Altersvorsorge – eine erste Einordnung
Die Zinsen nähern sich dem Nullpunkt. Ein schlechter Zeitpunkt für den Start in die Altersvorsorge? Nein. Der Zeitpunkt ist nicht falsch, nur einige Produkte sind es. Hier bekommen Sie eine erste Einordnung.
Zwei Herausforderungen sind zu meistern
Gesetzliche Rente plus Versicherungsvertrag – fertig ist die Altersvorsorge? Nein, diese Zeiten sind vorbei. Einsteiger in die Altersvorsorge stehen heute vor zwei Herausforderungen: Sie müssen das Zinstief austricksen und eine Anlageform finden, die zu ihnen passt. Die Lösung kann in jeder Lebensphase anders aussehen. Nur eines sollten Einseiger nicht tun: Den Start in die Vorsorge auf die lange Bank schieben.
Anfangen ist die halbe Miete
Je länger der Zeitraum, desto mehr können Anleger selbst mit kleinen Raten erreichen: 100 Euro jeden Monat bringen bei einer Wertentwicklung von durchschnittlich 1 Prozent nach zehn Jahren etwa 12 600 Euro. Nach 30 Jahren sind es rund 42 000 Euro. Selbst bei einer deutlich besseren Wertentwicklung von 4 Prozent kommt der Anleger bei einem Anlagezeitraum von nur zehn Jahren nicht viel weiter: Er kann mit rund 14 700 Euro rechnen, nach 30 Jahren dagegen mit etwa 68 750 Euro.
Nur passende Anlagemethoden wählen
Ebenfalls wichtig: Die Methode, die Einsteiger fürs Altersvorsorgesparen wählen, muss zu ihnen passen. Dann fällt es viel leichter, jahrzehntelanges Sparen auch durchzuhalten. Ob Renditejäger oder Angsthase, mit wenig Geld oder mit einem hübschen Sümmchen im Rücken – die Finanztest-Experten analysieren für sieben verschiedene Anlegertypen, welche Vorsorgemethoden für sie geeignet sind.
Garantiezins kaum etwas wert
Beliebt sind Renten- und Lebensversicherungen. Über 3 Millionen solcher Versicherungen wurden laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft im vergangenen Jahr abgeschlossen. Dabei ist der Garantiezins, jahrelang Hauptargument für eine private Renten- oder Lebenspolice, heute kaum noch etwas wert. Die niedrigen 1,25 Prozent zahlen die Versicherer zudem nur auf den Sparanteil – den Teil des Beitrags, der nicht für Verwaltung, Vertriebskosten oder Risikoschutz draufgeht.
Auch Überschüsse sinken
Auch die Überschüsse, an denen Versicherer ihre Kunden beteiligen, sinken. Laut Ratingagentur Assekurata lag die laufende jährliche Verzinsung einschließlich Überschussbeteiligung 2010 im Schnitt bei über 4 Prozent. Heute sind es noch 3,3 Prozent. Sparer müssen überlegen, ob sie sich dafür jahrzehntelang in oft undurchsichtige, unflexible und teure Verträge sperren lassen. Ausstieg, Wechsel oder Änderung der Sparraten können viel Geld kosten.
Erst mal flexibel bleiben
Das starre Korsett der Rentenversicherung passt nicht mehr zum heutigen Auf und Ab vieler Erwerbsbiografien. Wer mit Mitte 20 möglichst flexibel und bequem sparen möchte, fährt mit einem Fondssparplan derzeit sicher besser als mit einer privaten Rentenversicherung. Steht ihm der Sinn zehn Jahre später nach mehr Sicherheit, kann er das angesparte Kapital immer noch in eine Immobilie oder Privatrente stecken. Vielleicht bieten die Versicherer dann auch wieder attraktivere Zinsen.