„Traditionell angewendete“ Präparate: Wirksamkeitsnachweis nicht erforderlich
Zu vielgekauften Mitteln gegen Altersbeschwerden zählt eine bunte Palette von Präparaten aus der Anthroposophie, der Homöopathie und der „traditionellen“ Anwendung. Traditionell angewendete Mittel wurden von der Arzneimittelbehörde nach einem speziellen Verfahren zugelassen. Sie lassen sich nach wissenschaftlichen Grundsätzen nicht bewerten. Das Zulassungsverfahren hat Hersteller und Anbieter zum Beispiel der Aufgabe enthoben, Wirksamkeitsstudien nach wissenschaftlichen Kriterien aufzulegen.
Beispiele: Aagard Propolis-Kapseln mit Propolis, Abtei Ginseng Aktiv-Dragees mit Ginsengwurzelextrakt, Doppelherz Ginseng Aktiv mit Ginsengwurzelextrakt und anderen Bestandteilen, Doppelherz aktiv Knoblauch mit Mistel + Weißdorn mit Auszügen aus Knoblauch, Mistel und Weißdorn, Ilja Rogoff mit Hopfen, japanischem Pagodenbaum, Knoblauch, Mistel und Weißdorn, Klosterfrau Aktiv-Kapseln mit Knoblauch und Vitaminen. Weiter Pharmaton Vital Kapseln N mit Ginsengwurzelextrakt und anderen Bestandteilen, Sanhelios 333 Knoblauch-Kapseln + Mistel + Weißdorn, Sanhelios 444 Knoblauch-Dragees + Mistel + Weißdorn und Solaguttae Knoblauch Kapseln mit Weißdorn + Mistel – alle drei mit Auszügen aus Knoblauch, Mistel und Weißdorn –, Strongus Knoblauch-Kapseln mit einem Auszug aus Knoblauchzwiebeln und Knoblauchzwiebelöl, TAI Ginseng mit Ginsengwurzelextrakt und anderen Bestandteilen sowie Vita-Gerin Geistlich N, eine Vitamin-Mineralien-Mischung.
Hinweise: Die Zulassung ohne Wirksamkeitsnachweis war möglich, wenn die Produkte bereits vor 1978 freiverkäuflich waren und es keine Sicherheitsbedenken gab. Zu erkennen sind sie am Hinweis: „Traditionell angewendet ... Zul.-Nr.“. Anwendungshinweise: „Zur Stärkung oder Kräftigung“, „zur Unterstützung der Organfunktion“, „zur Besserung des Befindens“, „zur Vorbeugung“, „mild wirksam“.