
Vorsichtige können auch auf Banksparpläne setzen. Wer Geld hat und Risiko nicht scheut, fährt mit unseren Pantoffel-Portfolios deutlich besser. © D. Surrey
Wer einen langen Atem und monatlich etwas Geld übrig hat, kann mit Sparplänen auf Indexfonds vorsorgen. Es winkt eine gute Rendite.
Was haben Rentenversicherungen und Aktien gemeinsam? Für beides braucht man einen langen Atem. Nur wer Aktien als langfristiges Investment sieht, kann zwischenzeitliche Kursverluste aussitzen und bis zum Ruhestand von den Chancen am Aktienmarkt profitieren.
Hier enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon. Anleger, die bei ihrer Altersvorsorge vor allem eine gute Rendite und weniger absolute Sicherheit im Blick haben, kommen um Aktien kaum herum.
Kompliziert ist so ein Aktieninvestment nicht. Es reicht, Monat für Monat einen kleinen Betrag in einen Fondssparplan einzuzahlen. Das geht bei den meisten Filialbanken vor Ort und bei Direktbanken bereits ab 50 Euro monatlich, bei vielen Anbietern auch ab 25 Euro. Der Anleger kauft sich damit Anteile an einem Investmentfonds, der wiederum in Aktien vieler verschiedener Firmen investiert.
Verluste aussitzen

Ob für Lustlose oder Renditejäger – Aktienfondssparpläne sind flexibel und müssen nicht zeitaufwendig sein. © D. Surrey
Der Blick zurück zeigt, wie bei Aktien auf lange Sicht das Risiko sinkt und die Gewinne steigen. Steckte der Anleger in der Vergangenheit zehn Jahre lang monatlich 100 Euro in einen Fondssparplan, der sich am weltweiten Aktienindex MSCI World orientiert, waren seine eingezahlten 12 000 Euro im Durchschnitt gut 20 000 Euro wert (Tabelle: Was aus 100 Euro werden kann). Bestenfalls wurden fast 40 000 Euro daraus, im schlimmsten Fall blieben lediglich 7 643 Euro.
Auf Sicht von 20 Jahren bekam der Anleger im schlimmsten Fall seine eingezahlten 24 000 Euro mit 255 Euro Bonus zurück. Im Durchschnitt konnten sich Anleger aber über 67 220 Euro freuen.
Indexfonds: Weltweit Rendite jagen
Wer mit einem Fondssparplan liebäugelt, sollte hierfür einen börsengehandelten Indexfonds (ETF) auf einen weltweiten Aktienindex wie den MSCI World (Tabelle: ETF-Sparpläne ohne Kaufkosten) wählen. Dieser Fonds investiert in Firmen und Branchen weltweit und ist dadurch weniger riskant als ein Fonds, der sich auf eine Branche oder Region konzentriert. ETF folgen stur dem vorgegebenen Index. Sie sind günstig, weil kein teurer Fondsmanager bezahlt werden muss.
Immer auch Kaufkosten beachten
Was Kauf und jährliche Verwaltung kosten, hängt davon ab, bei welcher Bank der Sparer abschließt. Am teuersten sind in der Regel Filialbanken. Einige Direktbanken bieten zurzeit sogar ETF-Sparpläne ohne Nebenkosten an. Ansonsten verlangen Onlinebanken für monatliche Raten von 100 Euro jährlich bis zu 35 Euro Gebühren.
Anleger können die Sparpläne stets ihren Bedürfnissen anpassen. Gehaltserhöhung? Sie erhöhen die Sparrate. Kinderpause? Sie senken die Sparrate. Immobilienkauf? Der Sparplan wird aufgelöst und fließt als Eigenkapital in die Finanzierung.
So flexibel Sparpläne sind – Anleger können aber auch einfach stur die vereinbarte Summe Monat für Monat und Jahr für Jahr einzahlen. Gedanken um ihre Anlage müssen sie sich erst machen, wenn sie einige Jahre vor der Rente stehen. Dann sollten sie schauen, wofür sie ihr Erspartes brauchen und ob sie ihr Guthaben aus Sicherheitsgründen Schritt für Schritt in Festzinsanlagen umbuchen.
Banksparplan: Für ganz Vorsichtige
Und was machen Sparer, die bei dem Auf und Ab der Börsen kalte Füße bekommen? Sie können ihre Monatsraten in einen Banksparplan einzahlen – vor allem, wenn sie es ganz unkompliziert wollen. Für Vorsichtige, die etwas bürokratischen Aufwand nicht scheuen, ist ein Riester-Vertrag derzeit oft die bessere Option (Riester-Sparen: Zulagen statt Zinsen).
Die Verzinsung von Bankspaplänen ist zurzeit nämlich meist mager. Immerhin 2,5 Prozent Rendite jährlich für zehn Jahre garantiert aber der Sparplan VTB Flex der österreichischen VTB Direktbank, einer Tochter der russischen VTB (Test Banksparpläne, Finanztest 11/2014). Bei einer Einzahlung von 100 Euro monatlich stünden dann 13 626 Euro auf dem Konto. Außerdem ist der Sparplan flexibel. Nach vier Jahren kann der Sparer mit Dreimonatsfrist aussteigen und zum Beispiel in andere Sparpläne mit dann besseren Zinskonditionen wechseln.
Ein Banksparplan kann auch eine Zusatzoption sein: Wem der Aktienfondssparplan allein zu riskant ist, der eröffnet zusätzlich einen Banksparplan und teilt die Sparraten nach seinem Gusto auf.
Pantoffel-Depot: Für größere Beträge
Anleger, die bereits über Kapital fürs Alter verfügen und teilweise in Aktien investieren wollen, sollten das von Finanztest entworfene Pantoffel-Portfolio für die langfristige Anlage bauen. Das ist eine Depotmischung aus Aktien und festverzinslichen Wertpapieren. In der ausgewogenen Mischung besteht das Pantoffel-Portfolio je zur Hälfte aus Weltaktien- und Rentenfonds. Dem sicherheitsorientierten Anleger empfehlen wir die Mischung aus 25 Prozent Aktienfonds und 75 Prozent Rentenfonds. Für Renditejäger kommen bis zu 75 Prozent Aktienfonds infrage.
Am günstigsten funktioniert auch dieser Mix mit börsengehandelten Indexfonds, ETF. Für den Weltaktienmarkt kommen ETF auf den MSCI World (Produktfinder Fonds, Filter „Aktienfonds Welt) infrage und für den Sicherheitsbaustein marktbreite ETF auf Indizes Staatsanleihen Welt (Euro). Mehr dazu im Produktfinder Fonds, filtern nach „Aktienfonds Schwellenländer“, „Rentenfonds Staatsanleihen Welt (Euro)“, „Rentenfonds Welt (Euro)“.
Ab einer Summe von etwa 10 000 Euro lohnt ein Pantoffel-Portfolio bei einer Direktbank. Filialbanken verlangen deutlich höhere Gebühren, deshalb sollte die Anlagesumme hier höher sein. Einmal im Jahr sollten Anleger ihr Depot prüfen und gegebenenfalls die Mischung von Aktien- und Rentenfonds anpassen.
-
- Trotz hoher staatlicher Förderung sorgt Riester bei vielen Sparenden für Frust. Die Stiftung Warentest erklärt, ob ein Abschluss jetzt überhaupt noch sinnvoll ist.
-
- „Der bessere Fondssparplan“ und „ETF-Pakete nach Empfehlung der Stiftung Warentest“ – so wirbt CosmosDirekt für eine fondsgebundene Rentenversicherung. Wir haben uns...
-
- Die Mainzer Volksbank wollte die jährliche Verwaltungsgebühr für ihren Riester-Banksparplan „MVB-Rente Plus“ von 10 auf 25 Euro anheben. Nachdem betroffene Kunden...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Antwort auf Connie2000:
Die bAV wird erst durch die mögliche Zuzahlung des AG richtig interessant. Die von mir beratenene AG zahlen gerne ihre Lohnnebenkostenersparnis von rund 20% als AG-Anteil zur Gehaltsumwandlung ihrer Angestellten mit in den Vertrag ein. Für das Immage des Unternehmers ist so etwas äußerst positiv.
Hierdurch ergibt sich dann der Effekt, dass von dem Gesamt-Bruttobeitrag, der dann in die bAV fliesst, lediglich unter 50% dieser Beitragsgrösse als Nettolohnverlust bei AN zu spüren sind. Am Vertragsende fallen dann natürlich auf den erhöhten Sparbetrag + Zinsertrag (Überschüsse) auch mehr Krankenversicherungsbeiträge an. Hier dann zu sagen, dass ist unlukrativ und man sollte die Finger davon lassen, ist genauso unsinnig, als wenn man behauptet, man sollte auf einen hohen Zinsertrag verzichten, weil man so die Kapitalertragsteuer niedrig hält. Völlig absurd.
Wichtig ist bei der bAV: in der Auszahlungsphase die Rentenzahlung zu favorisieren!
Welche Punkte es bei Abschluß einer Betriebsrente zu beachten gibt, zeigt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in der Online-Ausgabe der Stuttgarter Nachrichten vom 15.03.2015 in dem Artikel von Heike Armbruster auf.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.betriebliche-altersvorsorge-private-sparvertraege-sind-oft-guenstiger-und-flexibler.d61ae47c-5d4e-4620-8ca0-747f3dda9294.html
Wer es dennoch mal von der lustigen Seiten betrachten will:
https://www.youtube.com/watch?v=Cc1LNBMyg0A
(aus 'Die Anstalt' mit Max Uthoff, Claus von Wagner, Jochen Busse, Christoph Sieber und Timo)
@alle: Der Anfall von Krankenkassenbeiträgen im Alter ist wirklich ein Nachteil. Der spielt vor allem für die Pflichtversicherten eine Rolle, weil diese die Möglichkeit haben, privat vorzusorgen. Denn Pflichtversicherte zahlen auf Renten aus der privaten Vorsorge keine Kassenbeiträge. Für im Alter freiwillig Versicherte sieht das schon anderes aus. Sie zahlen auf jegliche Einkünfte Kassenbeiträge (etwas weniger). Und Privatpatienten rechnen noch einmal anders. Eine bAV besteht auch nicht immer aus einer klassischen Rentenversicherung. Manchmal bietet der Arbeitgeber Produkte an, bei denen das Geld in Aktienfonds fließt. Und auch beim Zuschuss des Arbeitgebers muss man genau hinschauen und individuell prüfen, ob dieser das Vorsorgemodell attraktiv macht oder den Nachteil der Verbeitragung im Alter nicht ausgleichen kann. Von daher macht es Sinn, dass jede / jeder für sich individuell die Vor- und Nachteile der bAV abwägt. Lassen Sie sich das Angebot vom Arbeitgeber durchrechnen und vergleichen Sie dieses konkret mit der privaten Vorsorge. (maa)
Bei der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) zahlt der gesetzlich Krankenversicherte volle Sozialversicherungsbeiträge (ca. 18 % ).
Bei der gesetzlichen Altersrente zahlt man nur etwa die Hälfte Sozialversicherungsbeiträge. (ca. 9 %).
Wenn man also Geld anstelle in die gesetzliche Altersrente zu stecken in die bAV einzahlt, macht man schon vorweg mal ein schlechtes Geschäft, da man jetzt doppelte Sozialversicherungsbeiträge zahlen darf.
Daran ändert sich meines Erachtens auch nichts, wenn der Arbeitgeber was dazu gibt. Denn auch diesen Zuschuss muß der Arbeitgeber mitverdienen. Auch dafür muß er Leistung bringen. Gratis wird man ihnen eine Betriebsrente nicht spendieren können. Ausnahmen vielleicht Porsche oder VW?
Hinzu kommen: Vertrags- und Abschlußkosten, Steuern (u.U. volle Steuerpflicht).
Das Kapitalmarktzinsniveau ist aktuell bescheiden, das heißt nennenswerte Zinserträge sind nicht zu erwarten. Die werden u.U. nicht einmal zur Deckung der Vertrags- und Abschlußkosten reiche