Allergien

Neuroder­mitis

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Schon der Name deutet an, dass bei der Neuroder­mitis im Unterschied zu anderen Allergien das Nerven­system und die Psyche eine wichtige Rolle spielen. Der Begriff ist aus dem Grie­chischen abge­leitet: neuron bedeutet Nerv, derma steht für Haut und die Endung -itis meint Entzündung. Fast 10 Prozent aller Kinder leiden zeitweilig an der Krankheit. Von den Erwachsenen sind in den west­lichen Industrie­staaten etwa 3,5 Prozent betroffen. Genau wie andere Allergien nimmt auch diese Krankheit stetig zu.

Neuroder­mitis ist eine chro­nisch-entzündliche Haut­erkrankung, die in Schüben auftritt. Synonyme für Neuroder­mitis sind „atopisches Ekzem“ oder auch „atopische Dermatitis“. Sie kann in jedem Lebens­alter voll­ständig ausheilen. Genauso gut können aber nach einer langen und beschwerdefreien Zeit wieder Symptome auftreten. Bei gut 50 Prozent der erkrankten Babys verschwinden die Symptome in den ersten beiden Lebens­jahren. Weitere 20 Prozent der Kinder sind mit Beginn der Pubertät beschwerdefrei. Treten auch später noch Krank­heits­schübe auf, helfen vorbeugende Maßnahmen und Medikamente.

Symptome.
Die Haut von Neuroder­mitikern ist trockener als gesunde Haut. Meist ist sie auch auffallend blass, Druck­reize hinterlassen weiße Stellen. Oft haben Neuroder­mitiker eine doppelte Unterlidfalte und nach hinten hin ausgedünnte Augen­brauen. Ebenso sind häufig Lippen, Bindehaut und Augen­lider entzündet. Ein akuter Krank­heits­schub macht sich zunächst durch gerötete und schuppende Haut­stellen bemerk­bar. Es bilden sich dann Schwel­lungen, kleine Knötchen und Bläschen. Diese platzen leicht auf und hinterlassen nässende Stellen. Nach wenigen Tagen sind diese Stellen mit einer dünnen Kruste über­zogen. Besonders schlimm für Neuroder­mitiker ist der starke Juck­reiz. Kratzen verschlimmert die Symptome aber nur: Bläschen und Kruste reißen auf, die Haut blutet und der Juck­reiz wird noch schlimmer. Viele fühlen sich aufgrund ihrer entzündeten Haut unwohl und ziehen sich aus Schamgefühl zurück. Dieser seelische Druck kann eine Negativspirale in Gang setzen und die Symptome verschlimmern.

Betroffene Haut­stellen.
Bei Säuglingen macht sich die Neuroder­mitis meist als Milch­schorf mit geröteter und schuppiger Kopf­haut sowie Entzündungen, Bläschen und Knötchen im Wangen­bereich bemerk­bar. Bleibt die Neuroder­mitis nach dem zweiten Lebens­jahr weiter bestehen, sind vor allem Kniekehlen, Ellenbeugen, Hand­gelenke und manchmal auch der Hals oder bei Daumenlutschern der Daumen betroffen. Bei etwa der Hälfte der erkrankten Kinder tritt zusätzlich Asthma oder allergischer Schnupfen auf. Die Krankheit kann bis in das Erwachsenen­alter fort­bestehen - oder auch erst dann auftreten. Haupt­sächlich bilden sich dann Ekzeme an Händen und Füßen. Diese jucken und bilden Bläschen. Meist lassen die akute Beschwerden wie Juck­reiz, Hautrötung und -entzündung in der zweiten Lebens­hälfte nach. Es ist auch möglich, dass sie völlig verschwinden. Trotzdem muss die Haut ein Leben lang besonders gepflegt werden.

Mögliche Folgen.
Nach wieder­kehrenden Krank­heits­schüben kann sich die Haut­struktur verändern: Die Haut wird dicker und gröber. Selten bilden sich kleine Knoten und Flechten, die nicht mehr weggehen. Da die Neuroder­mitishaut sehr trocken und häufig entzündet ist, verliert sie nach einiger Zeit ihre Schutz­funk­tion gegen Umwelt­einflüsse. Dadurch können Keime und Bakterien leichter eindringen und die Haut wird anfäl­liger für Infektionen wie Herpes­erkrankungen. Selten fallen auch Haare und Augen­brauen aus.

Auslöser.
Haupt­ver­ursacher für Neuroder­mitis sind All­ergene. Grund­sätzlich kommen alle allergie­auslösenden Stoffe in Frage, die auch Asthma, Heuschnupfen oder eine Nahrungs­mittel­unver­träglich­keit bewirken. Die einzelnen Allergien können aber auch zusammen auftreten: Neuroder­mitiker leiden oft auch an Asthma, Heuschnupfen-Geplagte entwickeln während der Pollen­saison manchmal Neuroder­mitis-Ekzeme. Darüber hinaus gibt es Nahrungs­mittel wie Hühner­eier, Milch, Weizen oder Sojabohnen, die bei Menschen mit mittel­schwerer bis schwerer Neuroder­mitis Schübe auslösen können. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Psyche: Seelische Probleme können Schübe auslösen oder die Symptome erheblich verstärken. Aber auch andere Umwelt­einflüsse tragen zum Entstehen oder Verschlimmern von Neuroder­mitis bei. Das sind etwa Tabak­rauch, Duft­stoffe, zu langes und zu heißes Baden und Duschen und das Tragen von Woll­sachen oder luft­un­durch­lässiger Kleidung. Die Auslöser können sehr individuell sein. Oft bedarf es einer längeren Beob­achtung, um zu erkennen, welche Faktoren die Neuroder­mitis auslösen.

Behand­lung.
Genauso komplex wie die Krankheit selbst ist auch deren Therapie: Sie hängt ab von den Auslösern, der Intensität der Beschwerden und dem Krank­heits­stadium. Wie bei allen anderen Allergien gilt auch hier: Sind die Auslöser bekannt, sollten Neuroder­mitiker diese meiden. Oft müssen Neuroder­mitiker - wenn auch nicht dauer­haft - Medikamente einnehmen oder medizi­nische Salben benutzen. Zusätzlich sollten sie nicht zu heiß baden und duschen und die Haut mit reiz­armen Produkten pflegen. Die Bekleidung sollte luft­durch­lässig und aus Stoffen wie Baumwolle oder Seide sein. Wolle kann Juck­reiz auslösen. Günstig ist ein Aufenthalt am Meer und das Baden in salzhaltigem Wasser. Auch die Ernährung sollte ausgewogen sein. All dies kann Schüben vorbeugen. Da die Psyche bei Neuroder­mitis eine besondere Rolle spielt, helfen Entspannungstechniken oder eine Psychotherapie um die Schübe zu verhindern oder möglichst gering zu halten. Möglich Linderung bringt auch eine Klimatherapie oder eine UV-Strahlentherapie.

Medikamente zur Behand­lung

Die Behand­lung einer Neuroder­mitis sollte immer durch einen Arzt erfolgen. Detaillierte Informationen zu Medikamenten und deren Wirkungs­weise liefert die Daten­bank Medikamente im Test. Sie zeigt, welche Arznei­mittel bei Neuroder­mitis geeignet sind, nennt Neben­wirkungen und sagt, wie lange eine Behand­lung mit den Mitteln dauern sollte. test.de hält diese Daten­bank immer auf dem neuesten Stand.

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Gelöschter Nutzer am 26.12.2018 um 10:22 Uhr
Mudras gegen Asthma

Ich empfehle Mudras gegen Asthma. Bis jetzt man hat nicht nur das Leiden der Patienten sondern auch einen Missstand im Sport mit dem Missbrauch der Asthmamittel.
Deshalb ist eine Beschäftigung mit den Mudras mit Druck an den Fingern zu empfehlen. Druck zum Beispiel am kleinen Finger vertieft die Atmung und schaltet Asthma aus. Siehe mit Google “Asthma + Mudra”

Gelöschter Nutzer am 20.11.2018 um 09:57 Uhr
Das ärztliche Asthmaverständnis ist ein Skandal.

Das medizinische Asthmaverständnis ist leider weltfremd, nur scheinwissenschaftlich und wegen Irreführung etwas für eine Verbraucherstelle.
Man googelt nach
gv26
Information
und sieht, dass Zusammendrücken der Lippen die Bronchien durch Reflex (Akupressur) entspannt und Asthma heilt.
Selbstverständlich ist die Meinung eines Arztes fast immer wissenschaftlich, aber zum Unglück wird diese Asthmaerklärung von der Schulmedizin mit dem Strohmann-Trugschluss abgelehnt, dass der Glaube an Meridiane nicht wissenschaftlich bewiesen wäre. Die Schulmedizin weist die Ursache von Asthma nicht, behandelt aber mit Sprays.
Nach meiner Erfahrung ist die Meinung eines Mediziners über Asthma nichts wert.

Gelöschter Nutzer am 26.04.2018 um 16:31 Uhr
Asthma ausgeschaltet mit Lippendruck.

Fingerdruck an einer Lippe entspannt die Bronchien, wirkt also gegen Asthma. Obwohl wir alle diesen Reflex (gv26) so oft unbewusst meist für andere Zwecke verwenden, wird er nicht in der Fachwelt in Zusammenhang mit Asthma erwähnt. Man merkt zwar das Vorkommen von Asthma bei Mundatmung, Atemübungen bei Asthma befassen sich indes mit der Lippenbremse mit schlappen und nicht zusammen gedrückten Lippen.
Ich empfehle bei Asthma also:
1) Zusammendrücken der Lippen zur Überwindung der Symptome wie Lungengeräusche.
2) Kräftiges und bewusstes Schniefen und aufmerksames Üben.

Gelöschter Nutzer am 21.03.2016 um 16:43 Uhr
Asthma: muss ein Reflex ewig tabu sein?

Es hat sich in Fachkreisen herum gesprochen, dass Druck an einer Stelle zwischen Nase und Oberlippe die Atmung gegen Asthma per Reflex wirksam vertieft. Ein befreundeter Arzt in München behandelt so nicht ohne Erfolg. Antrainieren der Nasenatmung mit einer steifen Oberlippe (keine Lippenbremse) befreit logischerweise zusätzlich von Asthma.
Bei Ärzten soll Asthma definitiv nicht heilbar sein. Könnte es sein, dass dies nur bei Medikamenten gilt? Vitalpunktmethoden wie hier haben wir ja genug (Shiatsu, Akupressur, Tuina, japanisches Heilströmen, Ayurveda). R.F.

Gelöschter Nutzer am 21.07.2014 um 17:05 Uhr
Moderne Forschung bietet eine Revolution

Siehe
http://physrev.physiology.org/content/84/3/731 "VII. CONCLUSIONS AND FUTURE PERSPECTIVES"
Außerdem ist die Basis der moderne Behandlung jetzt "One airway, one disease". Infolgedessen kann man die Nase oder die Lunge behandeln. Wer heilt hat Recht. Wenn man die Ansichten des Heilpraktikers René Gräber über Bronchialasthma liest, muss Asthma eher als Medikamentenkrankheit angesehen werden.
Richard Friedel, 82319 Starnberg, Mühlbergstrasse 3