99 Prozent der Wohnungen in Deutschland sind nicht geeignet, um im Alter darin zu leben. Häufig reichen aber schon kleine Veränderungen, um selbstständig und sicher zuhause wohnen zu können. Die Kassen zahlen für Hilfsmittel, die KfW fördert Umbauten mit günstigen Zinsen und Zuschüssen. Finanztest informiert zum Thema.
Wohnung umräumen
Ist die Beweglichkeit oder das Sehvermögen eingeschränkt, wird das Leben zuhause für viele ältere Menschen zur Last. Doch vielen ist gar nicht klar, wie einfach sie ihr Wohnumfeld ihren Bedürfnissen anpassen könnten. So hilft es oft bereits, typische Stolperfallen wie Teppiche oder Fußläufer zu entfernen, zu üppig möblierte Wohnzimmer zu entrümpeln und überall dort Haltegriffe anzubringen, wo sie gebraucht werden.
Wohnberatung nutzen
Für fast alle Bereiche gibt es Lösungen: Fehlt eine Wand für einen Haltegriff, empfiehlt sich beispielsweise eine Stange, die einfach zwischen Boden und Decke geklemmt wird. Wenn die Dusche nicht barrierefrei umgebaut werden kann, sorgt ein Duschrollsitz für einen sicheren Einstieg in die Dusche. Wie Mieter und Eigenheimer ihre eigenen vier Wände an altersgerechte Wohnbedürfnisse anpassen können, erfahren sie in einer Wohnberatungsstellen. Über Adressen und Ansprechpartner informiert die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung (siehe Tipps).
Was die Krankenkasse zahlt
Es gibt ganz unterschiedliche finanzielle Hilfen für den altersgerechten Umbau der Wohnung oder des Hauses: Die gesetzliche Krankenkasse zum Beispiel übernimmt die Kosten für die sogenannten Hilfsmittel. Voraussetzung: ein Arzt hat sie verordnet. Klassische Hilfsmittel sind zum Beispiel Haltegriffe, Badehilfen oder Toilettensitzerhöhungen. Für ein Hilfsmittel muss der Versicherte mindestens 5 Euro und höchstens 10 Euro zuzahlen.
Was die Pflegeversicherung zahlt
Kosten für sogenannte Pflegehilfsmittel übernimmt die Pflegekasse – zumindest im begrenzten Umfang. Voraussetzung ist, dass der Antragsteller pflegebedürftig ist. Pflegehilfsmittel sind beispielsweise ein Pflegebett oder die Kosten für den Hausnotruf (siehe Tipps). Die Eigenbeteiligung beträgt 10 Prozent, höchstens 25 Euro. Wenn die häusliche Pflege dadurch ermöglicht oder erleichtert wird, zahlt die Pflegekasse auch einen Zuschuss zu baulichen Verbesserungen, etwa Umbauten im Bad. Maximal gibt es 2 557 Euro pro Maßnahme. Als Maßnahme gilt dabei die Summe aller zu diesem Zeitpunkt notwendigen Veränderungen.
Welche Fördermittel es gibt
Unabhängig von Alter, Pflegebedürftigkeit oder Einkommen fördert die staatliche KfW-Bank den Umbau von Haus oder Wohnung. Die finanzielle Unterstützung der KfW gibt es entweder als zinsvergünstigten Kredit oder als Zuschuss (siehe Tabelle). Pro Wohnung verleiht die Förderbank im Programm „Altersgerecht umbauen“ bis zu 50 000 Euro. Der Zuschuss ist auf 5 Prozent der Kosten begrenzt, höchstens 2 500 Euro. Der Bauherr muss allerdings insgesamt mindestens 6 000 Euro investieren. Wer selber Hand anlegen will, muss auf das KfW-Geld verzichten. Fördermittel gibt es nur, wenn eine Fachfirma die Arbeiten ausführt. Auch viele Länder und Kommunen vergeben Fördermittel. Auskünfte geben die Wohnungsbauförderstellen in den Landkreisen und kreisfreien Städten und die Wohnberatungsstellen.
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