Aloe vera sei ihre „Freundin fürs Leben“, schreibt Angelheart4 in einem Onlineforum. Dank der Pflanze habe sie weniger Besenreißer, Cellulite, Pickelchen. Vivienne1 berichtet von positiven Effekten für den ganzen Körper: „Migräne weg, Haut suuuper, Verdauung und und und prima.“ Beatnikrocks nennt Aloe sogar „Allheilmittel“.
Kosmetika, Joghurts, Kapseln, Säfte
Auch andere begeistern sich für Aloe. Sie findet sich in diversen Produkten, etwa Kosmetika, Joghurts, Kapseln, Säften. Äußerlich wie innerlich soll sie vielerlei bewirken, von der Hautpflege bis zur Krebsvorbeugung. Die Verheißungen stehen zwar selten auf der Ware, sie kursieren aber im Internet und in Ratgebern. Doch wird Aloe vera ihrem Ruf als Wunderpflanze gerecht?
Gutachter haben die Studien für uns gesichtet. Das Ergebnis ist durchwachsen. Positiv fällt die Bilanz nur bei einigen Anwendungen an der Haut aus. Ansonsten aber stößt Doktor Aloe an seine Grenzen.
Natürlicher Wundkleber
Weltweit gibt es mehrere Hundert Aloe-Arten. In Kosmetik und Medizin kommt vor allem Aloe vera zum Einsatz, auch Aloe barbadensis oder Wüstenlilie genannt. Ursprünglich stammt sie wohl aus arabischen Ländern. Heute wird sie vielerorts auf Plantagen angebaut. Das klare Gel in ihren länglichen, seitlich mit Stacheln besetzten Blättern speichert enorm viel Wasser. So überlebt Aloe vera teils monatelang ohne Regen. Das Gel tritt zudem bei Verletzungen der Pflanze aus und verschließt sie wie ein natürlicher Wundkleber.
„Arzt im Blumentopf“
Diese Eigenschaften versuchen Menschen schon lange für sich zu nutzen. Bereits die altägyptischen Schönheiten Nofretete und Kleopatra sollen ihre Haut mit Aloe vera gepflegt haben. Der makedonische König Alexander der Große ließ damit angeblich verwundete Krieger verarzten. Selbst Amerika-Entdecker Columbus soll stets eine Pflanze an Bord gehabt und sie „Arzt im Blumentopf“ genannt haben.
Zwei Rohstoffe aus Aloe
Heute setzt die Schönheits- und Gesundheitsindustrie vor allem auf zwei Rohstoffe aus der Pflanze.
- Aloe-Latex, ein gelblicher Saft aus dem Bereich außen unter der Blattrinde, wird gegen Verstopfung eingesetzt. Er enthält spezielle natürliche Pflanzeninhaltsstoffe, die Anthrachinone. Sie können allerdings schaden; schonendere Mittel, beispielsweise Aloe vera-Abführmittel, sind vorzuziehen.
- Das Gel im Innern der Blätter gilt als gut verträglich – und ihm werden die vielen wundersamen Wirkungen zugesprochen. Es besteht zu etwa 99 Prozent aus Wasser. Den Rest machen diverse Zucker aus, aber auch Aminosäuren, Fette, Mineralien, Vitamine. Manche Forscher vermuten, dass die Stoffe im Gesamtverbund günstig wirken. Andere halten einen Zucker namens Acemannan für besonders bedeutsam.
Wunder-Effekte nicht belegt
Aloe-Gel lässt sich auf die Haut auftragen, aber auch schlucken. Die Zahl der Untersuchungen zu seinen Wirkungen ist groß. Meist handelt es sich um Zell- und Tierversuche. Klinische Studien, die unerlässlich sind, um den Nutzen beim Menschen zu beweisen, gibt es kaum. „Zudem umfassen sie oft nur wenige Teilnehmer und bergen methodische Schwächen“, sagt Judith Günther. Die promovierte Apothekerin ist mitverantwortlich für die Arzneimittelbewertungen der Stiftung Warentest sowie das aktuelle Aloe-Gutachten.
Kühlend und befeuchtend
Lediglich zur Wundheilung nach Verbrennungen sowie zur Linderung von Entzündungen im Mund gibt es demnach Hinweise auf einen Nutzen von Aloe-Gel. „Auch kühlende und befeuchtende Effekte, etwa in Kosmetika oder nach einem Sonnenbrand, scheinen schlüssig“, so Günther. Wenn es um die Behandlung von ernsthaften äußeren, aber auch inneren Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs geht, sei der Nutzen hingegen nicht ausreichend belegt.
Keine schweren Nebenwirkungen
Immerhin: Das Gel scheint – abgesehen von seltenen allergischen Reaktionen – keine schweren Nebenwirkungen zu verursachen. Das schrieben US-Toxikologen im Jahr 2016 in einer Übersichtsarbeit.
Keine klaren Qualitätsstandards
Anbieterangaben. Wer Aloe-vera-Artikel kauft, sollte auf die Angaben der Anbieter achten – ob sie beispielsweise Einnahmehinweise geben und den Herstellungsprozess erläutern. Vorzuziehen sind Produkte aus „reinem Blattgel“ oder „reinem Blattmark“. Extrakte aus dem ganzen Blatt – Englisch: „whole leaf extracts“ – können laut der US-Studie auch die möglicherweise schädlichen Anthrachinone enthalten.
Gesundheitsaussagen. Produkte mit Aloe-Gel zum Schlucken gelten hierzulande als Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel. Solange es die Europäische Lebensmittelbehörde Efsa nicht explizit erlaubt, dürfen sie nicht mit gesundheitsbezogenen Aussagen beworben werden. Bei Kosmetika gelten weniger strenge Regeln.
Preise. Die Kosten für Aloe-Produkte schwanken stark. Reine Gele oder Säfte gibt es ab etwa 10 Euro je Liter.
Eigenherstellung. Manche Nutzer bauen die Pflanze selbst an. Um Gel zu gewinnen, ein Blatt abschneiden und eine Weile senkrecht stellen, damit zunächst der gelbe Saft mit den unerwünschten Anthrachinonen herausfließt. Dann die Rinde gut mit dem Messer abtrennen. Übrig bleibt recht festes Gel. Im Kühlschrank hält es einige Tage. Anwender können es zum Beispiel pur auf die Haut auftragen.
Auch ein innerer Einsatz, etwa in Smoothies, ist denkbar. Aber Vorsicht: Besonders bei der Eigenherstellung lässt sich nur schwer einschätzen, ob wirklich alle schädlichen Anthrachinone entfernt sind. Und ob selbst geerntet oder gekauft: Zugunsten von Aloe in Eigenregie sollte niemand seine ärztliche Therapie vernachlässigen.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Super Bericht, Ich habe vor vielen Jahren Aloe Vera zum Trinken kennen gelernt. Damals litt ich unter starkem Heuschnupfen. Trotz Spritzentherapie bekam ich ihn nicht los.
Bis ich anfing Aloe Vera zu trinken. Seitdem habe ich mit Heuschnupfen keine Probleme mehr.
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Die Gutgläubigkeit hat scheinbar keine Grenzen. Aloe Vera Gel daher oder aus dem Reformhaus oder noch irgendwer!
Für eine Wirksamkeit der Aloe Produkte ist in erster Linie der Gehalt an Acemannan verantwortlich. Wir haben recherchiert. Auf Nachfrage bei einem FLP-Berater nach dem Prozentsatz des Acemannan-Gehaltes in 1 Liter Endprodukt erhielten wir die Antwort (Zitat):
"Im Jahr 2003 wurde in einer Spektralanalyse festgestellt, dass das FOREVER-Aloe Gel 678,45 mg/L Aloverose (Acemannan) enthielt" (Zitat Ende) und einige Negativäußerungen zur Konkurrenz.
Das war aber auch gar nicht die Frage. Wir wollten wissen, welcher Prozentsatz im Endprodukt ist. Da in Deutschland Wasser nicht deklariert werden muss, kann man 5% Gel und 95% Wasser als 100% iges Gel deklarieren. Lt. der Aussage des Beraters sind in 1000 g Gel (ca. 1 L) 0,68 g Acemannan enthalten. Das sind 0,68 %.
Auf eine weitere Anfrage nach dem Prozentgehalt / Endprodukt : "KEINE AHNUNG"
UND DAS BEI EINEM PRODUKT FÜR 36,-€
Etwas diskrepant finde ich im Artikel die "Warnung" vor der Fa. Herbalife einerseits und den Hinweis auf das IASC andererseits:
Wenn man sich nämlich auf deren Website die Members List (zu finden unter "About" > "Membership Directory") ansieht, findet man dort die Fa. Herbalife International of America Inc.
Stellt sich mir jetzt die Frage, ob Herbalifes Aloe-Produkte nun seriös beworben werden oder nicht; und wenn nicht, wie verlässlich ist dann das IASC-Gütesiegel als Qualitäts-Parameter.
Mir wurde Aloe Vera Trinkgel von meiner Zahnärztin gegen Zahnfleischentzündung und Quaddeln empfohlen. Die ersten beiden Monate merkte ich noch keine Veränderung. Im dritten Monat war tatsächlich beides verschwunden und sogar meine seit langer Zeit unverändert juckende Schuppenflechte war besser geworden.
Allerdings änderte sich das, sobald ich das Trinkgel nach 3 Monaten absetzte. Die Schuppenflechte machte sich sofort wieder bemerkbar, die Zahnfleischentzündung war nach einem Monat wieder genau so schlimm wie vorher, die Quaddeln kamen nach zwei Monaten wieder.
Das Trinkgel ist also eine gute Sache, wenn man bereit ist, es dauerhaft einzunehmen. Mir persönlich ist es dafür zu teuer (bei 75-90 ml/Tg kommt man auf 80-100 Euro/Monat) und zu umständlich (Der angebrochene Kanister muss im Kühlschrank aufbewahrt werden, sehr unpraktisch für unterwegs!).
Ich weiche deswegen nun auf Moringa-Presslinge aus, lt. Hausarzt gleiche Wirkung, aber preisgünstiger, praktischer und schmecken besser