Fondswahl künftig einfacher wird, plant Finanztest derzeit den Aufbau einer Datenbank.
Die besten Fonds finden
- Fondspolicen-Optimierer.
- Wir bauen eine Datenbank auf, mit der Sie herausfinden, welche Fonds für Ihre Police richtig sind. Dafür wollen wir die besten Fonds aus der Fondsliste für Ihren Tarif ermitteln, indem wir sie mit unserer Fondsbewertung abgleichen (siehe Fondsbewertung). Die Ergebnisse für einzelne Tarife veröffentlichen wir auf test.de. Wir bitten Sie, uns Informationen zu Ihren Policen zuzusenden. Persönliche Daten veröffentlichen wir nicht. Wir benötigen
- Ihre genaue Vertrags- und Tarifbezeichnung und
- eine aktuelle und vollständige Fondsliste Ihres Versicherers.
- Bitte schicken Sie die Unterlagen an fondspolicen@stiftung-warentest.de.
- Fondsbewertung.
- In unserer Fondsdatenbank erfassen wir regelmäßig über 19 000 Fonds. Im Produktfinder Fonds und ETF erhalten Sie Zugriff auf die Testergebnisse von Aktien- und Rentenfonds, gemanagte Fonds und ETF (kostenpflichtig).
- Riester-Optimierer.
- Riester-Sparer können bereits unsere Datenbank für Riester-Policen nutzen (kostenpflichtig). Wir nennen Ihnen in unserer Testdatenbank Riester Fondspolicen unter die besten Fonds für 100 unterschiedliche Tarife von fondsgebundenen Riester-Rentenversicherungen.
Wenige Prozente, große Wirkung
Auf die Rendite einer Fondspolice haben die Fonds einen großen Einfluss. Schon wenige Prozentpunkte mehr können bei der Wertentwicklung eines Fonds über einen längeren Zeitraum viel ausmachen. Das veranschaulicht folgende, vereinfachte Rechnung: Ein Sparer, der monatlich 200 Euro investiert, käme bei einer gleichbleibenden, jährlichen Rendite von 3 Prozent nach 20 Jahren auf ein Vermögen von 65 824 Euro. Läge die Rendite bei 4 Prozent, käme er bereits auf 73 599 Euro und bei einer Rendite von 5 Prozent auf 82 549 Euro.
Durch kostenloses Umschichten mehr rausholen
Mindestens einmal im Jahr können Sparer ihre Fonds austauschen, ohne dass die Versicherer dafür die Hand aufhalten. Bisher machen nur wenige Sparer von der Wechselmöglichkeit Gebrauch. „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa neun von zehn Kunden ihre Fonds während der gesamten Laufzeit nie austauschen“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung der Rating-Agentur Assekurata.
Leseraufruf – Ihre Erfahrungen sind gefragt
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- Ist Ihre Kapitallebensversicherung, Ihre Privat-, Riester- oder Rürup-Rente in jüngster Zeit fällig geworden? Wie hat sich Ihr Anteil an den Bewertungsreserven im Vergleich zu früheren Standmitteilungen verändert? Hat der Versicherer über Ihren Anteil an den Reserven verständlich informiert? Schreiben Sie uns bitte eine Mail: bewertungsreserven@stiftung-warentest.de. Dankeschön!
Nach Fondswechsel: 40 Prozentpunkte besser
Eine, die ihre Fonds gecheckt und ausgetauscht hat, ist Finanztest-Leserin Annabel Henrich. Anfang 2014 trennte sie sich von dem Dachfonds „DekaStruktur 3 Ertrag Plus“, der überwiegend in Rentenfonds investiert und seit Abschluss ihrer fondsgebundenen Riester-Versicherung im Jahr 2004 vor sich hin dümpelte. Ihr Bankberater hatte ihr zu dem Dachfonds geraten. Seit über vier Jahren investiert die Kölnerin nun stattdessen in den Aktienfonds „DWS Top Dividende“. Und das mit Erfolg: Seit Anfang 2014 hat er sich über 40 Prozentpunkte besser geschlagen als der Deka-Fonds, obwohl er im Jahr 2017 etwas durchhing.
Erst Anlagestrategie für die eigene Versicherung festlegen
Bevor Kunden einen konkreten Fonds wählen, müssen sie festlegen, welche Anlagestrategie zu ihrer Fondspolice passt. Wie das genau geht, erfahren Sie, wenn Sie den Artikel freischalten. Wichtigster Faktor dabei: die Höhe der Kapitalgarantie zum Ende der Laufzeit. Sie kann je nach Vertrag zwischen 100 Prozent und 0 Prozent liegen. Garantiert der Versicherer 100 Prozent, sagt er zu, die Summe aller Beiträge zum Laufzeitende zu erhalten. Das ist zum Beispiel bei Riester-Fondspolicen der Fall.
Reine Fondspolicen: Mehr Einfluss, aber höheres Verlustrisiko
Bei Verträgen mit einer hohen Kapitalgarantie legt der Versicherer einen so großen Teil des Guthabens in sicheren, meist verzinsten Anlagen wie Staatsanleihen an, dass er damit bei Laufzeitende die Garantie erfüllen kann. Darauf hat der Kunde keinen Einfluss. Eine Wahl hat der Kunde nur beim restlichen Fondsguthaben. Es besteht zum einen aus Beitragsanteilen, die der Versicherer nicht für die Garantie braucht, und zum anderen aus erzielten Überschüssen. Daneben gibt es Versicherungen mit abgespeckten Garantien, bei denen nur ein Teil der Beiträge abgesichert ist, und sogenannte reine Fondspolicen ganz ohne Garantie. Hier können Sparer theoretisch alle Einzahlungen verlieren. Im Gegenzug hat der Kunde auf die Anlage des gesamten Fondsguthabens Einfluss.
Ablaufmanagement fünf Jahre vor Laufzeitende
Die Höhe der Kapitalgarantie bestimmt, wie die Anlagestrategie aussehen sollte. Ist sie einmal festgelegt, bleibt sie für den Großteil der Laufzeit bestehen. Erst fünf Jahre vor Vertragsende müssen einige Sparer noch einmal umsteuern und das Ablaufmanagement ihrer Police einläuten. Wie das genau geht und welche Kunden sich selbst kümmern müssen, erfahren Sie, wenn Sie den Artikel freischalten.
Ein Wechsel der Fonds lohnt sich oft
Völlig frei wählen können Kunden die Fonds für ihre Police nicht. Sie sind an das Angebot ihres Versicherers gebunden. Bei der Fondswahl geht es also nicht um den besten Fonds, sondern immer nur um den bestmöglichen. Die Fondslisten der einzelnen Gesellschaften unterscheiden sich deutlich. Teils haben sie mehrere Hundert Fonds im Angebot, teils nur einige wenige – und manchmal sogar unterschiedliche Portfolios für einzelne Verträge. Auch verändern Versicherer ihre Fondspalette mit der Zeit. Immer mehr Gesellschaften nehmen attraktive Aktien-ETF in ihre Portfolios auf. Für Kunden heißt das: Es lohnt sich, den eigenen Versicherer hin und wieder auffordern, die aktuelle Fondsliste zu schicken.
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