
Wer ein altes Sparbuch findet, kann es bei der Bank auf den aktuellen Stand bringen lassen. Das geht nach Jahrzehnten noch. Handelt es sich um ein DM-Sparbuch, rechnet die Bank den Betrag mit dem offiziellen Kurs in Euro um und trägt die aufgelaufenen Zinsen nach. Allerdings sind nicht mehr alle alten Sparbücher gültig. test.de klärt auf.
DM-Sparbücher gelten noch
Es passiert meist beim Aufräumen: In irgendeiner Schublade oder Ecke taucht ein altes Sparbuch auf. Da fragt man sich: Gilt das noch? Kann ich noch über die Spargroschen verfügen? Wie viele Zinsen sind inzwischen angefallen? Wer ein Sparbuch zum Beispiel aus den achtziger oder neunziger Jahren findet, das noch auf Deutsche Mark lautet, kann es zur Bank bringen und auf den neuesten Stand bringen lassen. Das Guthaben verfällt nicht. Der Betrag wird mit dem offiziellen Kurs umgerechnet: 1 Euro = 1,95583 DM. Aufgelaufene Zinsen werden nachgetragen.
DDR-Mark-Sparbücher sind wertlos
Anders ist es laut Bundesverband Deutscher Banken (BdB) allerdings bei DDR-Mark-Sparbüchern: Die sind jetzt wertlos, weil alle Umtauschfristen abgelaufen sind. Auch Sparbücher, die noch auf Reichsmark lauten, sind nichts mehr wert.
Es geht um eine Urkunde
Ein Sparbuch ist eine Urkunde. Normalerweise müssen die Inhaber das Buch vorlegen, wenn sie über ihr Geld verfügen wollen. Es kann aber vorkommen, dass eine Bank ein Guthaben auch ohne Vorlage des Sparbuchs ausgezahlt hat, weil der Kunde es nicht mehr finden konnte. Ob ein Sparguthaben noch existiert, geht in der Regel – wenn nicht aus der Sparurkunde selbst – aus den Unterlagen der Bank hervor. „Gibt es solche nicht mehr, kann die Bank die Auszahlung oder Auflösung also nicht darlegen, kann sie im Einzelfall auch nach langer Zeit noch zur Zahlung verpflichtet sein“, sagt BdB-Sprecherin Tanja Beller. „Solche Fälle sind aber die große Ausnahme.“ In der Praxis bewahren Banken die Unterlagen oft länger auf, als sie es müssten.
Banken müssen Unterlagen zehn Jahre aufheben
Die handelsrechtliche Aufbewahrungsfrist beträgt zehn Jahre. Die Banken müssen die Unterlagen nicht zwingend im Original, also in Papierform, aufbewahren, schreibt die Finanzaufsicht Bafin. Sie speichern die Daten zum Beispiel elektronisch. Vor dem Computerzeitalter waren auch Mikroverfilmungen üblich.
Geschenksparbücher landen auf Sammelkonto
Früher pflegten Banken und Sparkassen häufig den Brauch, jungen Kunden „Geschenksparbücher“ zukommen zu lassen – zum Beispiel zur Konfirmation oder Kommunion mit einem Betrag von 5 Mark. Die Sparbücher gerieten bei den Kunden oft in Vergessenheit. Nach Angaben des Bankenverbands hat sich die Praxis etabliert, solche Konten aufzulösen und die Sparforderung auf ein Sammelkonto umzubuchen. Für die zugehörigen Kundendaten erstellten die Geldhäuser Listen. Steht ein Kunde dann doch irgendwann mit seinem alten Geschenksparbuch am Bankschalter, kann der Mitarbeiter anhand der Listen prüfen, ob die Forderung berechtigt ist, und wenn ja, das Geld auszahlen.
Loseblattsammlung statt Buch
Heute geben Banken Sparbücher meist nicht mehr in Form von Büchern heraus, sondern als Loseblattsammlung. Der Urkundencharakter geht allerdings nicht verloren. Maßgeblich ist der jüngste Kontoauszug, also das neueste lose Blatt. Noch ein Unterschied zu früher: Mitte der 80er bis Mitte der 90er Jahre gab es für Sparkonten mit gesetzlicher Kündigungsfrist deutlich über 2 Prozent Zins pro Jahr, beim heute üblichen Tagesgeld ist man schon froh über eine 1 vor dem Komma.
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@Tomben: Versuchen Sie es beim Nachfolgeinstitut, der HVB. (dda)
Hallo,
wir haben beim Umziehen ein altes Sparbuch der Bayerischen Vereinsbank gefunden auf dem seit 1983 einige DM liegen. Die Bayerische Vereinsbank ist jedoch 1998 fusioniert. Bestehen Möglichkeiten heute an das Geld noch ranzukommen auch wenn die eigentliche Bank so nicht mehr existiert?
Vielen Dank!
obwohl es nur um eine DM ging, interessierte es mich, wie die Bank (Deutsche Bank Filiale Hanau) reagiert, nachdem ca.45 Jahre keine Bewegung stattfand.
Man nahm alles entgegen, wollte aber den errechneten Betrag nicht direkt auszahlen oder überweisen, sondern machte es von der Eröffnung eines neuen Sparbuches abhängig.
Allein dann für etwas mehr als einen Euro so einen Aufwand zu betreiben, ist lachhaft und es erklärt vielleicht, warum die Kosten die Deutsche Bank auffressen.
Allein die notwendigen Fahrtkosten zu nächsten Filiale, um das alles abzuwickeln, übersteigt den zu erwartenden Betrag um ein Vielfaches.
@sn49: Die Zinsreihen der Bundesbank finden Sie weiterhin auf der Seite der Bundesbank, wenn Sie unter www.bundesbank.denach Statistiken / Geld-und-Kapitalmärkte / Zinssätze-und-renditen / Zeitreihen / Geld- und Kapitalmärkte / Einlagen und Kreditzinssätze / Bundesbank Zinsstatistik (1967 - 2003) suchen. Im Moment befinden sich alle Zinsreihen hier: www.bundesbank.de/de/statistiken/geld-und-kapitalmaerkte/zinssaetze-und-renditen
und konkret die Gesuchte hier:
www.bundesbank.de/dynamic/action/de/statistiken/zeitreihen-datenbanken/zeitreihen-datenbank/723444/723444?treeAnchor=GELD&statisticType=BBK_ITS&openNodeId=GELDZINS
Ich habe ein altes Sparbuch bei der Sparkasse aufgelöst. Letzter Eintrag war von 1996 mit ca. 290 DM. Ausgezahlt werden 159 €. Das kommt mir nach meiner eigenen Überschlagsrechnung zu wenig vor. Leider ist die Sparkasse nicht in der Lage, die Abrechnung transparent und nachvollziehbar darzustellen. Was kann ich tun? Die Zinseszinsberechnung inkl. Steuerabzug ist nicht so ganz einfach. Der angegebene Bundesbank-Link funktioniert nicht.