Hier beschreiben wir, wie die Stiftung Warentest Allzweckreiniger getestet hat, welcher Prüfmethoden sie sich bedient und auf welche Normen oder gesetzliche Vorgaben sie sich dabei bezieht.
Alle Testergebnisse für Allzweckreiniger 05/2021
Im Test
13 Allzweckreiniger, die wir von August bis Oktober 2020 einkauften. Die Preise erfragten wir im Februar und März 2021 bei den Anbietern.
Reinigungsleistung: 50%

Vier Tücher, vier Reiniger. Im Labor putzen sie parallel schwarzen Fett-Staub-Schmutz von den Fliesen. © Stiftung Warentest
Die Reinigung von fett- und staubhaltigem Schmutz prüften wir mit einem automatischen Wischgerät: Unverdünnt auf einem Tuch angewendet, mussten die Reiniger eine hartnäckige Anschmutzung von Fliesen entfernen. Die Prüfung der Reinigungsleistung der unverdünnten Anwendung erfolgte in Anlehnung an die IKW-Empfehlung zur Qualitätsbewertung der Produktleistung von Allzweckreinigern (2014).
Außerdem prüften wir, wie gut die Produkte leichten fett- und staubhaltigen Schmutz entfernen, wenn der Reiniger verdünnt auf einen Schwamm aufgetragen wurde. Wir verdünnten die Reiniger in Anlehnung an die Dosierempfehlung und gaben die entsprechende Menge in fünf Liter Wasser. Nach dem Wischvorgang wurden die Fliesen abgespült und getrocknet. Drei Expertinnen nahmen das Reinigungsergebnis in Augenschein und beurteilten es. Diese Prüfungen führten wir für jedes Produkt mehrfach durch.
Reinigungskomfort: 10 %
Die Prüfung der Tropfen- und Streifenbildung erfolgte in Anlehnung an die IKW-Empfehlung zur Qualitätsbewertung der Produktleistung von Allzweckreiniger (2014). Das Wischgerät wischte hierbei mit Tüchern und verdünnten Reinigern Spiegelfliesen. Drei Expertinnen beurteilten anschließend, wie stark die Reiniger auf den getrockneten Fliesen Tropfen und Streifen gebildet hatten. Außerdem wurde gemessen, wie lange es dauert, bis die Oberfläche trocknet.
Materialschonung: 10 %
Der unverdünnte Reiniger wurde auf folgende Oberflächen getropft: Edelstahl, eloxiertes Aluminium und lackiertes Holz. Drei Expertinnen beurteilten Veränderungen der Oberflächen nach bis zu 24 Stunden.
In Anlehnung an die IKW-Empfehlung zur Qualitätsbewertung der Produktleistung von Allzweckreiniger (2014) wurde außerdem der Spannungskorrosionstest durchgeführt. Hierbei wurden Stäbchen aus verschiedenen Kunststoffen in die unverdünnten Reiniger getaucht, ein Metallstift erzeugte Spannung im Material: Über 14 Tage erfassten wir täglich Veränderungen und Schäden.
Handhabung: 10 %
Fünf erfahrene Prüfpersonen bewerteten die Lesbarkeit und Verständlichkeit der Anwendungshinweise, eine Expertin beurteilte deren Vollständigkeit. Es wurde außerdem beurteilt, ob deklarierte Inhaltsstoffe und Sicherheitshinweise sowie Auslobungen zur Recyclingfähigkeit der Verpackung korrekt sind.
Fünf weitere erfahrene Prüfpersonen beurteilten, wie sich die Reiniger bei erstmaliger sowie nach mehrmaliger Anwendung öffnen, dosieren und schließen lassen. Sie prüften außerdem das Anwenden des Reinigers und wie einfach sich Rückstände der unverdünnten Reiniger entfernen ließen.
Gewässerbelastung: 10 %
In einer Modellrechnung wurde für die unverdünnten und verdünnten Reiniger ermittelt, wie viel Wasser erforderlich ist, um problematische Inhaltsstoffe so zu verdünnen, dass von ihnen keine schädliche Wirkung für Wasserorganismen mehr ausgeht.
Die vergleichende Bewertung der Gesamtformulierung erfolgte gemäß der Europäischen Richtlinie zur Vergabe des Europäischen Umweltzeichens – auf Basis der vom Hauptausschuss Detergenzien der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) überarbeiteten DID-Liste (Detergent Ingredient Database; veröffentlicht im Internetauftritt der GDCh).
Zudem wurde in einer Expositions-Wirkungs-Analyse berechnet, ob einzelne in den Allzweckreinigungsmitteln enthaltene Inhaltsstoffe Wasserorganismen auch nach der Aufbereitung des Abwassers in der Kläranlage gefährden können.
Alle Testergebnisse für Allzweckreiniger 05/2021
Verpackung: 10 %
Wir bewerteten, wie eindeutig die Entsorgungshinweise sind. Auf Basis des Mindeststandards der Zentralen Stelle Verpackungsregister bewerteten wir die Recyclingfähigkeit, also wie gut die Verpackungen erfasst, sortiert und aufbereitet werden können. Außerdem bewerteten wir den Verpackungsaufwand auf Basis des Verpackungsgewichts pro Anwendung des Reinigungsmittels – unverdünnt wie verdünnt.
Weitere Untersuchungen (nicht bewertet):
Um die Wiederherstellung des Glanzeffektes zu ermitteln wurden neu glänzende Wandfliesen zunächst mittels eines Glanzmessgeräts vermessen, anschließend chemisch bis zu einem definierten Glanzgrad geschädigt und dann mehrmals mit den verdünnten Reinigern behandelt. Der Glanzgrad der Fliesen wurde nach der ersten als auch nach mehrfacher Anwendung des Reinigers bestimmt. Die Prüfung und Messung wurden je Reiniger mehrfach durchgeführt.
Es wurde außerdem der Einfluss einer Vorbehandlung mit Reinigungsmittel auf die Reinigungsleistung gegenüber dem hartnäckigen Fett-Staub-haltigen Schmutz untersucht. Hierzu wurde eine Fliesenplatte halbseitig mit verdünntem Reinigungsmittel vorbehandelt. Die Fliese wurde mittels unverdünnten Reinigungsmittels auf Tüchern in einem Mehrspurwischgerät gereinigt. Nach dem Wischvorgang wurden die Fliesen abgespült und getrocknet und die Unterschiede der Reinigungsleistung mit und ohne Vorbehandlung durch drei Expertinnen visuell beurteilt. Diese Prüfung führten wir für jedes Produkt mehrfach durch.
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Mängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein:
- Bei ausreichender Reinigungsleistung oder einem Mangelhaft in der Gewässerbelastung konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser sein.
- War das Urteil Anwendungshinweise und Deklaration mangelhaft, konnte die Handhabung maximal eine Note besser sein.
- Bei mangelhafter Recyclingfähigkeit konnte das Urteil für die Verpackung maximal eine Note besser sein.
- War das Urteil Verpackung ausreichend, werteten wir das Qualitätsurteil um eine halbe Note ab.
Alle Testergebnisse für Allzweckreiniger 05/2021
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jodid1307: Vielen Dank für die Anregung. Im Rahmen einer CSR-Untersuchung von Allzweckreinigern könnte man das aufnehmen.
Der Testsieger domol, der überwiegend über die Drogeriekette Rossmann vertrieben wird, ist m.W. ein Produkt der Grünenthal GmbH, Älteren noch als Hersteller von Contergan in Erinnerung. Wie der Spiegel vor einiger Zeit berichtete, ist der Entschädigungsfonds für die Opfer längst aufgebraucht, und Grünenthal weigert sich, die noch lebenden finanziell zu unterstützen. Wäre es nicht sinnvoll, auch die Ethik und die Wahrnehmung sozialer Verantwortung als ein (kleines) Kriterium in die Bewertung von Produkten einfließen zu lassen? Ich selbst kaufe Produkte dieser Firma seit Jahren nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Didrigkeit
Tabs als Allzweckreiniger mögen zwar innovativ sein, aber praxistauglich scheint mir das nicht. Bevor ich etwas reinigen möchte muss ich also erst so einen Tab auflösen? Und dann ist das mit der Dosierung ja noch viel bescheuerter als bei der Tabs für Spül- und Waschmaschine...
@armandkoko Tabs oder die Waschmittelcaps sind nicht wirklich innovativ.
Nehmen wir einen Tab für die Spülmaschine. Hier hat ein Tab immer die selbe Menge an Reiniger. Stiftung Warentest schrieb vor Jahren, dass es umweltfreundlicher ist, wenn man die Menge an Reiniger selbst dosiert - je nach Verschmutzung des Geschirrs. Damals gewann das Pulver von dm.
Bei den Waschmittelcaps oder pods ist es gleich. Vor nicht allzu langer Zeit gab es den vernichtenden Test, dass diese kaum eine Reinigungswirkung haben.
Die Innovation ist nur, den Verbraucher zu vereinen, aber dafür schaut man ja bei Test.de rein.
Erstmals (na endlich!) wird die Recyclingfähigkeit der Plastikflaschen beurteilt und mitbewertet - und prompt bekommen vier (überrumpelte) Anbieter eine Abwertungs-Ohrfeige, weil die Etiketten nicht ablösbar sind und die Flaschen aus diesem banalen Grund in der Müllverbrennung landen. Zwei davon wären anderenfalls mit sehr guten Produkten ganz vorne dabei gewesen. Deutlicher kann kaum werden, wie die Industrie in Sachen Recycling leider immer noch tickt: Offensichtlich mühelos vermeidbare Mankos mit allerdings großer Umweltwirkung werden genau so lange ignoriert, wie einem niemand öffentlichkeitswirksam auf die Finger haut. Mal wetten, wie viele Etiketten beim nächsten Test noch dummverklebt sein werden? Ein Beispiel mehr dafür, wie unabhängige Testung "Hallo wach"-Funktion haben kann. -- Am Rande: Ein Schelm, wer da spontan an die jüngste Verfassungsgerichts-Klatsche für die Umweltziele-Politik und die grotest jubelnden Reaktionen der gewatschten Politiker denken muss. ^^